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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1931
- Strukturtyp
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- 1931-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1931
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- Deutsch
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15S6 ^ 56, 7. März 1931. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Vücher von Kranen zum Las des Vnches M RM LEW Me, Leidenschaft Ein Schicksal aus dem russischen Rokoko ziz Seiten. Ganzleinen Rn,.6.—, brosch. Rm.s.— HV^cnschliche Tugenden wie menschliche Laster kennen keine Zeit- » bedingtheiten. Dom Wcltbeainn bis zum Weltende sind sie Weggenoffen aller derer, die leben, lieben, leiden und vergehen, wenn auch die einzelnen Epochen kleine Retuschen an den Aus wirkungen, nicht an den Gefühlen vornehmen. Daß jedoch be stimmte Perioden durch ihre zeitbeeinflußte Gesinnungsprägung Vorzüge wie Fehler in besonderem Ausmaße steigern, zeigt Ilse Reicke in ihrem neuen Roman, in dem sie die Gestalt Katha rina II. vor den verschwenderischen Prunk einer ungeheuren Macht entfaltung stellt. Vor diesem schillernden Glanz, der viel Unkultur überdecken muß, kennzeichnet sie diese geistig überragende Frau aber nicht nur als die bedeutende Herrscherin, sondern auch als die große Liebende, deren offenkundige, wechselnde Leidenschaften andere Frauen ihrer Umgebung in ihrem Gewissen entlasten, wenn sie sich in Liebesabenteuer verstricken. So auch die eigentliche Heldin deS RomanS, Prinzessin Auguste von Braunschweig, die durch dke Ernennung ihres Gatten, deS Herzogs Friedrich Wilhelm von Wüttemberg, zum Generalgouverneur von Wiborg an den russischen Hof und damit in ein« Atmosphäre von Leichtsinn, Lüge, Leiden schaft kommt, der sie nach der Lieblosigkeit ihres Kinderlebens im Braunschweiger Schloß und nach der Enttäuschung ihrer Che mit dem brutalen, jähzornigen, eifersüchtigen Mann nur allzuleicht und allzuschncll erliegt. Da- Gemälde dieses oberflächlichen Treibens der höfischen Gesellschaft hat Ilse Relcke mit glutvollen Tonen ge malt, ob fie die grandiosen Bälle in den Sälen von Peterhof, im Winterpalaie, in der Eremitage schildert oder Schlittenfahrten über die breite Newa und Frühlingssestc in Zarskoje Selo dar» stellt. Mit der gleichen visionären Sicherheit zeichnet sie die Menschen verschiedener Nationen, jeden einzelnen klar umriffen durch charakteristisch« Cigenhesien, auch jedoch verbunden durch daS Zeitkolorit, das sich in ihren Anschauungen widerspiegelt. Nach dem ausgesprochen sozialen Tendcnzroman „Das größere Erbarmen" gibt die Verfasserin diesem Bild aus dem russischen Rokoko eine fein« psychologische Studie der Frauenseele kn ihrer Abhängigkeit von inneren und äußeren Bedingtheiten. Die Kraft und Farbig keit ihr Darstellung macht ein versunkenes Jahrhundert lebendig und löst vom Hintergrund seines wirren Geschehens die Gestalt dieser Prinzessin aus deutschen Fürstenstamm, die in der Herrsch sicherheit ihrer Jugend, Anmut und Schönheit den Einflüssen ihrer Umwelt verfiel, um in seelischer Not und ungeschützter Einsam keit zu sterben und vergessen zu werden, bis aus diesem Buch heraus die schwermütige Melodie ihres LiebenS und Leidens erklingt. (Frieda Nadel im „Hamburger Fremdenblatff') Bett« NWabel Mli-Ain. -er Bauer Eine Erzählung aus Niedersachsen Ganzleinen Rm.g.20. 115 Seiten in stilles, herbes, ganz tief wahres und reineS Buch. Sein grorer Vorzug, das völlig Unliterarilche. Was da, ohne große Kunst in Fabel, Komposition und Ausdruck erzählt wird, ist nichts weltbewegend Neues, Modernes und Sensationelles. Cs ist ein Stoff, der schon oft dargestellt ist. Aber selten so mit einer fast nachiwandlerischcn Sicherheit für das Echte und Rechte, für das Urtümliche und Dichterische wie in diesem kleinen un scheinbaren Buch einer Anfängerin. Eine niedersächsische Bauern- geschichie auS dem Lande Wittekinds. Der Hofbesitzer, ein Stu dierter, „ein Lateinsicher", ein Schwächling von Charakter, der mit seinen beiden ältesten, ihm gleichgearteten Söhnen sein stolzeS Erbe durch Spiel und Trunk und Lodderleben dem Untergange zuführt. Gegen ihn stehen sein Weib und mit zunehmendem Alter mehr und mehr der eigentliche Held des Buches, der dritte Sohn Hann-Hein. In der Bauernfrau hat die Verfasserin eine niedersächsische Frauengestalt von überragender Größe und helden hafter Kraft hingestcllt, die wie ein FelS aufwächst aus der ge liebten Heimaterde, die sie, sich opfernd, mit dem Glück ihres HerzenS umkämpft. Ein Held der Arbeit, schlicht uud groß, ist auch Hann-Hetn, der gegen den Haß der Brüder steht, den Hof übernimmt, in schwerster Mühe zu neuer Höhe «mporreißt, um endlich sich und der Mutter ein neues Glück auf der alten mit Herzblut gedüngten Scholle zu bereiten. Zwei Quellen speisen das Leben und Handeln dieser beiden Menschen: Heimat und Religion. Und darum vollzieht sich alles als organisches Wachsen schlicht, selbstverständlich und natürlich von innen heraus. Man weiß, wofür man duldet und kämpft, woher man Kraft holt. Und so herrscht in diesem Buche trotz aller Schwäche, der der Einzelne verfallen kann, doch im Grunde ein froher, sieghafter und Heller Glaube an den endlichen Sieg des Guten und der Treue, an die segenspendende Kraft der Heimat, cholle, an di« Größe der Liebe und das Glück der Arbeit, (Or. Heinrich Luhmann in der „Bucherwe t", Bonn) Vorzugsangebot auf dem Zettel VerrEe-Verlag, Dissen (Teulobuvger Wald)
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