Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1853
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18530131
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185301311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18530131
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1853
- Monat1853-01
- Tag1853-01-31
- Monat1853-01
- Jahr1853
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
151 1853.) Nichtamtlicher Theil. Die öffentlichen Bibliotheken in England. (Aus I. I. Dessau, bei Katr.) In England laßt man ein Bedürfnis recht dringend, einen Miß brauch recht unerträglich werden, ehe man Hand anlegt. Wenn aber endlich die Privatthatigkeit, in der Form von Associationen, oder die große Association genannt Staat, sich des Gegenstandes bemächtigt, so ist darauf zu rechnen, daß Gründlichkeit der Untersuchung, Kühn heit des Gedankens, Reichthum der Mittel und Consequenz der Aus führung sehr bald das Versäumte nachholen und die Länder überflü geln, die etwa voraus waren. Auch die Geschichte der kres librsries, d. i. der unentgeltlich und Jedermann zugänglichen Leihbibliotheken liefert dazu einen Beleg. England war und ist vielleicht noch heute überhaupt schlechter mit Bücheransammlungen versehen, als die mei sten europäischen Länder. Gibbon beklagt sich in seinen vermischten Schriften, „daß die größte Stadt der Welt einer so nützlichen Ein richtung wie eine öffentliche Büchersammlung entbehre, und daß der Schriftsteller, der einen umfassenden geschichtlichen Gegenstand be handeln will, gezwungen sei, die zahlreichen und kostbaren Werke selbst anzuschaffen, welche die Grundlage seiner Arbeit bilden." Noch während des letzten Vierteljahrhunderts mußte Graham von London nach Göttingen übersiedeln, um die Materialien für seine Geschichte Amerikas zu finden. Und doch hat es diesen beiden Schriftstellern nicht schwer fallen können, zu dem zu gelangen, was überhaupt zu gänglich war. Bis vor wenigen Jahren gab es in England eine einzige öffentliche Bibliothek, die Bücher nach Hause verabfolgte, die von Humphrey Cheltham 1653 gestiftete in Manchester. Im Jahre 1849 aber gelang der Presse, was ihrer einmüthigen und hart näckigen Anregung immer gelingt: sie erregte die Theilnahme des Parlaments. Es wurde ein Ausschuß des Unterhauses nieder gesetzt, um einen von Ewart eingebrachten Gesetzentwurf zu begutach ten, und seine wichtigsten Vorschläge erhielten noch in derselben Session Gesetzeskraft. Das Comitö hatte weder Mühe noch Kosten gespart, um die besten Nachrichten über das Bedürfniß des eigenen Landes und über die Einrichtungen anderer Völker zu sammeln. Guizot, damals hier in freiwilliger Verbannung lebend, Libri, der belgische Geschäftsträger van de Weyer, Stevens aus Amerika, der vr. Meyer aus Hamburg und mehre mit der Literatur, dem Buch handel und den Bildungsvereinen wohl vertraute Engländer von den verschiedensten politischen und religiösen Richtungen wurden über einige tausend Fragstücke vernommen, und die Beamten des Briti schen Museums schafften aus der ganzen Welt-statistisches Material herbei. Eine mäßige Auswahl dieser Zahlen dürfte gerade den deutschen Leser interessiren- Die nachstehende Uebersicht zeigt, wie viel Bände öffentlicher, d.h. Jedermann und unentgeltlich zugänglicher Bibliothe ken (von 10,000 Bänden und mehr) auf je 1000 Einwohner kommen. Braunschweig .... 2353 Bayern 339 Waldeck 2000 Nassau 333 Rudolstadt 1150 Modena 333 Mecklenburg-Stcelitz. .1111 Mecklenburg-Schwerin . 315 Oldenburg 1078 Schweden und Norwegen 309 Sachsen-Weimar . . . 1057 Hessen-Kassel .... 299 Hessen-Darmstadt... 924 Kirchenstaat .... 266 Lippe-Detmold . . . 