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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1924
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- Deutsch
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197, 22. August 1924. Redaktioneller Teil. Nörseublatt f. d. Drschn. Buchhandel. 10847 Redaktioneller Teil. (Nr. 133.) Kreisverein Ost- und Westpreutzischer Buchhändler. 44. Hauptversammlung am 3. August 1924 in Königsberg i. Pr. Besucherzahl: 31 und 1 Gast. Im Anschluß an den Jahresbericht wurde folgende Ent schließung einstimmig angenommen: 1. Als Richtlinie für die Berechnung des Spesenaufschlages gilt ein Zuschlag in Höhe von 5?6. 2. Der Aufschlag auf Schul- und Kursbücher sowie aus Zeitschriften und Serienbücher bleibt örtlichen Vereinba rungen überlassen. 3. Lieferungen für Bibliotheken mit einem Vermehrungs etat von mehr als Mk. 10 000 für Bücheranschas- fungen bleiben von dem Spesenzuschlag frei. 4. Abmachungen mit dem wissenschaftlichen Verlag werden von diesen Bestimnuingen nicht berührt. Ferner wurde einstimmig beschlossen, solchen innerhalb unseres Vereinsgebietes ansässigen Buchhändlern, die dem Kreisberein nicht angehören, die der ganzen Struktur ihres Be triebes nach aber Mitglied sein müßten, Verlag und Sortiment fortan nur zum Ordinärpreis zu liefern. Verstöße hiergegen fallen unter Z 5, Abs. 3 der Satzungen. Eine Liste der in Frage kommenden Firmen wird vom Vor stand zusammengestellt werden und Anfang Oktober zum Ver sand gelangen. Der Beitrag für das Vereinsjahr 1924/28 wurde auf Mk. 10.- festgesetzt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab folgende Besetzung: Otto Paetsch, Königsberg, Vorsitzender; Richard Krips, Memel, stellv. Vorsitzender; Fritz Gr un Wald, Königsberg, Schriftführer; Karl Danehl, Allenstein, stellv. Schriftführer; Max Lintalcr, Königsberg, Schatzmeister; Paul Rosenberg, Danzig, 1. Beisitzer; Richard Kietzlich, Zoppot, 2. Beisitzer. Königsberg i. Pr., den 15. August 1924. Ter Vorstand. Otto Paetsch, Vorsitzender. Die Stellung der Reklime im sozialen und geistigen Geschehen mit besonderer Berücksichtigung des Buchhandels. (Versuch einer Theorie.) Von Horst Kliemann-München. (Schlich zu Nr. 19S.) Am Anfang unserer Untersuchungen hatten wir als Zweck einer Theorie bezeichnet: Loslösung der Praxis von der Em pirie. Es ist jetzt also nötig, an einzelnen Beispielen (aus dem Buchhandel) die Fruchtbarkeit unserer Theorie: »Reklame ist im sozialen und geisteswissenschaftlichen Geschehen kein unbeschränkt wirksames, selbständiges Gebilde, sondern nur Exponent des Grundtriebs Wettbewerb« zu erweisen. Es hat niemals an Versuchen gefehlt, und sie haben sich in den letzten Jahren vermehrt, die historisch gewachsene Form des Buchvcrtriebs durch einen vom Verlag unabhängigen Sorti mentsbuchhandel auf andere Grundlagen zu stellen. Wünsche nach Änderung kamen teils von produktionstechnischer, teils don vertriebstechnischer Seite. Nur die letztere berührt uns hier. Man ging von dem Gedanken aus, daß es doch ungeheuer ver teuernd sei, wenn der Verleger sich mit Hilfe von Tausenden van Prospekten und Tausenden von Buchhändlern die einzelnen Ab nehmer aus der ungeheuren Menge der Nicht-Jnterassenten heraussuche. Viel einfacher erschien der Weg, in den Dienst des Buchabsatzes einen schon bestehenden (z. B. Lehrerverbände) oder erst zu schassenden (Volksverband der Bücherfreunde) Jntcr- ejsentenverband zu stellen. Man verspricht sich davon einen leich teren, größeren und dadurch rationelleren, also billigeren Ver trieb, Ersparnis an Reklamekosten. Ist