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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1931
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- 1931-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1931
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Diese unvollständigen Ausführungen werden hoffentlich zei gen, daß es auch heute noch möglich ist, mit ziemlich einfachen Mitteln dem Publikum Anregung zu bieten. Denn darum handelt es sich ja hauptsächlich: durch Reklame und Dekoration das aus- zugleichcn, was an Kaufkraft und Kauflust verlorengcgangen ist. Nicht immer wird das im vollen Umfange möglich sein, sehr oft werden wir nur sehr magere Früchte unserer Bemühungen er leben, aber das soll uns nicht daran hindern, weiter tapfer an der Arbeit zu bleiben. Wir sind harte und andauernde Arbeit in unserem Berufe gewöhnt, ihre Vielseitigkeit erst machte ihn zu einem der interessantesten überhaupt, und so wollen wir auch auf diesem Gebiete, auf dem Gebiete der Dekoration, unbe dingt darauf sehen, daß unsere Kundschaft davon wie von vielen anderen Dingen lobend zu uns sagt: »Sie sind auf der Höhe,, !» Hundert Jahre N. G. Elwert. Die »Hundert Jahre N. G. Elwert in Marburg«*), die uns vorliegen und beim ersten Durchblättern mit vierzig und mehr Tafeln und Abbildungen — Bildnissen, Örtlichkeiten, Faksimilie — ent- gcgenblicken, sind Beiträge zur Familiengeschichte, und zwar kündigt der Haupttitel »Hundert Jahre Elwert und andere Beiträge zur Familiengeschichte« an. Tie hundert Jahre sind die Zeit der Geschäftstätigkeit des Gründers Noa Gottfried Elwert, 1. Januar 1831—1873, von Wil helm Braun bis 1913 und Gottlieb Braun von 1i>13 bis heute. Elwert starb kinderlos: das Geschäft kam an Wilhelm Braun im Erbgang, Braun war Neffe Elwerts und verheiratet mit der Nichte von Elwerts Frau, ein erprobter Erbe, er hatte bei Elwert gelernt und seine ersten und seine letzten Gehilfcnjahre verbracht. So sind die »Hundert Jahre« Beiträge zur Familiengeschichte Elwert-Braun, und der Pfarrer Gotthilf Elwert iu Deufringen und der gegenwärtige Inhaber der N. G. Elwert'schen Universitäts- und Verlagsbuchhand lung G. Braun sind die Herausgeber und Hauptverfasser. Die »andern Beiträge« führen teils über den Kreis der Firma hinaus, teils und vor allem weit hinter das Jahr 1831 zurück. Man stößt hier einmal zunächst auf das Jahr 1783, das Grttndungsjahr der I. C. Kriegerscheu Buchhandlung in Marburg, die, zusammen mit ihrer Druckerei, Elwert 1831 erwarb, und nach der »Familien chronik« 1831—1931 dürfen wir auf eine Geschästschronik 1783—1933 hoffen. Krieger hatte kurz zuvor, 1779, seine Gießener Handlung er öffnet, wir bemerken es, weil gerade durch Gießen schon frühzeitig die Verbindung der Elwert mit Buchhandel und Buchdruck vorweg genommen wurde. Die Elwert selbst treten in das Buchgewerbe erst mit Elwerts Vater ein, der ebenfalls die Vornamen Noa Gottfried trug und Buchdrucker iu Reutlingen war. Die Braun dagegen waren eine alte Neutlinger Papiererfamilie; ass erster wird ein Papierer Braun iu Reutlingen 1550 erwähnt; die Papiermühle, gegenwärtige Papierfabrik zum Brudcrhaus in Dettingen a. Erms bei Urach, blieb im Besitz der Familie bis 1850; der letzte Besitzer, verheiratet mit Elwerts einziger Schwester, war der Vater Wilhelm Brauns. Tie vorliegende Schrift in ihrer äußeren Erscheinung ist selbst ein Bei trag zur Familiengeschichte: sie ist gedruckt in der früher N. G. Elwert'schen Universitäts-Druckerei, jetzt Carl Glciser in Marburg aus Papier der aus der früher Braun'schen Papierfabrik in Reut lingen hervorgcgangenen Papierfabrik zum Bruderhaus iu Dettingen. Die Elwert und Braun wurden verwandt durch die Heirat von Wilhelm Brauns Vater und Magdalene Elwert 1825, und Reutlingen war der gemeinsame Stammsitz beider Familien. Die Familien forschung wird im Elwertschen Stamm in nachahmenswerter Weise gepflegt: die Ergebnisse sind niedergelegt in Bd. 41 des Deutschen Ge schlechterbuchs (Zweites Neutlinger Gcschlechterbuch). Unsere Schrift gibt einen kulturgeschichtlich farbigen Abriß der Elwert'schen Fami liengeschichte vom frühesten der bekannten Vorfahren iu Wertheim a. M. (1583—1622) an. Er scheint Gerber gewesen zu sein: seine erste Frau ist Tochter des Diakonus, seine zweite ist Tochter des Superintendenten in Wertheim: die folgenden direkten Vorfahren sind 2) Hofprediger, Gmunasialrektor, Superintendent und Kon- sistorialrat, 3) Stadtphysikus, der erste Elwert in Reutlingen, seit 1680, 4) Rektor und Archidiakonus, 5) Rektor und Pfarrer, 6) ebenso; darauf folgt Noa Gottfried Elwert, der Neutlinger Buchdrucker. Die *) Hundert Jahre N. G. Elwert in Marburg und andere Bei träge zur Familiengeschichte. Hrsg, von Gotthilf Elwert und Gott- lieb Braun. Mit zahlr. Abb. Privatdruck. Marburg: N. G. Elwert'sche Vcrlagsbhdlg. <G. Braun) 1931. 8° oben berührte Verbindung, die die Verbindung mit Buchdruck und Buchhandel und den Städten Gießen und Marburg lange Zeit vor der Gründung der Firma Elwert-Braun in Marburg uud der Kriegerscheu Handlungen in Gießen und Marburg vorwegnahm, bestan-d in der Verheiratung Philipp Elwerts, des Superintendenten in Idstein, 1644 mit Ursula Chemlin, Tochter des Universitätsbuch druckers uud Kirchenseniors Chemlin in Marburg, der zuerst Drucker in Gießen mar und (im Zusammenhang mit Streitigkeiten über den Sitz der Landesuuiversität) seinen Sitz wiederholt zwischen beiden Städten wechselte. Die Schrift schildert Elwert selbst als Persönlichkeit, als Ver leger und als Sortimenter, schildert die alte Druckerei — in der bis 1874 auf einer hölzernen Handpresse, bis 1900 auf einer mit der Hand in Bewegung gesetzten alten Schnellpresse gedruckt wurde —, das Gehilfenleben bei Elwert und gibt, vom gegenwärtigen Inhaber selbst verfaßt, geschäftliche Lebensbilder von Wilhelm Braun und Gottlieb Braun. Wilhelm Braun fügte zu Sortiment und Verlag Antiquariats abteilung (bis heute 58 Kataloge der verschiedensten Gebiete, außer sonstigen Verzeichnissen: besondere Pflege des hessischen Antiqua riats) und Kunsthandlung hinzu. Hervortretende Gebiete des Braunschen Verlags sind der hes sische Heimatverlag und der neusprachliche Verlag, der der Firma mit Victors Zeitschrift: Die neueren Sprachen, und Walters Schriften über die Reform des Sprachunterrichts Verbindungen mit aller Welt gebracht hat. Werke wie Arnold: Anfiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, Kvnuecke: Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur, von Sybel: Weltgeschichte der Kunst, vor allem aber das 5bändige Lehrbuch des bürgerlichen Rechts von Ennecccrus, Kipp und Wolfs haben den Verlag weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht. Hinzu kommen große Neihenveröffent- lichungen, wie 100 Hefte der Ausgaben und Abhandlungen auf dem Gebiete der romanischen Philologie, Hrsg, von Stengel, ferner die heute in 60 Bänden vorliegenden Arbeiten zum Handels-, Gewerbe- und Landwirtschaftsrecht, Hrsg, von Hemnann; Elster: Beiträge zur deutschen Literaturwissenschaft (heute 40 Bände), die Deutsche Dia lektgeographie, der Deutsche Sprachatlas, beide Hrsg, von Wrede, die Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, die Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde für Hessen und Nassau mögen kurz andcuten, welchen Umfang die von Wilhelm Braun begonnenen Unternehmungen bis heute genommen haben. Elwert hat als Sortimenter, der gelegentlich an arme Kinder Bücher verschenkte und ihnen Tinte zum gleichen Preis in Gefäße beliebiger Größe eingießen ließ, als echter Universitätsbuchhäudler, in dessen Verlag kaum einer der Dozenten fehlte, in seinen Geschäfts räumen gewaltet, ohne in die Öffentlichkeit des Buchhandels und des städtischen Lebens hinauszutreten. Wilhelm Braun war Mitgründer des Mitteldeutschen Buchhändlerverbandes und des Vereinssortiments und gehörte dem Magistrat und, als Kirchenältester, dem lutherischen Presbyterianum an. Gottlieb Braun, in der Firma nach Lehrzeit und einigen seiner Gehilfenjahre ununterbrochen seit 1899 tätig, war Freund Max Negers und schuf, wir heben es im Wandel der Zeit bildnisse Elwert, Wilhelm Braun, Gottlieb Braun hervor, Musik- vcranstaltungen wie die »Meininger Musiktage«. Zur Vierhundert jahrfeier der Universität Marburg wurde: die Elwert'sche Universi täts- und Verlagsbuchhandlung G. Braun, sagt Braun, durch die Verleihung der Würde eines Ehrensenators der Universität an Gott lieb Braun ausgezeichnet. Und nun noch zweierlei, das eine den Buchhandel, das andere nicht den Buchhandel betreffend. Es gibt heute nur noch wenige Buchhandlungen in Deutschland, sagt Braun, bei denen Sortiment und Verlag so eng miteinander verwachsen sind wie in der Firma Elwert, nich: nur durch die Person des Inhabers, sondern auch durch die Eigenart des Verlags. Er will die Vor- und Nachteile in dieser Schrift unerörtert lassen. Zu denken gibt ihm jedenfalls die Tatsache, daß die meisten, dem Elwert schen früher ähnlichen Doppelbetriebe sich getrennt und jeden Teil für sich selbständig gemacht haben. Andererseits freilich kehren namentlich große Verlage zur Augliederung eines eigenen Sorti ments zurück oder sie beteiligen sich an Versandbuchhandlungen zum Vertrieb ihrer Werke. Die enge Zusammengehörigkeit von Sorti ment und Verlag, sagt Braun, hatte zur Folge, daß alles, was an gut gangbaren Verlagswerken und im Sortiment erübrigt wurde, für wissenschaftliche Forschungsarbeit der Universität Verwendung fand. Seine Stellung im Buchhandel als Inhaber eines der bekanntesten SortimentSgcschäfte und eines angesehenen Verlags hat ihm in Kollegenkreisen den Ruf eines Mannes mit zwei Seelen verschafft. Er ist stolz darauf, denn er möchte nicht zu denen gehören, die nur
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