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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1938
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- 1938-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1938
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So ließen sich weitere Leckerbissen dieser Gruppe noch in beliebiger Menge aufzählen; die aufgesührten Beispiele aber dürften genügen, um einen Eindruck von der zu allen Zeiten gleichen Weltaufgeschlossenheit des deutschen Volles gegenüber allen großen Geistesschöpfungen fremder Nationen zu vermitteln. Eine besondere Freude muß für jeden unvoreingenommenen Besucher der Ausstellung endlich dis dritte Gruppe werden mit dem »Deutschen Schrifttum der Gegenwart«. Wer hier nach dem umfassenden Titel dieser Abteilung etwa eine Un menge von Büchern erwartet, deren Fülle kaum noch eine klare Übersicht gestatten würde, wird auf das angenehmste überrascht. Eine ausgezeichnete Auswahl von etwa tausend Werken, die in vierzehn Sachgruppen aufgegliedert sind, vermitteln einen klaren und in der Wirkung überaus erfreulichen Eindruck vom lite rarischen Schaffen des neuen Deutschland. Die äußere Gestaltung dieser Schau mit der übersichtlichen, geschickten und weiträumigen Anordnung des gesamten Buchmaterials auf offenen Tischen verstärkt diesen Eindruck noch und verhindert die bei solchen Buchausstellungen oft beobachtete Eintönigkeit. Den Kernpunkt dieser Abteilung, auf den der Blick jedes Besuchers sofort gelenkt wird, bildet die Gruppe »Partei und Staat», in deren Mittelpunkt eine Monumentalausgabe vom Buch des Führers steht; darum gruppieren sich die Schriften der führenden Männer des Staates und der Bewegung. Ihnen am nächsten stehen die Gruppen »Politik und Geschichte« sowie »Kampf um die Weltanschauung«, in denen alle wichtigen Werke über Rassenpolitik, Judenfrage und Bolschewismus zusammen gestellt sind. In der Gruppe »Arbeiter — Bauer — Soldat» findet sich ein Querschnitt von den grundlegenden Arbeiten über die Wirtschaftspolitik des nationalsozialistischen Staates bis zu Hadamovskys »Hilfsarbeiter Nr. 50 000», von den Veröffent lichungen des Reichsnährstandes bis zu den Werken über Bauern kunst und Bauernbrauch und von den großen wehrpolitischen und wehrwirtschaftlichcn Werken bis zu den wertvollen Darstel lungen des Kriegserlebens. — Die Gruppe »Deutsche jenseits der Grenzen» vereinigt alle auslanddeutschen Dichter und Schrift steller, »Das Buch der Jugend» enthält vor allem die aus dem Erleben und aus der kulturpolitischen Arbeit der Hitlerjugend erwachsenen Werke und darf dazu noch das mit dem National preis 1938 ausgezeichnete »Lied der Getreuen» für sich in An spruch nehmen, das in einer Prachtausgabe auf Einzelbogen ausgestellt ist, von der nur zwei Exemplare hergestellt wurden. Die weiteren Sachgruppen zeigen »Klassische Dichtung», »Lyrik», »Romane und Erzählungen» und »Deutsche Landschaft«. — Die Gruppe Kulturforschung endlich bringt alle wesentlichen wissen schaftlichen Veröffentlichungen von Albert Schweitzers Werk über Johann Sebastian Bach bis zu Franz Schriewers Arbeit über »Das ländliche Volksbüchereiwesen». Als Abschluß und Ergänzung dieser Schau sind in den Ecken des Saales kleine Musterbüchereien aufgebaut, die die lebendige Verbundenheit des ganzen Volkes mit dem Buche dokumentieren. Sie stehen als Beispiele für viele tausend ähnlicher Schöpfungen im Reiche. So zeigt die Hitlerjugend eins fertige Heimbücherei und der Reichsarbeitsdienst eine Lagerbücherei in sehr geschmack vollen selbstgefertigten Schränken mit einer besonderen Leseeckc; die Reichsarbeitsgemeinschaft deutscher Werkbüchereien hat aus einer Werkbücherei für die besonderen Zwecke dieser Ausstellung eine Auswahl von mehreren hundert Werken zusammengestellt, die lediglich ausländische Autoren in deutschen Übersetzungen aufweist. Endlich hat noch die Reichsstelle für das volkstümliche Büchereiwesen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Leser und Schrifttumskunde in Leipzig aufschlußreiche Übersichten über die Bemühungen der Volksbüchereien um das