dies nun nach unseren Darlegungen möglich? Theore tisch nicht, denn das Interesse für geistige Güter ist so individuell verschieden und auseiuanderstrebend, daß man Wohl kaum zwei Menschen finde» wird, die auf die Dauer den gleichen Geschmack haben. Praktisch zeigt sich, daß gerade ein Teil dieser Buch- absatzorgantsationen mit einem ungeheueren Aufwand von Re- klame arbeiten mnß. Schließlich ist ein Verband keine Kom pagnie Soldaten, welche man für eine »freiwillige« Spende ein fach antreten lassen kann, um den Betrag an der Löhnung abzu- ziehen. Betrachten wir uns das Programm eines solchen vor kurzem gegründeten Verbandes, der sich sogar staatlicher Unter stützung erfreute. Da wird für einen festen Vierteljahrsbeitrag geliefert: Modernste Romane, Werke von Klassikern, geogra phische Bücher, eine Auswahl aus Historikern, ein Buch über den deutschen Wald. Alles unter der Flagge der guten Hausdiblio- thek. Hier wird der freie Gang der Bildung in übelster Weise terrorisiert. Einer, auf dessen Bildungsweg jetzt das Nibe lungenlied an der Reihe wäre, muß plötzlich sein für Bücherkauk ausgesetztes Geld für ein Buch über den deutschen Wald aus geben. Wo bleibt hier der Sinn eines fortschrittlichen Wett bewerbes? Auch bei anderen Verbänden, welche auf die natür liche Jnteressenvereinigung rechnen, und die keinen Druck aus üben, zeigen sich keinerlei Vertriebsvorteile, sondern erhöhte Reklameaufwendungen. Damit ist das Problem des Vereins buchhandels natürlich nicht gelöst, denn er ichließt Möglichkeiten in sich, denen gegenüber sich der Buchhandel auf die Dauer nicht verschließen darf, aber von seiten der Reklame her ist es klar gestellt. Die Schundliteratur; ich meine sowohl die, über deren Schädlichkeit alles einig ist, als auch den Teil, der nur von einigen Gruppen dazu gerechnet wird. Die Schädlichkeit erscheint mir nur relativ. Abgesehen davon, daß auch hier nur vorhan dene Anlagen entwickelt werden, welche auf andere Weise zu paralysieren sind, ist es offenkundig, daß auch hier nur ein Wett bewerb um geistigen Einfluß vorliegt. Aber die geistige Grund lage mutz vorhanden sein, dann erst kann man um Besseres kämpfen. Viel wichtiger erscheint mir, daß ein Mensch über haupt liest, als was er liest. Alle unsere bisherige Werbearbeit ist vergebens Leuten gegenüber, die überhaupt kein Verhältnis zum gedruckten Wort haben. Hier zeigen sich für den Buchhandel Ausgaben, die ernste Arbeit erfordern, Aufgaben dahinzielend, den Menschen vom frühesten Lebensalter an vorerst einmal daran zu gewöhnen, überhaupt zu lesen. Gleichgültig, ob Nie Carter, Courths-Mahler oder Goethe. Die Aufgabe, den Menschen vom schlechten zum guten Buch zu bringen, ist leicht im Vergleich zur Aufgabe, ihn ans Buch überhaupt zu bringen. Darin liegt der Wert der Schundliteratur, daß sie so tief in die Niederungen des Lebens steigt, um noch Anschluß an die materiellen Lebenstrtebe: Vergnügungssucht usw. zu bekommen. Es ist dann Sache des guten Buches, diese Pionierarbeit auszubauen und den vom schlechten Buch fürs Lesen gewonnenen Menschen zum besseren hinaufzuführen. Wie oft wundert man sich, daß eine neue glänzende Idee, eine bedeutende geistige Richtung anfänglich so wenig Echo fin det. Man schiebt es auf den angeblichen Stumpfsinn irgendeiner Klasse, auf die mangelhafte Pädagogik usw. Meist alles falsch. Nehmen wir die Mystik. Sie spielt heute wieder in breiten Kreisen eine große geistige Rolle. Vor zwanzig Jahren erschie nen die ersten Neuausgaben von Mystikern, welche so gut wie 1409»
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