860 Toscana 261 Hannover 813 Parma 204 Würtemberg .... 628 Lübeck 200 Sachsen-Gotha ... 618 Preußen 200 Baden 540 Anhalt 170 Sachsen-Meiningen . . 533 Oestreich 167 Dänemark 412 Hamburg 148 Frankreich . . . . . 129 Rußland 80 Spanien . . . . . 106 Portugal 76 Belgien. . . . . 95 Neapel 66 Frankfurt . . ... 94 Holland 63 Sardinien . . . . . 94 Groß-Britannien u. Irland 53 Bremen - - - ... 86 An Bibliotheken der bezeichneten Art besitzen Frankreich . . . . . 107 Dänemark 5 Amerika . . - 14 Oestreich . ,. . . . . 48 Toscana 9 Preußen . . . . . . 44 Sachsen 6 Bayern 17 Paris hat deren 7, Florenz 6, Dresden 4, Kopenhagen und Wien je 3, Berlin, Brüssel, Mailand und München je 2. Wie man in England und Amerika gerne thut, hat das Comit« diese Vertheilung der Bücher, die wie Luft und Wasser res vommunes sind, in einer Karte veranschaulicht. Weltkarten, welche die Ver theilung der Gebirgsarten und Metalle, der Pflanzen und Thiere, der Temperatur und des Regenfalles, der Bevölkerung und der Racen übersichtlich darstellen, in Deutschland in der Regel nur die Beigabe kostbarer Werke, sind hier durch billige Abdrücke allgemein zugänglich, und es mag erlaubt sein, beiläufig auf diese vortrefflichen Lehrmittel aufmerksam zu machen. Auf jener Bücherkarte sind die europäischen Länder in demselben Verhältniß schwärzer schattirt, als sie weniger Bücher haben. Ein schmaler Streifen von der Strandspitze Jüt lands bis an die Grenze Oberitaliens sticht hervor durch seine Hellig keit, und sein Mittelpunkt, die Gegend um den Harz, den Thüringer und Teutoburger Wald, ist ganz Licht. Der tiefste Schatten liegt auf England. Sieht man nun auf die Zahl und den Reichthum der vorhan denen Bibliotheken, ohne Rücksicht auf ihre Zugänglichkeit, so kommt England etwas günstiger zu stehen, aber nicht viel- Bis 1836 waren folgende eils Sammlungen zu Gratisexemplaren jedes neuen Werkes berechtigt: das Britische Museum, Sion-College in London, das Bodleianum in Oxford, die Universitätsbibliotheken in Cambridge, Edinburg, Glasgow, Aberdeen, St. Andrew's, Dublin und die juristischen Bibliotheken in Edinburg (äävoesto's labrsry) und in Dublin (Oaeon's - Inn). Wir dürfen annehmen, daß außer diesen eilfen, von denen die beiden juristischen und die theologische von Sion-College hauptsächlich Fachbibliothen sind, keine erhebliche Sammlung existirt. Durch ein Gesetz vom Jahre 1837 wurde das Recht auf Freiexemplare den sechs kleineren entzogen und durch einen jährlichen Zuschuß von 2800 L. aus Staatsmitteln ersetzt. Die mit Domkirchcn verbundenen Bibliotheken (OatbeärsI libraries), 34 in England, 6 in Irland, sind ausschließlich theologischen Inhalts. Endlich giebt es in England 163, in Schottland 16 Gemeinde- Bibliotheken, (psrookjsl librsries). Sie sind für die Gemeinde be stimmt, aber meistentheils nicht von der Gemeinde gestiftet, sondern von Privatpersonen, Denkmäler des lebendigeren Localpatriotismus, der mit der Entwickelung der Centralisation und mit der Vervoll kommnung der Verkehrsmittel mehr und mehr verschwindet. Ihre Zahl war ursprünglich viel größer, aber während der Bürgerkriege des siebzehnten Jahrhunderts durch Vernachlässigung und absichtliche Zer störung zusammengeschmolzen. Die Bemühungen des vr. Thomas Bray, Stifters der großen englischen Missionsgesellschaft, thaten ihrem gänzlichen Verfalle Einhalt. Von der Regierung damit be auftragt, die kirchlichen Verhältnisse in Maryland zu ordnen, erkannte er die Nothwendigkeit, sich zuvörderst tüchtige Mitarbeiter zu schaffen, und um diesen die Mittel zu ihrer Ausbildung zu gewähren, stiftete 23"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder