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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1937
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- 1937-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1937
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wart, wenn er Möglichkeiten und Aufgaben der Siedlung im Osten umriß. Die Gegenüberstellung des dünn bevölkerten Ostens und des reich bevölkerten Westens war die Basis, von der seine Abhandlung ausging, um in grundsätzlichen Äußerungen zur Praxis der Siedlungspolitik zu gipfeln. Von besonderem Inter esse war dabei seine Feststellung, daß der häufig gehörte Ein wand gegen die Siedlungspolitik nicht stichhaltig sei. Damit fanden die ersten beiden Tage der Reichsarbeits tagung, der 18. und 19. November, ihren Abschluß. Nachdem am 20. November die Tagung durch einen Vortrag von Regierungs rat Pg. 'vr. Hildebrandt über preußische deutsche Wehr politik im Osten eröffnet worden war, gab vr. Bi er er bl, der Schriftleiter vom Völkischen Beobachter, einen von vielen Bei spielen illustrierten Einblick in den Kulturbolschewismus der Tschechoslowakei. — Durch überragende Gründlichkeit zeichnete sich der Vortrag des Kieler Dekans der philosophischen Fakultät Professor vr. Weinhandl über Deutschland und die Philo sophie des Ostens aus. Seine Charakterisierung der pseudowissen schaftlichen Werke Lenins und ihre Gegenüberstellung zu den wesentlichsten Erkenntnissen aller Philosophie erwies in überzeu gendem Maße, wie sehr der Bolschewismus selbst in dem von ihm so gepriesenem philosophischen Materialismus Stückwerk ist. Mit einigen temperamentvollen Andeutungen wies der Vortragende den Zuhörer auf die Folgerungen hin, die sich in der Praxis des Bolschewismus ergeben. So sehr dieser Vortrag auch von einer überaus großen Wissensfülle gekennzeichnet war, so sehr griff er doch in die Probleme unserer Gegenwart ein, ohne sie zu verein fachen, und überließ dem Zuhörer die Folgerungen aus seinen wissenschaftlichen Ergebnissen insofern, als er selbst nur ihre Richtung angab. Nach der Tagung der Verleger und Dichter mit dem Vortrag von Pg. Gerh. Schön felder von der Reichsschule des Deut schen Buchhandels über die geschichtliche Entwicklung des deut schen Buchhandels im Osten brachte der Tag den Höhepunkt der gesamten Tagung mit der Kundgebung in der Kroll- oper, auf der Reichsleiter Rosenberg sprach. Nach dem Reichsamtsleiter Hagemeher in einführenden Worten über die Aufgabe seines Amtes gesprochen hatte, übergab er Alfred Rosenberg das Wort, der mit freudiger Begeisterung begrüßt wurde. Der Reichsleiter dankte einleitend seinen Mitarbeitern in Berlin und ganz Deutschland, um sodann in kurzen Sätzen einen Überblick über die bedeutsame Arbeit des Amtes zu geben, die deutlich wurde, als er darauf hinwies, daß die Arbeit von 2000 Schriftstellern in Deutschland durch das Amt gesichtet wird und monatlich etwa 1500 Bücher und 800 Zeitschriften gelesen wür den. Aus dieser Arbeit gebe die nunmehr parteiamtliche »Bücher kunde- monatlich einen Querschnitt. Die Ausstellungen des Amtes hätten rund eine Million Besucher zu verzeichnen und seien schon für alle wichtigen Veranstaltungen zu treuen Beglei tern geworden. Das Schwergewicht all dieser Bestrebungen läge aber nicht auf der Kritik, sondern immer wieder auf der Förde rung. Im Unterschied zu früheren Zeiten, die gleichsam sich gegen jedes aufkommende Talent sträubten, sei heute die Möglichkeit gegeben, daß ein Genie, wenn es in Deutschland lebe, nicht n!ehr unerkannt bei Seite stehen müsse. Allerdings sei die gar zu bereit willige Zustimmung zu einem jungen Talent diesem nicht immer förderlich. Zu große Begeisterung werde nach einem guten Erst lingswerk manchem die Stetigkeit nehmen, die für das Wachsen eines großen Werkes notwendig sei. Weiter betonte Alfred Rosen berg, der Nationalsozialismus, sei großräumig genug für alle schöpferischen Persönlichkeiten. Eine wahre Einheit setzt Viel fachheit voraus. Die Vielfachheit aber, wenn sie Stil haben wolle, müßte aus ein Zentrum bezogen werden. Aber es gäbe wissen schaftliche Zweige, zu denen der Nationalsozialismus keine be stimmte Einstellung zu nehmen habe, weil er sich nicht auf ein wissenschaftliches Dogma festlegen lassen darf, hier sei vielmehr die freie Bahn der Forschung zu betonen. Es sei durchaus denk bar, daß zwei Nationalsozialisten über ein physikalisches Problem etwa zweierlei Meinung seien. Nachdem der Reichsleiter hier einige wissenschaftliche Theorien von der Weltschöpfung angedeu tet hatte, kam er auf die Probleme des Ostens zu sprechen. Er schilderte dann, indem er dabei auf die Geschichte zurückgrisf, die Wurzeln der russischen Revolution und zitierte dabei einmal Dostojewski, der mit seherischem Blick in seinen »Dämonen- die Personen einer etwaigen russischen Revolution damit kennzeich nete, daß er sagte: »Es würden stellenlose Rechtsanwälte und freche Juden sein«. Diese von Dostojewski geahnte Verwahrlosung ist nun heute unter jüdischer Führung zu einer Weltgefahr ge worden. — Nach begeistertem Beifall schloß die großartige Kund gebung mit der durch den Arbeitsdienst geschaffenen Umrahmung dieser Feier. Den Abschluß der großen Reichstagung bildete dann die Tagung der Landcsdicnststellcnlciter, auf der zunächst Professor Or. von Grünberg, Rektor der Universität Königsberg, über die Hauptgrundsätze der Aufbauarbeit in Ostpreußen sprach. Dem Anfangsvortrag vr. von Loeschs über das grenzlanddcutsche Schrifttum fügte jetzt vr. Wolfgang Kohte die Ergänzung hinzu, indem er über das Schrifttum der östlichen Völler refe rierte, und Professor vr. M a s ch k e, Jena, der zu den hervor ragendsten Kennern der Geschichte des deutschen Ostraumes ge hört, überblickte noch einmal das großartige Geschehnis der Ost- Kolonisation in der deutschen Geschichte. Ihren Ausgang fand die inhaltlich so außerordentlich reiche Tagung mit einer Dichter lesung, für die I o s e f P o n t e n gewonnen worden war. G. St. Buchwoche in Hamburg und Stuttgart Hamburg Am Sonnabend, dem 20. November, fand in Hamburg die letzte Veranstaltung für die »Woche des Deutschen Buches« im großen Saal der Musikhalle statt. Der Kommandant von Groß-Hamburg, Generalmajor von Heineccius, hatte die Truppenteile Groß- Hamburgs aufgefordert' eine Lese stunde zu besuchen. So kam es, daß der große Raum der Musikhalle über und über mit jungen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren besetzt war, die mit größter Spannung den Vorlesungen und Vorträgen niederdeutscher Schriftsteller und Dichter folgten. Ein förmlicher Jubel brach unter den jungen Menschen aus in dem Augenblick, als der Lautensänger Richard Germer seine Lieder zur Laute sang. In den niederdeutschen Liedern und Shanties liegt für die Menschen an der Wasserkante eine Poesie, die einmal ganz fest verankert ist im Wesen der Land schaft, dann aber auch die ganze Romantik der Seefahrt mit all den fremden Häfen, Ländern, Stürmen auf dem Meere usw. zeigt. Das Musikkorps des Infanterie-Regiments 69 ergänzte die Vorträge durch gute musikalische Darbietungen. Diese Veranstaltung war die letzte der drei großen Kundgebungen für das Buch in der Musikhalle. Die erste Kundgebung war die Feierstunde »Jugend und Dichtung« am 3. November mit Wolfram Brockmeier und Obergcbietsführer Cer ff. Dieser Abend würbe getragen von der HI. Fast sämtliche Organisationen halten Hundertschaften geschickt, die in Uniform erschienen waren, sodaß der Festsaal ein farben prächtiges Bild bot, noch dazu, da die Bühne mit den Fahnen der HI. und der Bewegung wunderschön ausgeschmückt war. Obergebiets führer Cerff sprach über »Jugend und Dichtung« und Wolfram Brockmeier las aus seinen Werken vor. Auch dieser Abend kann durchaus als gelungen angesehen werden. Ein gemeinschaftliches Lied »Ein junges Volk steht auf« beschloß die Feierstunde. Die zweite große Veranstaltung wurde durchgeführt von der SA.-Gruppe Hansa. An diesem Abend lasen wie in der Lese stunde der Wehrmacht niederdeutsche Schriftsteller und Dichter. Die Stunden standen unter dem Motto »Im Marschschritt der SA«. Unsere plattdeutsche Mundart ist in ihrer ganzen Schönheit und Tiefe in den Stunden der Wehrmacht und der SA. zur vollen Ent faltung gekommen, und es ist mit Freude festzustellcn, wie sehr das Plattdeutsche doch immer wieder die Zuhörer unserer engeren Heimat in seinen Bann zieht. Auf diese Weise bekommt die Hamburger »Woche des Buches« jedesmal einen stark landschaftlich ausgeprägten Charakterzug. Während der ganzen Woche fanden viele, viele Buchaus- stellungen statt, so: in unfern großen Bibliotheken, Vüchcrhallcn, Museen, bei der HI. und dem BDM., ferner durch den NS.-Lehrer- 953
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