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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1938
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- Deutsch
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Vörsenblatt für den Deutschen Vucichandel Nr. 183 (R. 79) Leipzig, Sonnabend den 16. Juli 1938 105.Jahrgang Lob der Reichsschule des Deutschen Buchhandels Eindrücke eines Reichsschülers vom April-Lehrgang 1938 »Nun, es wird schon vorübergehen mochte mancher gedacht haben, als er die Einberufung zu einem Lehrgang der Reichsschule des Deutschen Buchhandels erhielt, und — »schade, dass die schönen Wochen schon um sind!- war wohl der allgemeine Ausdruck des Bedauerns am Ende der an vielfältigem Gewinn so reichen Leipziger Zeit. Aus zweifelnder Erwartung war eine in beglückender Erfahrung gewonnene dankbare Erkennt nis geworden. Denn, wenn es auch bei jedem einzelnen selber lag, wieviel Bereicherung in geistiger, fachlicher und allgemein- menschlicher Beziehung er erfahren konnte und wollte: irgend etwas hat jeder von Leipzig mit nach Hause genommen, und sei es schließlich nur die Einsicht, wie vieles er noch zu erarbeiten, wie sehr er noch an sich zu arbeiten habe, um ein rechter deutscher Buchhändler zu werden. Nur wer etwa mit dem Dünkel bereits errungener Vollendung oder der Vorstellung der ewig Vor gestrigen, ein Opfer lästigen Zwanges zu sein, aus der Reichs schule geweilt hätte, würde leer von ihr gegangen sein. Unsere Gemeinschaft aber wird sich — des bin ich gewiß — der Reichs- schulzeit stets in Dankbarkeit erinnern: nicht als einer obliga torischen, leider nicht zu umgehenden und nun »überstandenen Angelegenheit-, sondern als einer zweckmäßig-sinn vollen, guten und schönen Einrichtung, deren Er lebnis verpflichtet. Was ist denn nun Wesenund AufgabederReichs- schule? Wird man auf ihr über die Chefs ausgehorcht? Wer den dort den Lehrlingen und Angestellten allerhand »Krappen« in den Kopf gesetzt? — Nein, solchen oder anderen edlen Zwecken dient sie keineswegs. Sie bereitet auch nicht auf die Gehilfen prüfung vor, ist kein Rückversicherungsvertrag aus deren sieg reiches Bestehen (wenn sie auch vieles dazu Nützliche mitgibt). Sie ist auch nicht dazu geschaffen worden, die Chefs auf vier Wochen ihrer Arbeitskräfte und diese ihrer »Freiheit« zu be rauben. Solche oder ähnliche irrige Vorstellungen bzw. Hoff nungen müssen leider zerstört werden (wofür die begeisterten Reichsschüler, denen man bereits allenthalben begegnet, schon sorgen). Ja, was will aber — so wird man weiter fragen — die Reichsschule dann eigentlich? — mir schien es dies zu sein: s i e möchte aus den werdenden Buchhändlern ganze Kerle machen, oder doch dazu den Grund legen. Wenn man mich fragte, was mich während der vier Wochen und hinterher am stärksten beeindruckte, würde ich — ohne die anderen Geschenke dieser Zeit zurücksetzen zu wollen — sagen: Das Erlebnis der Kameradschaft. Aus ihr und mit ihr gewannen auch die anderen Ergebnisse der Reichsschulzeit erst ihren tiefsten Wert. Und allein um dessentwillen schon freue ich mich sehr, daß ich nach Leipzig mußte. Die Mehrzahl der Lehrgangsteilnehmer wird die gleiche Antwort geben. — Aus allen Landschaften des großen Reiches kamen sie, den verschieden sten Altersstufen, Bildungsgraden und Zweigen des Berufsstan des angehörend, hier zusammen: vom