Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1890
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18900122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189001222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18900122
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-22
- Monat1890-01
- Jahr1890
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wähl, und die fehlerlose Ausführung der Arbeit sind bei den meiste» Erzeugnissen der modernen französischen Buchbinderei so bemerkenswert, daß fast jedes als ein Muster seiner Art gelten kann. Früher mag gute und schlechte Arbeit zu gleicher Zeit in einer Werkstatt ausgeführt worden sein, dasselbe läßt sich auch jetzt von einigen englischen Buchbindern sagen, aber die Namen von Ccipö, Chambolle-Duru, Hardy - Mennil, Belz-Niedrer, Lortic, Trautz, Thibaron sind an sich genügende Bürgschaft für Arbeiten ersten Ranges. Auch Cuzin wird jetzt zu den ersten Meistern gezählt, und jedermann kennt die Verdienste von Marius- Michel, Vater und Sohn, die als Vergolder für mehrere der genannten Buchbinder thätig waren, und die auch auf eigene Rechnung gearbeitet haben. Die vollkommene Fertigkeit von Marius-Michel in der Wiederholung von Mustern des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, mit aller Frische, allem Glanz und aller Regelmäßigkeit, die den Arbeiten des neunzehnten Jahr hunderts eigen ist, kann nicht genug gelobt werden. Der einzige Fehler, der den französischen Bänden vorgeworfen werden kann, ist der, daß die Künstler zu sklavisch den Ueberliefernnge» der Vergangenheit folgen, daß ihr Eklektizismus sie zu unsinnigen Schlüssen verleitet, und daß sie jede Neigung zu selbständiger Er findung entmutigen. In England begründeten Elliot und Chapman unter dem Einfluß von Robert Harley etwa um 1720 den sogenannten Harley-Stil. Seine breiten Goldstreifen sind reich und voll, und obgleich etwas schwerfällig und langweilig, doch durchaus eng lisch. Die zu gleicher Zeit für Lord Sunderland gefertigten Ein bände waren nicht von gleichem Wert, da sie hauptsächlich schwache Kopieen französischer Arbeiten waren. Die besten englischen Ein bände ans der Zeit von 1740—70 folgen dem Stile von Elliot und Chapman; große Sorgfalt wurde auf die Beschaffung guten Leders gelegt, auf welchem man die verschwenderischen Goldborten an brachte. Manche Bände wurden nngefertigt, bei denen die schwer fällige und nachlässige Ornamentierung durch die satte Farbe des blauen oder roten Maroquins und den Glanz des Goldes aus gewogen wurde. Russisches Leder (Juchten) kam ungefähr in der Mitte des Jahrhunderts in Gebrauch und hatte sich schon große Beliebtheit errungen, als Roger Payne seine Laufbahn begann. Sein Ruf als geschickter Arbeiter ist vielleicht größer, als er ver dient. Er verwandte Maroquin und Kalbleder; seine besten Arbeiten führte er in Juchten aus, ein Leder, welches ihm am beste» gefiel, und ans welchem er am liebsten seine Eicheln, Blätter und kleinen Zweige anbrachte in dem von ihm so genannten eng lisch-historischen Stil. Er war ein ausgezeichneter und für seinen Beruf begeisterter Arbeiter, der die meisten seiner Vorgänger in Erfindungsgabe und Geschmack überragt; aber es werden ihm manche Bücher zugeschrieben, die er keinenfalls gebunden hat, namentlich rote Maroquinbände mit wenigen Verzierungen. In der Zeit seiner Verbindung mit Richard Wier und Frau ginge» einige dieser einfachen Maroqninbände aus Paynes Hand hervor, andere wurden von den Wiers nach ihrer Trennung von ihm gebunden, »och andere kamen aus der Werkstätte Baumgartens. Banmgarten, Benedict, Walther, Staggemeier und Kalt- hoeber waren fünf Deutsche, die um 