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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1938
- Strukturtyp
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- 1938-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1938
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- Deutsch
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»Neubau der Frankfurter Bibliothek«, dessen Ausführung nun mehr bevorstehe. Er bringe eine Vereinigung der wichtigsten Bibliotheken der Stadt in der Nähe der Universität in einem vorbildlich eingerichteten Zweckgebäude. Schürmeyer- Frank furt a. M. berichtete, ebenfalls mit Lichtbildern, über den Stand der Schmalsilmsotokopie im Dienste des Bibliothekswesens und des Leihverkehrs und zeigte neue Lesegeräte. »Gedanken zur Katalogisierung der Handschriften öffentlicher Bibliotheken !m deutschen Sprachgebiet« äußerten in sich ergänzenden Referaten Kern-Graz und G o e b e r - Breslau. In beiden Orten der Berichterstatter sind neue Kataloge im Erscheinen begriffen und der Verlag Otto Harrassowitz-Leipzig hatte dankenswerterweise allen Teilnehmern die erste Lieferung eines neuen großen Ge meinschaftswerkes der deutschen Bibliotheken gewidmet, des »Verzeichnisses der Handschriften im Deutschen Reich«, das im ersten Teil (5 Bände) mit den Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Breslau beginnt. Die neuen Richtlinien der Handschristenbeschreibung geben der kulturgeschichtlichen Be trachtung vor der rein philologischen den Vorzug. Schließlich be richtete P r i n z h o r n - Danzig über den »Stand der Nor- mungs- und Dokumentationsarbeiten in den einzelnen Ländern, besonders in Deutschland«, worüber an dieser Stelle schon mehr fach geschrieben wurde. Die letzte Sitzung eröffnete der Leiter der Hauptstelle für Büchereiwesen im Hauptschulungsamt der NSDAP., Petzold - München, mit einer Übersicht über »das Büchereiwesen der NSDAP, unter besonderer Berücksichtigung der wissenschaftlichen und Spezialbibliotheken«. Diese sind vielfach erst im Entstehen begriffen, wie die großangelegten Bibliotheken der drei Ordens burgen, aber manche Bibliotheken anderer Dienststellen haben sich schon kräftig entwickelt und haben wichtige Spezialaufgaben übernommen, andere sind aus älteren Bibliotheken entstanden, wie die heute vom NSLB. betreuten pädagogischen Bibliotheken oder die Zentralbücherei der DAF. in Berlin Usw. Hoedt- Berlin sprach über »Das neue deutsche Recht und den juristischen Realkatalog«, der damit einer Umwandlung entgegensehen müsse. Die verschiedenen Mitteilungen aus und über Bibliotheken begann L e y h - Tübingen mit einem Bericht über die schon mehrfach behandelte Frage der Dissertationsdrucke, die durch das Abkommen mit dem Verlag vom September 1937 noch nicht zu allseitiger Zufriedenheit geregelt worden sei. Eine lebhafte Aus sprache ergab neue Anregungen zu diesem schwierigen Problem, an dem die Universitätsbibliotheken wegen des notwendigen Austausches ein besonderes Interesse besitzen. Joh. Hof mann- Leipzig sprach über die von ihm geleitete Katalogisierung der be merkenswerten Bucheinbände in den deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken und die kürzlich erfolgte Anerkennung und Förde rung durch das Reich als dienstliche Gemeinschaftsarbeit zur Er schließung von kostbarem deutschen Kulturbesitz. Ferner machte er Mitteilungen über die geplante historische Abteilung der großen Gutenberg-Reichsausstellung in Leipzig 1940 aus Anlaß der Fünshundert-Jahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst und bat die Bibliotheken um weitestgehende Unterstützung, da er mit der Gesamtleitung der historischen Abteilung beauftragt wurde. Diese wird in einer eigens errichteten Halle von 120 m Länge und 40 m Breite untergebracht werden und die Entwick lung und Wandlung des Buches von der mittelalterlichen Hand schrift bis zum Meisterdruck unseres Jahrhunderts an ganz be sonders erlesenen Stücken in lebendiger Anschaulichkeit zeigen. II h l e n d a h l - Leipzig berichtete über Neuigkeiten aus der Arbeit der Deutschen Bücherei, indem er zuerst den Verlaus der Fünfundzwanzig-Jahrseier am Kantate-Sonntag, dem 15. Mai, schilderte. Besondere Erwähnung fanden dabei die Enthüllung des Gedenksteines der Wegbereiter und Gründer der Deutschen Bücherei und die Übereignung der Reichsbibliothek von 1848, die in der Deutschen Bücherei