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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1941
- Strukturtyp
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- 1941-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1941
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- Deutsch
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Seite steht, sondern wenn der kluge Abwarter der Großstadt sich mit Mammutbestellungen einfindet — dann, mein lieber Freund, werden Sie mit niemand in der Welt tauschen wollen und ein Gefühl haben wie der Arzt, der nach schwerer Geburt einem neuen jungen Leben in diese herrlichste und wunderlichste aller Welten hat verhelfen dürfen. Seien Sie sich auch darüber klar, welche Möglichkeiten Ihnen in die Hand gegeben sind, verschüttete Quellen neu zu erschließen und Ungerechtigkeiten der Geistes- und Kulturge schichte durch Neuausgabcn wieder gutzumachen. Lockt es Sie nicht, die deutsche Zukunft mitzugestalten, indem Sie, wie die großen Vorbilder unsres Berufes es stets getan haben, der For schung und der Wissenschaft Aufgaben stellen? Wir leben in einer Zeit, wo sich das Bild der ganzen Welt neu gestaltet; in wenigen Jahren, ja Monaten vollziehen sich Entwicklungen im Leben aller Völker, deren Größe für uns, die wir uns mitten im Strom befinden, in ihrem vollen Umfang noch kaum erkennbar ist; dieses Geschehen und seine Ergebnisse müssen geistig bewäl tigt werden, und so stellt die sich vollziehende Auseinandersetzung und Umwertung aller Werte dem weitschauenden schöpferischen Verleger eine überfülle von Aufgaben. Denken Sie stets daran, daß unser Beruf alle anderen Be rufe und damit gewissermaßen die ganze Welt in sich enthält; sehen Sie daher stets auch bei der kleinsten Handreichung des langen Buchhändler- und Verlegertages das große Ganze. Und dieses große Ganze ist heute die ganze Welt. Diese Welt war Jahrzehnte lang dem deutschen Buche so gut wie völlig ver schlossen. Zuerst nach dem verlorenen Weltkrieg hatte es genau wie jeder, der im Kampfe unterliegt, die Bitterkeit der Nicht achtung auszukosten, dann aber begann der planmäßige Unter- drückungs- und Hetzfeldzug, der das sicherste Zeichen für den nahenden Erfolg war; ist doch vor dem endgültigen Durchbruch und Sieg der Widerstand aller Neider und Hasser am größten, sodaß man geradezu an diesem Pegel die Höhe des eigenen Kur- jes und die Größe der eigenen Aussichten ablesen kann. Dann aber begann die große Sprachverwirrung und die Entfremdung der Geister zwischen den Völkern; eine alte, dem Untergang ge weihte Welt und das im Morgenlicht eines neuen Tages aus steigende junge Geschlecht verstehen einander nicht mehr — sie reden mit verschiedenen Zungen. Diese schwerste Krise liegt bereits hinter uns; dem Sieg der deutschen Waffen und der deutschen Staatsführung wird mit unbedingter Sicherheit der Sieg des deutschen Geistes und des deutschen Buches auf der ganzen Erde folgen. Nicht als Zwangsjacke werden wir es der Welt überstreifen; wir haben das gar nicht nötig — ganz von selbst wird man nach dem deutschen Buche greifen, weil der große Sieg einen geradezu unbezähmbaren Drang wecken wird, sich mit dem deutschen Geist, der deutschen Dichtung, Kunst und Wissenschaft zu beschäftigen. Und die dadurch sich ergebenden Aufgaben erfordern unsere bssten Kräfte; sie bieten ein Betätigungsfeld, wie es selten der Jugend eines Volkes geboten war. Sorgen wir alle, sorgen auch Sie, lieber junger Freund, dafür, daß dieser große Augenblick ein großes Geschlecht findet, daß nicht dem Siege wie nach dem ersten Einigungskrieg der Deutschen eine hohle Gründerzeit mit ihrem schalen Ende folgt, sondern daß das deutsche Volk seines Schicksals und seines Führers würdig ist. Das deutsche Buch muß nicht nur den Krieg, sondern auch den Frieden gewinnen! Wollen Sie es daraufhin wagen? Hundertfünfundzwanzig Jahre H. Laupp Vom 11. Februar 1818 datiert der Kaufkontrakt, durch den Hein rich Laupp das Tübinger Zweiggeschäft der Eottaschen Buchhandlung übernahm, um das bisher schon unter seiner Leitung stehende Sorti ment als eigene Firma weiterzubetreiben. Somit besteht die H. Laupp'fche Buchhandlung in Tübingen jetzt hundert- fünsunbzwanzig Jahre, nachdem die Firma I. C. B. Mohr (Paul Siebeck), mit der sie seit 1878 durch Personalunion eng verbunden ist, dieses Jubiläum bereits vor fünfzehn Jahren begehen konnte. Wenn es auch die durch die Zeitverhältnisse bedingte Entwick lung besonders seit dem Weltkriege kaum noch gestattet, von einer eigenen Geschichte der Laupp'schen Buchhandlung in den letzten Jahren zu berichten, so