Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310127
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193101276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310127
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-27
- Monat1931-01
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
x° 22, 27. Januar 1S3I. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. einseitig eingestellt sind; er freut sich vielmehr, beide Gebiete nicht nur zu übersehen, sondern auch in der Praxis vereinigen zu können. Ost hat er bei den Tagungen des Buchhandels in Verlegerkreisen auf die Interessen des Sortiments und umgekehrt in Sorti menterkreisen auf die Lage des Verlegers hingewiesen. »Es wäre vielleicht besser um den deutschen Buchhandel bestellt, wenn jeder Buchhändler diese beiden Seelen besitzen und in sich vereini gen würde«. Das Zweite, nicht den Buchhandel betreffende, sind die beiden schönen Wert- und Zierstttcke allgemeinsten Interesses: die Beziehun gen der Familie Elwert zu Schiller und seiner Familie und der von dem früheren Missionar, jetzt Pfurrer in Schöckingen, Nösler verfaßte Abschnitt: Aus einem Missionarsfrauenleben (in Wuga im ehemaligen Deutsch-Ostafrika); die Missionarsfrau ist Ottilie Nösler, deren Mutter, Pfarrersfrau in Pfalzgrafenweiler, eine geborene Elwert war. I. G. „Gebunden von .. Das Gesetz schreibt vor, daß jedes Erzeugnis der Druckerpresse mit dem Namen des Druckers versehen ist, wenn es in die Öffent lichkeit kommt. Deshalb sucht der Bücherfreund, der sich vergewissern möchte, wer das Buch gedruckt hat, das er gerade in der Hand hält, selten vergeblich nach dem Drnckervermerk. Es wird wenig Büchcr- lescr geben, die sich bewußt sind, welche Stütze der Brauch vieler der alten Drucker, sich an leicht zu findender Stelle ihres Druck erzeugnisses zu nennen, durch die Preßgesctzgebung erhalten hat. Und noch seltener sind wohl die Leser, welche aus kriminalistischen Gründen nach dem Druckvermerk sehen. Nicht, wessen Tat die Drucksache ist, sondern wessen Leistung, will der Leser wissen, wenn er seinen Blick auf die Rückseite des Titelblattes oder aufs Ende des Druck werkes richtet. Nicht: Welcher Drucker hat sich der Vervielfältigung des Inhaltes gewidmet, heißt die Frage, sondern: Wer ist für die Druckqualität verantwortlich? Um den Drucker als Kunstgewerbler, als Vermittler eines Wertes in einer geschmackvollen Gebrauchs form, beurteilen zu können, schätzt der Leser die Angabe des Typo graphen im Druckvermerk. Auch dem Drucker ist das von Anfang an bewußt gewesen, daß er als bedeutsamer Mittler auftritt, seit die »kunstvolle Erfindung« des Typcndrucks die Tradition der hand schriftlichen Textvervielfältigung aufnahm. Dies stolze Bewußtsein drückt sich auch heute oft genug darin aus, daß der Drucker sich in einem Atem mit dem Buchkünstler oder dem Übersetzer nennt. Gesetz liche Vorschrift und innerlich berechtigte Tradition wirken also zu sammen, den Buchdrucker der Mit- und Nachwelt gebührend bekannt zu machen. Die Notiz, in der sich heute der Drucker in dem Erzeugnis seiner Offizin nennt, ist aber häufig auch auf die anderen buchgewerb- lichcn Mitarbeiter ausgedehnt: dazu gehört vor allem der Buchbinder, sei cs der entwerfende Künstler, sei es der technische Hersteller des Einbandes. Diesen Namen zu nennen, kann noch keine lange Tradi tion bestehen, da der Auflageneinband Jahrhunderte jünger ist als der Auflagcndruck. Altere Hinweise aus den Buchbinder sind nicht vom Trucker der ganzen Auflage beigefügt, sondern entweder vom Buchbinder oder vom Besitzer durch Golddruck, Etikett oder Inschrift dem einzelnen Exemplar angemerkt. Das ist völlig in Ordnung, solange der Einband für das einzelne Exemplar in besonderem Auf trag hergestellt wird. Anders aber ist es, seit der Verleger auch die Herstellung des Einbands übernommen hat und der ganzen Auf lage oder einem großen Teil davon das gleiche Gewand fertig mit auf den Weg gibt. Ebenso wie für die Wahl des Druckers kann man natürlich den Verleger auch für die Wahl des Buchbinders ver antwortlich machen; aber in beiden Fällen richtet sich das Interesse des Bücherliebhabers nicht so sehr auf den verantwortlichen, sondern auf den ausführenden Teil. Und deshalb wäre es eine verständliche Forderung, wenn die bibliophil eingestellten Bücherlescr dafür ein träten, daß neben dem Drucker auch der Buchbinder in jedem Ver lagserzeugnis genannt werden sollte. Tie Schwierigkeiten, die dabei begegnen könnten, sollen nicht verschwiegen werden. Es kommt wohl nicht mehr häufig vor, daß die volle Auflage den gleichen Einband bekommt und sofort aus gebunden wird. Während der Truck in einem Gang erledigt wird, erhält der Buchbinder erst bei Bedarf den Auftrag zum Wciterbinden. Das kann sich über Jahre und deshalb auch über Gcschästsverändc- rungen hin erstrecken; eine eingedruckte Buchbindernotiz kann also überholt werden. Immerhin sind solche extreme Fälle selten; seltener noch diejenigen, in denen eine Buchbinderei den Auftrag nicht schnell genug liefern kann und deshalb mehrere Firmen mit dem Binden beschäftigt werden müßten. Dabei wäre es aber ein leichtes, die Buchbindernotiz im Satz noch zu ändern, wenn noch nicht 76 ausgcdruckt ist, oder von vornehcrein die verschiedenen Texte zu drucken. Aber auch, falls die Auflage verschieden gebunden wird, ließe sich für eine eingedruckte Notiz ein einfacher Ausweg finden, der auch schon gelegentlich beschritten worden ist; denn wenigstens würden die gleichartig zu bindenden Exemplare einer einzigen Firma übergeben werden. Würde nun aufgezählt: »1000 Exemplare in Leinen gebunden von 1000 Exemplare broschiert von «, so wäre darin gleichzeitig ein für den Käufer vielleicht erwünschter Hinweis auf die andere Ausfllhrungsart enthalten. Würden aber die verschiedenen Einbände von einer Firma hergestcllt, so würde die Formel »Buchbinderarbeiten von « auch die broschierten Exem plare umfassen. Das ist nicht etwa nebensächlich: die Kritik richtet sich heute vielfach gegen die unsachgemäße, d. h. auf das spätere Ein- bindcn nicht genügend Rücksicht nehmende Art der Broschur; und Abhilfe ist da schneller zu schaffen, wenn jeder Einzelkäuser weih, wer auch für die Broschur verantwortlich ist. Die Schwierigkeiten, deren noch manche auftauchen können, lassen sich überwinden, wenn nur erst der einheitliche Wille zur Verall gemeinerung eines schon vielfach geübten Brauches da ist. Es muß ja gar nicht, wie es bisher vorausgesetzt wurde, schon der Drucker auch den Buchbinder nennen. Außer der gedruckten Notiz gibt es doch auch die ebenfalls schon ausgeniitzte Möglichkeit, daß der Buch binder sich selbst nennt. Gewiß soll damit den eingeklebten Etiketten nicht das Wort geredet werden; aber wenn ein Leinenband eine Titelprägung erhält, ist es eine geringe Belastung, in Blindpressung aus dem Nückdeckel die Buchbinderfirma anzugeben. Das tut der Schönheit keinen Abbruch, ist für den Kenner deutlich und stört den Gleichgültigen nicht. Als Gewinn einer solchen Maßnahme ist eine qualitative Steige rung der Leistung zu erhoffen. Denn es wird wohl keine Buch binderei geben, die nicht das Beste zu leisten versucht, wenn sic mit ihrem Namen in der Öffentlichkeit dafür cintritl. Aber auch das Zusammenwirken der verschiedenen bnchgcwerblichcn Zweige kann neuen Antrieb erhalten; das bedeutet aber eine weitere Vervoll kommnung des Buchprodnktes. Es ist erst kürzlich in einer buch binderischen Fachzeitschrift ein Beispiel dieser Art zur Sprache ge kommen mit dem Ergebnis, daß nicht der Buchbinder, sondern die gesamte Buchherstellung für eine Sache verantwortlich ist, die heute meist nur der Buchbinder zu sehen bekommt. Es handelt sich um die Erscheinung, daß bei Nachschlagewerken die ersten und letzten Blätter sich bei vielem Gebrauch zusammenschieben, einrollen, schließlich ganz zu Grunde gehen. Wenn man bedenkt, daß die Wahl der Papier sorte, des Formates, die Stärke des Bandes und die Festigkeit des Einbandes an der Lösung dieser Frage beteiligt sind, so ist einzu sehen, welchen Nutzen das gesamte Buchgewerbe aus dem engen Zu sammenwirken aller seiner Zweige erfährt und welche sachliche Be rechtigung besteht, dem Leser des Buches alle an seiner Herstellung beteiligten Kräfte gleichmäßig namhaft zu machen. H. Schreiber. Lessing über Bücher und Schriftsteller. Zu seinem 15V. Todestage 15. Februar 1931. Bessern sollen uns alle Gattungen der Poesie. Es ist kläglich, wenn man dieses erst beweisen muß, noch kläglicher ist es, wenn es Dichter gibt, die selbst daran zweifeln. Ter fruchtbarste Kopf schreibt sich leer. Wehe der armen Kunst zu lesen, wenn ihr vornehmstes Geschäft sein muß, den Wortverstand deutlich zu machen. Wenn heldenmütige Gesinnungen Bewunderung erregen sollen, so muß der Dichter nicht zu verschwenderisch damit umgehen; denn was man öfters, was man an mehreren sicht, höret man auf zu bewundern. Ein jedes mache sich ewig, womit es kann; das Weib durch Kinder, der Mann durch Bücher. Wer aus den Büchern nicht mehr lernt, als was in den Büchern steht, der hat die Bücher nicht halb benutzt. Man pflegt in einem wichtigen Werke zu blättern, ehe man es ernstlich zu lesen anfängt. Wenn ein Roman weder dem Geiste zu nützlichen Betrach tungen noch dem Herzen zu guten Entschließungen Gelegenheit gibt, ist er ein unnützes Buch. Das ist unter allen Nationen immer ein sehr vortrefflicher Dich ter, von dessen Gedichten ein Dritteil gut ist. Ich pflege niemals gern für zwei Augen etwas zu schreiben, welches nicht allenfalls tausend Augen lesen dürften. So sind die Schriftsteller. Das Publikum gibt ihnen einen Fin ger, und sie nehmen die Hand.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder