Suche löschen...
                        
                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1938
- Strukturtyp
 - Ausgabe
 - Band
 - 1938-06-09
 - Erscheinungsdatum
 - 09.06.1938
 - Sprache
 - Deutsch
 - Sammlungen
 - Zeitungen
 - Saxonica
 - LDP: Zeitungen
 - Digitalisat
 - SLUB Dresden
 - PURL
 - http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380609
 - URN
 - urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193806093
 - OAI-Identifier
 - oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380609
 - Nutzungshinweis
 - Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
 - Lizenz-/Rechtehinweis
 - Urheberrechtsschutz 1.0
 
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel 
- Jahr1938 
- Monat1938-06 
- Tag1938-06-09
 
 
 - Monat1938-06 
 
 - Jahr1938 
 
- Links
 - 
            Downloads
            
- PDF herunterladen
 - Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
 - 
                              Volltext Seite (XML)
                              
                              haben in der jüngsten Zeit damit begonnen. Auf diese Weise unterstützen die wissenschaftlichen Bibliotheken die schwierige Arbeit der Parteiamtlichen Prüfungskommission, die vom Führer und Reichskanzler den Auftrag erhalten hat, eine Gesamtbiblio graphie des NS.-Schrifttums zusammenzustellen. Damit nehmen die wissenschaftlichen Bibliotheken unmittelbaren Anteil an den Vorarbeiten zur Geschichte des Nationalsozialismus. Einen be sonders wertvollen Beitrag können die Bibliotheken aber noch dadurch liefern, daß sie die nationalsozialistischen Tages- und Wochenzeitungen der Kampfzeit, die sie teils durch Kauf, teils auf dem Wege des Pslichtexemplargesetzes erhalten haben, der historischen Forschung erschließen. Denn äußerst wichtige Berichte und Aufsätze aus der Kampfzeit sind gerade in diesen Zeitungen enthalten. Waren es doch auch zuerst die Zeitungen der Bewe gung, die das nationalsozialistische Gedankengut hineintrugen in weiteste Kreise unseres Volkes. Erst allmählich ging man von seiten der Bewegung dazu über, eigene Verlage einzurichten und Bücher, Broschüren und Zeitschriften hcrauszugeben. Der deutsche Bibliothekar, der all dieses für die Geschichte der deutschen Revolution so unendlich wichtige Material auf- bcwahrt und gesammelt hat, der überdies in vielen schrifttums politischen Fragen von Partei- und Staatsstellen wie auch von Einzelpersonen um Auskunft gebeten und um Rat gefragt wird, muß naturgemäß mit allen Problemen des nationalsozialistischen Gedankengutes vertraut sein. Genaue Kenntnis des Schrifttums der Bewegung und vor allem tiefgehende Verwurzelung in der Weltanschauung des Dritten Reiches sind neben seinem fach- wissenschaftlichen Können die Voraussetzungen, die ihn allein in die Lage versetzen, allen Anforderungen des Staates und der Bewegung Genüge zu leisten. Selbständigkeit des Urteils und klare Übersicht über die Erfordernisse unserer großen Zeit sind Forderungen, die Staat und Partei heute an jeden Bibliothekar stellen. Wie wichtig die Mitarbeit der Bibliotheken für die Bewe gung in der Kampfzeit bereits war, möchte ich an einem Beispiel kurz erläutern. Die Entfernung des Judentums aus dem Geistes leben des deutschen Volkes galt als eine der wichtigsten Sofort maßnahmen bei der Machtübernahme. Bereits eine Reihe von Jahren vor der nationalsozialistischen Erhebung hatte man da her begonnen, die Rassenzugehörigkeit der am deutschen Geistes leben beteiligten Persönlichkeiten systematisch zu überprüfen und katalogmäßig festzulegen. Was lag da näher, als daß Biblio thekare hier ihr Können und Wissen zur Verfügung stellten? In gemeinsamer Arbeit mit Beauftragten der Bewegung haben da mals Bibliothekare die Lebensläufe der deutschen Doktoranden an Hand der Dissertationen überprüft, ferner Kürschners Ge- lehrten-Kalender, Gothaische Hoskalender, Jüdische Lexika und sonstige Nachschlagewerke durchgcarbeitet und verzettelt. Dieser Gemeinschaftsarbeit war es mit zu danken, daß bereits 1933 halbwegs brauchbare Vorarbeiten für die Ausmerzung jüdischer Schriftsteller, Schriftleiter und Professoren vorhanden waren. Weiterhin erwuchsen den wissenschaftlichen Bibliotheken nach der Machtergreifung dadurch neue Aufgaben, daß Wissens gebiete, die seit langen, langen Jahren kaum beachtet worden waren, Plötzlich wieder in den Vordergrund des Interesses tra ten. Ich erinnere hier nur an die Besinnung auf das alte ger manische Recht, an die Vorläufer der deutschen Volksheilkunde, an die Beschäftigung mit Fragen der Geheimorden, wie Frei maurer und Jlluminaten. Bücher, die seit Jahrzehnten nicht mehr benützt worden waren, wurden plötzlich in großer Zahl be gehrt. Ich möchte diese Gelegenheit benützen, einen Irrtum zu berichtigen, der überall verbreitet ist. Es wird oft behauptet, daß das ältere Schrifttum, das in