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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1897 - Monat1897-09 - Tag1897-09-28
 
 
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                              Mchiamlücher 'Leu. 6875 225, 23. September 1897. leben und seine erbliche Belastung haben aber keinen Zweifel darüber gelassen, daß der Angeklagte ein im höchsten Matze patho logisch veranlagter Mensch ist, der zur Zeit der Thal geistes krank war. lieber den heutigen Zustand des Angeklagten kann der Sachverständige nichts äussagen. Er hat seinerzeit den Angeklagten als gemeingefährlich bezeichnet und er be. dauert es, dah er aus der Anstalt wieder entlassen wurde — In dem jetzigen Strafverfahren ist der Angeklagte in der Irren anstalt Herzberge beobachtet worden. Direktor vr. Kortum giebt sein Gutachten dahin ab, dah der Angeklagte zweifellos ein nicht normaler Mensch sei, dah er aber nicht festftellen könne, ob zur Zeit der That die stete Willettsbestimmung bei ihm ausgeschlossen War. Es habe sich herausgestellt, dah ein Teil seiner angeblichen Wahnideen auf Simulation beruhte und dah er mit seiner Geistes krankheit immer dann hervortrat, wenn er strafbare Handlungen vorgenommen hatte Gcistesgesund sei er zweifellos nicht, doch erscheine es ungewih, ob er bei seinen Strafthaten nicht die er forderliche Einsicht besessen habe. Die angeklagte Ehefrau giebt im allgemeinen die Thatsache zu, bei der Unterbringung der angeblichen Lutherbibeln mitgewirkt zu haben» bestreitet aber, gemuht zu haben, dah es sich um Fälschungen handelte. Ihr Ehemann habe immer so gethan, als ob die alten Scharteken, die er mit groher Sorgfalt hütete, grohen Wert hätten. Verdächtig ist, dah es der Frau gar nicht ausgefallen ist, dah ihr Ehemann im Lause der Zeit nicht weniger als 90 Bibeln mit an geblichen Inschriften Luthers zum Vorschein gebracht hat Gegen ihre Gutgläubigkeit spricht, dah, als sie zum ersten Male am 4. Mai 1896 polizeilich vernommen wurde, sie von dem massen haften Vertrieb der Lutherhandschristen kein Wort gesagt hat. Sie hatte datnals kinet hiesigen Buchhandlung eiit Blich -Hieronymus- wit gefälschter Lutherinschrist angeboten und war festgenomtnen worden. Sie hat damals dem Kriminalkommissar Schulz immer nur Auskunft über dieses eine Buch gegeben und mit keiner Silbe angedeutet, dah sie schon zahlreiche Handschriften verkauft hatte. Sie hat auch weiter mit Lutherautogrammen gehandelt und ihren Wirkungskreis auherhalb Berlins verlegt. Gerichtschemiker Or. Jeserich hat 92 Bücher mit Lutherschristen, die der Angeklagte vertrieben htzt, mikroskopisch, photographisch und chemisch untersucht. Es hat sich dabei ergeben, dah die zu de« In schriften verwandten Tinten neueren Datums sind. Der Sachver ständige hat auherdem folgenden Umstand entdeckt, der absolut für eine Fälschung spricht: Die alten Bücher sind durchweg von vorn bis hinten durch Wurmlöcher zerfressen, die durch alle Seiten durch gehen, bloh auf der letzten, mit dem Lutherautogramm versehenen Seite befinden sich diese Wurmlöcher nicht, obgleich die Wid. mung zwei bis drei Jahre später geschrieben sein soll. Solcher Bücher sind mehrere vorhanden, und es zeigt sich dadurch, dah diese Widmungssetten später vorsichtig eingeklebt sein müssen In einem Falle hat der Angeklagte das Pech gehabt, daß er die von ihm helausgetrennte letzte Seite, die er mit einer Luther inschrift versah, falsch einklebte, so dah die Wurmlöcher auf dieser Seite mit den anderen Wurmlöchern im Bucke nicht korrespon dierten. In anderen Fällen ergiebt sich die Täuschung daraus, dah gerade an der Stelle der Wurmlöcher die Tinte ausgelaufen war. Daraus geht hervor, dah die angebliche Widmung geschrieben sein mutz, als die Wurmlöcher schon längst vorhanden gewesen sind; wenn Luther aber zwei bis drei Jahre nach dem Erscheinen der Bücher die Widmungen geschrieben hätte, so wären sicher noch keine Wurmlöcher vorhanden gewesen. Der Sachverständige bezeichnet auf Grund seiner Untersuchungen von den 92 Büchern 22 als zweifellos gefälscht, auch gegen die übrigen hat er schwerwiegenden Verdacht, weil die Tinte noch heute kopiersähig ist und sich in in allen Widmungen dieselbe Tinte zeigt. Der Angeklagte behauptet, dah er alle diese Bücher schon längst besessen habe, als er sich verheiratete. Er habe sie allesamt bei einem Buchhändler verpfändet gehabt und sie nach und nach eingelöst und durch seine Frau veräußern lassen, so daß letztere gar nicht auf den Gedanken habe kommen können, dah es sich um Fälschungen handle. Er behauptet auch heute noch die Echtheit der Hand schriften. Dagegen hat ein Hausnachbar