siebzehnjährigen Jungen bis zum sünfundvierzigjährigen »Vati«. Es war fürwahr eine bunte Schar von Männlein und Weiblein: Lehrlinge, Gehilfen und Selbständige, aus schöngeistigem oder wissenschaftlichem Sor timent, aus Antiquariat, Verlag, Kommissionsgeschäft, Barsorti ment oder Versandgeschäft und Reisebuchhandel. Solche, die gleich von der Schulbank weg in die Lehre kamen, und andere, die erst auf kleinen oder großen Umwegen zum Beruf gelangten, darunter manche mit Staatsexamen und Doktorhut, Ledige und Verheiratete. Hier aber waren sie alle das gleiche. Sie fanden sich in Leipzig zusammen zu gemeinsamer Arbeit und Freude. Kein Nebeneinander, sondern nur ein Miteinander und Füreinander konnte sich dabei ersprießlich auswirken. Das war die Vorbedingung, und sie wurde erfüllt während dieses Lehrgangmonates: Dank sicherer, kluger, das Beste wollender und könnender Führung und dem guten Willen der dieser vorbildlichen Führung Anvertrauten. So wurde, ein geleitet und erleichtert durch das vertrauliche »Du« der Anrede und die lagermäßige Gestaltung des Zusammenlebens, wachsend mit dem durch Erzählung von Lebensläufen »coram publica«, aus gemeinsamer Arbeit und aus den Gesprächen der Pausen, Freizeiten, Wanderungen, Stadtspaziergängen usw. gewonnenen Sichkennen- und Verstehenlernen, eine schöne Kameradschaft. Diese Kameradschaft äußerte sich — manchmal deutlich spürbar, öfter noch im Verborgenen — in der Gemeinsamkeit des Lebens rhythmus, des Teilens von Freud und Leid, und durfte sich be währen in gegenseitiger Dien st- und Hilfsbereitschaft bei größeren oder kleinen Anlässen (und mochte es auch nur die Unterstützung bei Stuben-, Waschraum- und Tischdienst oder beim Bcttenbau sein). Was war das doch oftmals für eine präch tige Stimmung! — Wie nahe man sich (die einen dank günstiger, erleichternder Voraussetzungen schneller und mehr, die anderen vielleicht durch deren Fehlen langsamer und weniger), wie nahe also alle einander in den vier Wochen gekommen waren, merkte man so recht erst an deren Ende, als es Abschied nehmen hieß, der manchen sehr schwer wurde. Wie gerne hätte man — so mochte es vielleicht im Augenblick der Trennung empfunden werden — diesen oder jenen Kameraden noch näher kennenge lernt, als es Zeit und Gelegenheit gestattet hatte. Das Verspre chen künftigen Briefwechsels hals über diesen Kummer ein wenig hinweg. Es ist leider unmöglich, das Erleben der Leipziger Zeit in seiner Vielfältigkeit und all seinen oft so schönen Einzelheiten wiederzugeben. Doch soll versucht werden, die stärksten Eindrücke nun auch dessen hervorzuheben, was wir lernten, hörten, sahen und an erlesenen Genüssen erfuhren. Es lag auf dem Gebiete Verband der Buchhändler in Polen 19. Ordentliche Hauptversammlung am Sonntag, dem 11. August 1938, in Brombcrg. Tagesordnung: 1. Bericht über das verflossene Vereinsjahr. 3. Rechnungslegung und Entlastung des Vorstandes. 3. Festlegung des Beitrages und Voranschlag für das kommende Verbandsjahr. 4. Wahl des Vorstandes. b. Eingegangene Anträge und freie Aussprache. 6. Bestimmung des Ortes für die nächste Hauptversammlung. Der Vorstand: Or. Horst Kriedte, Kattowitz; Günther Boettger, Posen; Kurt Deuser, Bromberg; Eddy Popitz, Brom berg; Berthold Bergmann, Lodz; Paul Weyrauch, Lissa. Nr. 163 Sonnabend, den 16. Juli 1938 573
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