deutsche Buch der Gegenwart beigesteuert. So ist eine Buchausstellung entstanden, die in ihrer Viel seitigkeit nicht schnell eine Parallele findet. Sie verdient daher auch die stärkste Beachtung aller Kreise, die überhaupt irgendwie am Buch interessiert sind. Die Ausstellung bleibt bis zum 3. Juli einschließlich täglich von 8—20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Kr. HansCordes. Festliche und künstlerische Veranstaltungen des Kongreffes Festkonzert im Gewandhaus Die von der Stadt Leipzig den Teilnehmern der zwölften Tagung des Internationalen Verleger-Kongresses gebotene Gast freundschaft, die in dem Empfang im Rathaus so schöne« Aus druck fand, wurde in einer zweiten großen Veranstaltung, dem zu Ehren des Kongresses am Mittwochabend vom Oberbürgermeister gegebenen Festkonzert im Gewandhaus, wiederholt. Es wurde vom Gewandhaus-Kapellmeister Professor Hermann Abend- roth dirigiert, als Solistin wirkte Opernsängerin Margarete Kubatzki vom Neuen Theater in Leipzig mit. Auf dem Pro gramm standen die Ouvertüre zu Kleists »Käthchen von Heil bronn» von Hans Pfitzner, drei Lieder für Sopran mit Orchester begleitung von Max Reger, Richard Strauß und Hugo Wolf, »Don Juan» von Richard Strauß, die Symphonie 8-Dur von Joseph Haydn, die Ozean-Arie aus der Oper »Oberon» von E. M. von Weber, die Ouvertüre zu Goethes »Egmont» von Ludwig van Beethoven. An dem Beifall, den der Dirigent, das Orchester und die Sängerin ernteten, konnte man ermessen, welchen Ein druck das Konzert auf die Zuschauer gemacht hatte. Auch ein großer Teil des Leipziger Buchhandels konnte an dem Festkonzert teilnehmen. Empfang bei Anton Kippenberg Im Anschluß an das Festkonzert im Gewandhaus fand ein Empfang im Hause von Professor vr. Anton Kippenberg statt, zu dem etwa hundert deutsche und ausländische Kongreß teilnehmer erschienen waren/In seiner Begrüßungsansprache wies der Hausherr auf die Beziehungen des Hauses zu Rainer Maria Rilke und insbesondere zu Goethe hin. Wie kaum ein ande rer Dichter war Goethe ein langes Leben hindurch mit dem Ver lagswesen seiner Zeit nah verbunden; wir dürfen ihn aber auch als einen der größten Auftraggeber aller Zeiten für das Druck- und Verlagswesen bezeichnen: sein Werk ist in tausendfacher Ge stalt über alle Länder hin, in allen Kultursprachen verbreitet. Goethe war es auch, der im Alter den Begriff und den Namen der Weltliteratur geschaffen hat, aber nicht im Sinne eines verwasche nen Weltbürgertums. Wie er selbst ein langes Leben hindurch gezeigt hat, daß man fest im eigenen Volkstum wurzeln und doch sich weit den Vorzügen anderer Völker öffnen kann, sü forderte er auch im Hinblick auf die Weltliteratur, daß man die Besonderheit jeder Eigenart kennenlernen müßte, um sie ihr zu lassen. Es war dem Schöpfer des Begriffes Weltliteratur nicht darum zu tun, gottgesetzte Grenzen zu verwischen, sondern Brücken zu bauen. An einer Weltliteratur in diesem Sinne hat Goethe dem Buchhändler einen besonderen Anteil zugesprochen. Wenn das Wort, als die stärkste Macht, im Kampf oft genug verletzen muß, so gleicht es doch jenem geheimnisvollen Speer, der die Wunde schließt, die er geschlagen hat. Diese heilenden Kräfte des Wortes üben, ist vor nehmlich Aufgabe der Verleger, wenn sie von Land zu Land geben und empfangen, damit nach Goethes Wort »das Gute wirke, wachse, fromme, damit der Tag dem Edlen endlich komme!» Nachdem Professor Kippenberg die Ansprache in französischer Sprache wiederholt hatte, begrüßte er unter besonderem Beifall der Gäste mit einigen flämischen Worten die stammverwandten Nachbarn aus Holland und Flandern. Einer der ihren, Herr L. I. Kryn, Präsident der Vereeniging ter Bevordering van het Vlaamsche Boekwezen, dankte im Namen der Gäste, indem er zu nächst französisch, bald aber ins Flämische übergehend von der engen geistigen Verbundenheit seines Landes mit Deutschland, mit Goethe und Beethoven sprach. In lebendigstem Gedankenaus tausch blieben die Gäste lange in den festlich geschmückten Räumen, »14 Nr. I4S Sonnabend, den SV. Junt LSS8
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