des Ehepaares Kyrieleis beobachtet, wie der Angeklagte auf einem herausgehobenen Fenster flügel zu schreiben schien, und auf seine Frage hat ihm Frau K. ge sagt, ihr Mann -schreibe in Bibeln-. Ueberdies sind bei K. Schrift proben vorgefunden, mit denen er offenbar Versuche angestellt hat, die Schrift Luthers nachzuahmen. Die Beweisaufnahme erstreckte sich ferner auf die Vernehmung des Direktors Professor Rose von der königlichen Bibliothek, der Buchhändler Liepmannssohn, Mecklenburg und Schubert, sowie des Kriminalkommissars Schulz. Staatsanwalt vr. Flickel hatte keinen Zweifel, dah es sich hier um sehr geschickte Fälschungen handle, die der Ehemann Kyrieleis ausgeführt hätte. Dieser müsse ja nach dem Gutachten der Sach verständigen straflos bleiben, doch müsse ein solcher Mensch für gemeingefährlich erklärt und dauernd einer Irrenanstalt überwiesen werden. Was die Ehefrau betreffe, so sei ihr absolut nicht zu glauben, dah sie von den Fälschungen nichts gewußt habe. Sie habe zweifellos mit ihrem Ehemann zusammen operiert und sei in zwölf Fällen überführt, während in anderen Fällen noch weiterere Zeugenvernehmungen notwendig seien. Unter Zubilligung mildernder Umstände beantragte der Staatsanwalt gegen die Angeklagte, die sich schon ein Jahr in Untersuchungshaft befindet, ein Jahr sechs Monate Gesängnis unter Anrechnung von sechs Monaten Unter suchungshaft. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Ernst Schlesinger, versuchte einige Fälle zum Ausscheiden zu bringen. Er meinte, dah die An geklagte wenigstens in den ersten Fällen sich im guten Glauben befunden habe, denn wie hätte sie, ein früheres Dienstmädchen, die Gutachten der angesehenen Gelehrten anzweifeln sollen? Der Gerichtshof sprach den Angeklagten Kyrieleis frei, die Ehesrau wurde zu 10 Monaten Gesängnis verurteilt, diese Strafe indessen durch die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. Zwei Fälle wurden ausgesetzt und sollen später verhandelt werden. Die Ehefrau Kyrieleis wurde auf freien Fuh gesetzt. Der Ehemann Kyrieleis soll als gemeingefährlich einer Irrenanstalt überwiesen werden. Statistik der ungarischen (magyarischen) Litteratur. — Das Organ des Vereins der ungarischen Buchhändler, die -Corvina- (1897, Nr. 7) veröffentlicht eine -Zwanzigjährige Statistik der ungarischen Litteratur-, bearbeitet von Sandor Kisz- lingstein. Diese umsaht in tabellarischer Form jedes der Jahre von 1875 bis 1895. Die erschienenen Bücher sind nach der ungarischen Bibliographie gezählt und in 21 Fächer sortiert. Am Fuhe der Tabelle steht die Summe der Erscheinungen in jedem Jahre, rechts am Rande die Summe der Erscheinungen in jedem Fache innerhalb der zwanzig Jahre. Wir geben hier zunächst die Fachsummen wieder mit Hinzu- sügung der Durchschnittszahl der Erscheinungen in einem Jahre und der Zahl der wirklichen Erscheinungen im Jahre 1895: Gesamt zahl Jährlich im 1895 wirklich raturgeschichte, Bibliographie, Kunst 1370 69 57 2. Theologie 3. RechtstUNdStaatswissenschaft,Politik, 1800 90 65 Statistik 3021 151 162 4. Medizin 787 39 63 5. Naturwissenschaften 1244 62 55 6. Philosophie 7. Pädagogik, Schulwesen, Turnen, Stenographie, Gesang, Musik 225 11 ii 1015 51 44 8. Jugendschriften und Bilderbücher 1168 58 85 9. Sprachwissenschaft 1660 83 100 10. Griechisch-römische Klassiker 11. Geschichte, Biographie, Memoiren, Briefwechsel, Altertumskunde, My> 411 21 22 thologie 12. Geographie, Ethnographie, Reise- 2096 105 118 führer, Landkarten 1169 58 64 13. Mathematik, Technologie, Astronomie 914 46 42 14. Kriegswissenschast,Pferdekunde, Sport 282 14 8 15. Industrie und Handel 16. Haus- und Landwirtschaft,Forstwesen, 453 23 17 Jagd, Tierzucht, Tierheilkunde 782 39 60 17. Gedichte 18. Romane, Erzählungen, Feuilletons, 782 39 56 Anekdoten, Märchen 2507 125 180 19. Theaterstücke, Monologe 720 36 40 20. Kalender, Jahrbücher, Adreßbücher 2040 102 123 21. Verschiedene« 826 41 35 Sa. 25272 1263 1407 Die Gesamtzahl der Erscheinungen in jedem der einzelnen Jahre ist folgende: Transport 5352 Transport 11732 Transport 18347 1876 : 1348 1881 : 1343 1886 :1816 1891 :1366 1877 : 1021 1882 : 1226 1887 :1148 1892 : 1327 1878 : 1199 1883:1146 1888:1119 1893:1398 1879: 823 1884:1459 1889.118? 1894 : 1427 1880: 961 1885:1206 1890 : 1345 1895:1407 Sa. 18347 Ges.-Sa. 25272 ?. Sa. 5352 Sa. 11732 In Oesterreich verboten: Alldeutsche Blätter, No 30, vom 25. Juli 1897, Berlin. (K.-G. Pilsen, 7. August 1897, 8 493 St.-P.-O.) Hofmann, Th. I., Graf Badeni's letzte verwegene Jagd! Druck von Brüder Taschler in Karlsbad. lK.-G Eger, 27. August 1897, 8 300.)
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