eine würdige Aufstellung gefunden habe (vgl. Börsenblatt Nr. 131 vom 9. Juni, S. 463 f.). An neuen bibliographischen Arbeiten nannte er die bevorstehende Herausgabe der »Hindenburg-Bibliographie« (mit 3600 Titeln), das im Manuskript abgeschlossene »Gesamtverzeichnis der deutsch sprachigen Zeitschriften« (mit rund 21 000 Titeln), das im Druck befindliche »Jahresverzeichnis der deutschen Hochschulschriften 1937« (mit 9 951 Titeln), das im Juli erscheinen soll, sowie die erfreuliche Entwicklung der seit anderthalb Jahren bestehenden Zetteldrucke der Zentralkatalogisierung der Deutschen Bücherei, die bereits von 142 Anstalten bezogen werden und immer wei tere Verbreitung, vor allem auch im Auslände finden. Schließ lich sprachen Poewe-Berlin über den Stand des internatio nalen Leihverkehrs und die Bedeutung der für diesen in der Preußischen Staatsbibliothek neu eingerichteten Deutschen Zen tralstelle und Frau Zeitlinger-Pupini- Wien über die Aufgaben der von ihr geleiteten Technisch-Gewerblichen Zentral bücherei in Wien. Die übliche Mitgliederversammlung des Vereins Deutscher Bibliothekare ergab ein zufriedenstellendes Bild vom Mitglicder- stand, der sich aus 697 gehoben hat (davon 115 Österreicher) und bestimmte unter allgemeinem Beifall Graz als nächstjährigen Tagungsort. Auch das Programm der Nachmittage und Abende, das wie immer vor allem dem persönlichen Gedankenaustausch sowie Besichtigungen dienen sollte, war sehr reichhaltig. Ein Begrüßungs- und ein Kameradschaftsabend mit Vorführung von Volkstänzen auf der an der Donau gelegenen Terrasse des Rathauses, ein gemeinsames Essen im Festsaal des Rathauses, bei dem die Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei eine der zur Fünfundzwanzig-Jahrfeier erschienenen literarischen Gaben überreichen ließ, ein Orgelkonzert im Passauer Dom, eine Besichtigung der Stadt und der Kreis- und Studienbibliothek (mit 50 000 Bänden) seien besonders erwähnt. Am letzten Tage fand eine gemeinsame Dampferfahrt nach Linz statt, wo die fast 200 Teilnehmer von den Fachgenossen der wissenschaftlichen Anstalten herzlich begrüßt und durch die Stadt geführt wurden. Besonderes Interesse fanden der Empfang und die Führung durch den Neubau der öffentlichen Studienbibliothek mit seinen zweckmäßigen und schönen Einrichtungen. Eine Fahrt nach Leonding ging zum Wohnhause und zu der Grabstätte der Eltern des Führers, an der ein »von den deutschen Bibliothekaren ge widmeter« Kranz niedergelegt wurde. Eine weitere Fahrt führte nach St. Florian im Gau Oberdonau, wo u. a. die Bibliothek des Chorherrenstifts mit dem prächtigen Büchersaal, Museum und Grabstätte Anton Bruckners und die Stiftskirche besichtigt wurden, während der abendliche Abschluß auf dem Pöstlingberg bei Linz stattfand, bevor sich die Bibliothekare wieder in alle Winde zerstreuten. Dr. Ing. e. h. Karl Klingspor siebzig Jahre alt Am 28. Juni 19S8 feiert der Schriftgießer und Drucker Karl Klingspor in Offenbach a. M. seinen siebzigsten Geburtstag, ein Mann, dem Buchhandel und Buchgewerbe zu größtem Dank ver pflichtet sind. Klingspors Persönlichkeit und ihre Stellung in der Ge schichte des Buchgewerbes sind heute schon historisch zu würdigen, ohne daß damit gesagt sein soll, daß er jetzt zu den Alten gehöre: die neuesten Schöpfungen seiner Werkstatt bezeugen das Gegenteil. Historisch ordnen wir Klingspor ein, wenn wir ihn als einen Er neuerer deutscher Schrift- und Buchkultur ansehen. Traurig sah es im Buchgewerbe aus, als der vierundzwanzigjährige Karl Klingfpor mit seinem Bruder Wilhelm 1892 die Rudhardsche Schriftgießerei in Offenbach übernahm. Die Buchherstellung hatte ihren größten Tiefstand erreicht. Persönliche, selbständige Gestaltung fehlte ganz. Die Kenntnisse der Gesetze für den Ausbau eines Druck werkes, die das 18. und beginnende 18. Jahrhundert in so hohem Maße besessen hatten, waren völlig verlorengegangen. Stil- und Ge schmacklosigkeit waren die Regel. In den siebziger Jahren begann man zwar, die Notwendigkeit einer Reform einzusehen, aber allen Be mühungen um die Wiedergeburt des schönen Buches blieb ein ent scheidender Erfolg versagt. Der war erst möglich, als man zum Ur sprung der Buchherftellung zurückfand, zur Schrift. In Hamburg und Leipzig wurden die ersten Versuche in dieser Richtung gemacht, SV« Nr. 113 Donnerstag, den 28. Juni 1988
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