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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1931
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- 1931-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1931
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- Deutsch
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De Hoblet ist selber schlechter Laune. Es ist jetzt in dieser Zeit wirklich keine Freude, als Hilfsreferent in der preffeabteilung des Ouai d'Orsay zu arbeiten. Mein Gott, was sind die Leute nervös. Es ist ein scheußlicher Zustand. Und alles wegen dieses Abkommens zwischen Frankreich und England über die Ab- rüstung. Und dabei ist das schlimmste, daß man eigentlich selber ziemlich wenig weiß. Seit ein paar Tagen ist es ja nun etwas bester. Aber es hat lange genug gedauert, bis die großen Herren am Ouai d'Orsay sich daraus besonnen haben, daß man auch die preffeabteilung einigermaßen informieren muß. Erst vor ein paar Tagen haben sie sich dazu herabgelasten, den Referenten der preffeabteilung ein Exposs zur Verfügung zu stellen, das den ganzen Verlauf der englisch-französischen Verhandlungen in allen Einzelheiten enthält. Und als Beigabe haben sic sich dann auch noch ein Rundschreiben von der Seele gerissen, das an die französischen Botschafter in Washington, Rom und Tokio ge richtet ist und in dem die Einzelheiten des Marineabkommens enthalten sind, damit die Botschafter draußen etwas beruhigend wirken können. Herr de Hoblet schimpft noch immer auf die Borniertheit der großen Leute im Außenministerium, die niemals lernen werden, die Wichtigkeit der preffeabteilung richtig einzuschätzen und Roger Delaplanque hört ihm nicht mehr zu. plötzlich ist ihm ein Gedanke durch den Ropf geschossen. Er brummt etwas vor sich hin, er zahlt schnell und verabschiedet sich von de Hoblet. Die Sache muß er sich in Ruhe überlegen. Er weiß, daß die Amerikaner über dieses englisch-französische Abkommen ungeheuer böse sind. Erst vor acht Tagen ist ja dieser amerikanische Staats sekretär Rellogy nicht nach London gefahren, wahrscheinlich wird auch die Nervosität von Horan damit Zusammenhängen, wenn er nun de Hoblet veranlaßt, ihm einmal dieses Exposs und dieses Rundschreiben zu zeigen oder auch nur eins von den beiden, dann kann er eventuell dem Horan eine ganz große Nachricht geben. Das wäre eine Sache, die natürlich nicht im Rahmen der üblichen dreitausend Franken abzumachen wäre. Roger Delaplanque überlegt noch immer. Ist das nicht eigentlich so etwas Ähnliches wie Spionage; Rann man da» machen, ohne sich große Unannehmlichkeiten zuzuziehen; Rann 14 man das als guter Franzose verantworten; Aber was soll schon drin stehen in diesen Dokumenten. Die offiziellen französischen Stellen sagen ja jeden Tag, daß die ganze Sache furchtbar Harm- los sei. Roger Delaplanque überwindet seine Abneigung, den Hearst. Vertreter spät abends zu stören, die er seit dem letzten großen Anschnauzer in besonders starkem Maße hat. Er fährt zu Horan und fragt ihn, wie er darüber denke, wenn er, Roger Dela planque, Herrn Horan sehr interessante Einzelheiten über das englisch-französische Marineabkommen verschaffen könnte. Ganz schlicht und einfach fragt er ihn das, und er vergißt nicht hinzu- zufügen, daß das allerdings einige Ssnderspesen für ihn be deuten würde, die Horan, wenn er an der Sache interessiert sei, schon übernehmen müsse. Horan springt wie elektrisiert empor. Er war wieder den ganzen Tag vergeblich auf den Beinen gewesen. Aber er ist nicht nur Journalist und Politiker. Er ist auch wie jeder nor male Amerikaner ein ganz guter Geschäftsmann. Er wird nie mals für irgend etwas einen hohen Preis bezahlen, wenn er es billig haben kann. Er zwingt sich zur Ruhe, wenn er sich jetzt aufregt, dann merkt Delaplanque, daß hier viel Geld zu ver dienen ist. Und er hat in dieser Angelegenheit schon so viel Geld ausgegeben, daß er es lieber sieht, wenn er den Erfolg jetzt nicht zu teuer zu zahlen hat. Also steckt er sich eine Zigarette an, blickt nachdenklich den Rauchwolken nach und meint, es sei eine ganz gute Idee, wenn Delaplanque ihm einmal diese Einzelheiten zeigen würde, wenn sie wirklich interessant seien, dann würde er eventuell bereit sein, ihm ein einmaliges Sonderhonorar von zehntausend Franken zu zahlen. Aber erst müsse er sich selber davon überzeugen, was an der Sache dran sei. Roger Delaplanque überlegt nicht mehr lange. Am nächsten Vormittag besucht er seinen Freund de Hoblet in der preffe abteilung des Ouai d'Orsay. De Hoblet sitzt allein in einem Zimmer, und man kann deshalb ganz ungestört mit ihm reden. Delaplanque bringt das Gespräch ganz allmählich wieder auf das Thema des gestrigen Abends und fragt es p»88Lut, wie es denn nun sei. Ob noch immer so viel gefragt werde und ob jetzt, nachdem hier in der Pressestelle die genauen Einzelheiten über 15
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