rechtfertigt die Tatsache, daß beide Firmen nebeneinander weitergesllhrt werden und, wie aus einer kllrzlichen Ankündigung bekannt ist, für die Laupp'sche Buchhandlung eine er weiterte Tätigkeit in Aussicht genommen ist, doch einen kurzen Rück blick auf die Anfänge, die Ausbreitung und die Geschicke der Firma, soweit sie den Verlag betreffen. Dieser wurde unmittelbar nach der Übernahme von H- Laupp ausgenommen und stand in den ersten Jahren vornehmlich im Dienste der von Eliwangen nach Tübingen verlegten Katholisch-theologischen Fakultät. Aus dem Jahre 1824 datiert die erste Verbindung mit dem Staatswissenfchastler und Politiker Robert von Mohl, mit der der Grundstein einer wichtigen Abteilung des Verlages gelegt wurde. Auch die Anfänge des später bedeutenden forstwifsenschaftlichen Verlages reichen in die Grlln- bungsjahre zurück. 1838 starb H. Laupp und 1839 übergab seine Witwe die Geschäftsführung dem aus Leipzig stammenden Buch händler Hermann Siebeck, der eine Tochter H. Laupps heiratete und 1848 Teilhaber wurde. Von 1847 bis 1888 teilte sich H. Siebeck in die Leitung der Firma mit seinem Schwager Rudolf Laupp. In das Jahr 1844 fällt die Gründung der »Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft», die auch heute noch in der Laupp'schen Buchhand lung erscheint. Protestantische Theologie, Philokophte, Geschichte, Wirtschaftswissenschaft, Medizin und Landwirtschaft neben der schon genannten Forstwissenschaft traten zu der bisherigen Verlagsrtchtung hinzu. Aus allen diesen Gebieten wurden wichtige Werke veröffent licht, die zum Teil heute noch — wenn auch meist von anderen Ver lagen — sortgeslihrt werben. Aus einer Reise nach Leipzig starb 1877 Hermann Siebeck. Der Verlag wurde von seinem Sohn Paul Siebeck sowie seinem Schwiegersohn I. G. Koetzle weitergesührt, der bereits seit 1874 als Teilhaber in der Firma tätig war. Beide erwarben 1878 die Aka demische Buchhandlung I. C. B. Mohr, mit der Paul Siebeck 1888 unter Mitnahme einiger Werke aus dem Laupp'schen Verlag nach Freiburg übersiedelte. Der Laupp'sche Verlag wurde besonders auf den Gebieten Medizin und Naturwissenschaften erweitert, doch sind auch wichtige geschichtliche und volkswirtschaftliche Werke in dieser Zeit erschienen. 1897 übernahm Paul Siebeck infolge Erkrankung von Koetzle die Leitung beider Firmen. Ebenfalls in den neunziger Jahren wurde das noch bestehende Sortiment abgegeben und 1889 der Mohrsche Verlag nach Tübingen zurllckverlegt. Nach dem Tode von Paul Siebeck im Jahre 1928 wurden seine Söhne Werner Siebeck sgest. 1984) und vr. Oskar Siebeck sgest. 1938> Inhaber. Letzterer hat sich in den buchhändlerischen Organisationen eifrig betätigt. Der jetzige Inhaber, Herr Hans Siebeck, steht seit dem Herbst 1939 im Felde. Hundertfünfundzwanzig Jahre Lechner in Wien Der 12. Februar 1813 ist der Gründungstag der Verlags- und Kommissions-Buchhandlung Rudolf Lechner 6r Sohn und der Unversltäts-Buchhanblnng und photographischen Manufaktur N. Lechner (Walter Krieg) ln Wien. Beide Firmen gehen auf den gleichen Ursprung zurück. Die Trennung erfolgte 1874, als Rudolf Lechner sein Sortimentsgeschäst verkaufte. Über die fast sechzigjährtge gemeinsame Geschichte beider Firmen und die weitere Entwicklung der Firma Rudolf Lechner L Sohn ist zunächst folgen des zu berichten: Nach einer älteren Quelle hat der 1785 zu Eisenstadt geborene Michael Lechner 1816 das Bllcherlager der Anton Doll'schen Buchhandlung erworben und 1825 auch die 1818 gegründete Franz Härtersche Universitätsbuchhanblung in seinen Besitz gebracht. Neben dem Sortiment und dem Verlag widmet er sich zunächst vornehmlich dem Antiquariat. Letzteres verkauft er aber später zum Großteil, und zwar an seinen Neffen Johann Bretzner. Michael Lechner führte ein dem Geiste der damaligen Zeit entsprechendes umfangreiches Sortiment und betätigte sich durch Herausgabe bedeutender Werke als vielseitiger Verleger. Bei seinem Tode umfaßte der Verlags katalog etwa 888, z. T. sehr vielbändige Werke. Er starb am 12. No vember 1848; das Geschäft wurde zunächst von seiner Witwe Marianne geh. Penko weitergesllhrt. 1848, im Jahre der Revo lution, übernimmt Michaels Sohn Rudolf Lechner das Ge schäft und widmet sich neben dem Sortiment dem weiteren Ausbau des Verlages, in dem Jugendbücher, Sprachwissenschaft und Schul bücher besonders gepflegt werden. Im Jahre 1874 verkauft er sein Sortimentsgeschäst an Eduard Müller und Alfred Werner, die es unter der Firma R. Lechner Universitätsbuchhanblung sMllller L Nr. SS. Dienstag, Len 1t. Februar 18« 47
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