den Bibliotheken aufbewahrt wird, kaum mehr benützt wird. Dieser Behauptung möchte ich folgende Tatsachen einer Statistik entgegenhalten, die ich selbst in den Jahren 1933 und 1934 an der Bayerischen Staatsbibliothek auf gestellt habe. Im Jahre 1933 liefen bei der Bayerischen Staats bibliothek von auswärtigen Bestellern und Bibliotheken 39 027 Bestellungen ein. Bon diesen Bestellungen betrafen: 2 300 Bücher, die vor 1800 erschienen waren; 8 221 Bestellungen aber Bücher, die von 1800—1900 erschie nen waren. Im ersten Halbjahr 1934 wurden von auswärtigen Stellen an die Bayerische Staatsbibliothek folgende Bestellungen ge richtet: 1218, die Bücher betrafen, die vor 1800 erschienen waren; 3 708, die Bücher betrafen, die von 1800—1900 erschienen waren, und 12 811, die Bücher betrafen, die nach 1900 erschienen waren. Gerade diese Zahlen von der Machtübernahme bis Mitte 1934 beweisen, daß auch das Schrifttum der ferneren und nähe ren Vergangenheit in großem Amfange benützt worden ist, ferner, daß die wissenschaftlichen Bibliotheken eine wichtige Hilfs- slellung einnehmen bei dem Geisteskampf der Gegenwart wie auch, daß der Nationalsozialismus nicht die Wissenschaften hemmt, sondern im Gegenteil die wissenschaftliche Arbeit för dert, indem er zur Lösung neuer Probleme anregt. Neue Ausgaben und neue Voraussetzungen des Bibliothckarberuses In gemeinsamer Arbeit dienen Wissenschaftler, Buchhändler und Bibliothekare der Hebung des inneren Wertes der deutschen Bucherzeugung wie auch der Ausgestaltung und Förderung der wissenschaftlichen Zeitschriften und der Pflege der deutschen Sprache in wissenschaftlichen Werken. Die von der Deutschen Bücherei zusammengestellten Biblio graphien, ferner die vom »Deutsch-ausländischen Buchtausch» an der Preußischen Staatsbibliothek herausgegebenen Auswahllisten aus dem deutschen wissenschaftlichen Schrifttum und nicht zuletzt der Deutsche Gesamtkatalog selbst werben im Ausland für das deutsche wissenschaftliche Buch. Das Auskunftsbüro der Preußi schen Staatsbibliothek, die Informationsstelle für technisches Schrifttum in der Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin und die Auskunftsstelle der Deutschen Bücherei dienen in hohem Maße der wissenschaftlichen Unterrichtung des In- und Aus landes durch die Erledigung der vielfältigen Anfragen aus wis senschaftlichem Gebiet. Staat und Partei, Industrie und Handel werden in ihrer Arbeit unterstützt durch die Erteilung von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Auskünften. Die Tätigkeit der Auskunftsstelle der Deutschen Bücherei weist z. B. vor allem seit 1933 eine starke Aufwärtsentwicklung auf. Seit dem Jahre 1933 hat sich die Zahl der Anfragen beinahe verdoppelt; sie stie gen von 22 024 im Jahre 1933 auf 40 242 im Jahre 1937. Eine gewaltige Arbeit ist damit geleistet worden. Umfassender wie je zuvor in vergangenen Jahrzehnten ist die Tätigkeit und die Verantwortung der wissenschaftlichen Bi bliothekare im Dritten Reiche, dafür aber auch um so inter essanter und dankbarer. Doch ergab sich die Notwendigkeit, die Ausbildung des bibliothekarischen Nachwuchses und dessen grund sätzliche Durchbildung auf eine neue Grundlage zu stellen, die den Anforderungen des Nationalsozialismus voll und ganz ge nügen muß. Denn über die besondere Bedeutung des bibliothe karischen Berufes für Volk, Staat und Bewegung war sich der Nationalsozialismus schon lange vor der Machtübernahme klar, wenngleich nicht verschwiegen werden soll, daß er anfänglich auch gegen die wissenschaftlichen Bibliotheken ein leider nur all zuoft begründetes Mißtrauen hegte. Der wissenschaftliche Bibliothekar von heute ist aber zum Mittler bestellt zwischen Schriftsteller, Wissenschaftler, Dichter, Buchhändler und dem deutschen Volke und diese Mittlerstellung erfordert naturgemäß eine besondere Eignung und Ausbildung. In eingehenden Besprechungen des Reichsbeirats für Biblio theksangelegenheiten und in Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien und mit dem Stab des Stellvertreters des Führers ist die ganze Ausbildung für den mittleren und den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken auf einer neuen Grund lage aufgebaut worden. Als eine selbstverständliche Forderung ist es zu betrachten, daß nur noch Bewerber ausgenommen werden, die entweder der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen angehören. Der weite ren weltanschaulichen Schulung und Ausrichtung der Bibliotheks- reserendare dient z. B. im ersten Ausbildungsjahre die Teil nahme an einem dreiwöchentlichen Lehrgang des Reichslagers für Beamte in Bad Tölz bzw. Tutzing. Es ist ganz besonders zu begrüßen, und ich danke hierfür dem Stab des Stellvertreters 40S Nr. 131 Donnerstag, bcn 9. Junt 1938
 - Aktuelle Seite (TXT)
 - METS Datei (XML)
 - IIIF Manifest (JSON)
 
 - Doppelseitenansicht
 - Vorschaubilder