1800 in London arbeiteten, mehr oder weniger im Stil Roger Paynes. Kalthoebers Arbeiten wurden verdientermaßen am meisten bevorzugt. Die Formen seiner Ornamentierung sind übermäßig breit und von schlechten Verhält nissen, aber er erreichte großen Erfolg mit seinem rosenfarbenen Maroquin und seiner glänzenden Vergoldung. Selbst jetzt giebt es noch Leute, die einen Kalthoeber einem Bedford vorziehen; es herrscht eine gewisse bedrückende Feierlichkeit und Strenge in dem Stile des letzteren im Vergleich zu dem fröhlichen Glanze der Kalthoeberschen Bände. Charles Hering war ein getreuer Nach ahmer Roger Paynes und lieferte einige anmutige Arbeiten. Charles Lewis war ein Buchbinder ersten Ranges; in allem, was er that, vornehm und klassisch, und sehr peinlich in der Aus wahl seiner Verzierungen; aber in seinem Stil zeigt sich ein Mangel an Lebendigkeit, der ihn fast langweilig macht. Mackenzie war ein guter, fleißiger Arbeiter in der alten englischen Weise; Charles Smith war ein Nachahmer von Lewis. Clarkes Arbeit war vor seiner Vereinigung mit Bedford im Stile von Lewis gefällig ausgesührt; er hatte das Verdienst, der erste englische Buchbinder der Neuzeit zu sein, der die Muster Groliers nachahmte. Bed- sord war unzweifelhaft der größte englische Binder unserer Zeit, er erreichte Bewundernswertes in seinen Nachahmungen sowohl früher venctianischer Arbeiten mit Flechtwcrk oder orientalischer Ornamentation, als auch des späteren venetianisch-lyonesischen Stiles, wie er sich auf englischen Einbänden aus der Zeit der Königin Elisabeth zeigt. Seine Nachahmungen moderner fran zösischer Arbeiten sind weniger glücklich. Er zeigt Geschicklichkeit und Sorgfalt in der Auswahl seiner Vorbilder; seinen ansge führten Arbeiten fehlt aber Leichtigkeit und Frische, und die Ein förmigkeit seiner braunen, olivfarbenen und stumpfroten Maro quins ermüdet das Auge. Riviere hatte einige Ähnlichkeit mit ihm, er entfaltet eine übermäßige Genauigkeit in der Auswahl mancher seiner Muster, und zeigt dafür einen Mangel an Form gefühl, dessen sich Bedford niemals würde schuldig gemacht haben. Zaehnsdorf ist der Mann des Tages; seine Werke sind nicht zahlreich und hatten nicht alle Erfolg, aber er hat das richtige Gefühl für angemessene Mannigfaltigkeit und läßt sich von den herkömmlichen Neberlieferungen nicht fesseln, denen Bedford, Riviere und die modernen Franzosen alle sklavisch ergeben sind. Sein Vater war ein Mann der alten Schule, aber er hatte in seiner Werkstatt einige Jahre einen jungen Franzosen namens Hagus, einen Künstler von vollendetem Geschick und Geschmack, der eher in das sechzehnte als in das neunzehnte Jahrhundert gepaßt hätte. Heutzutage giebt es in England eine neue Schule von Im pressionisten, an deren Spitze A. Cobden Sanderson steht, ein Liebhaber-Buchbinder, der schon einige schöne Arbeiten ausgeführt hat, die in offenem Widerspruch zu seinen gekünstelten Theorieen stehen. Hiilkniinlelr bei üvrsbelliuiA nnä krolsborewImunA von vl'iwlils'erllon. Von 8. ?uul nnä ll. l-ollm-rnn. M 16 Kunstboilu^en, 12 lextillustrationva nnä äsn 12 knpior- dlorinickforwatsn. IV nnä 88 sollen, g-r. 8". Lroslau, Iwopolä Illonnä. Oed. 3 ^ 50 H orä., 2 ^ 50 H netto. Das Buch, welches hier vorliegt, ist ein Versuch, die Erfahrungen auf dem Gebiete des Druck-, Jllustrations- und Buchbindereiwesens so aufzuzeichnen, daß Andere, denen hinreichende Kenntnisse auf diesem Ge biete abgehen, daraus Nutzen ziehen können. Es ist nur für den prak tischen Gebrauch berechnet: die Verfasser bemühten sich daher, so knapp als möglich zu sein. In acht Kapiteln sind der Satz, der Druck, die Stereotypie, die Jllustrations-Reproduktions-Arten, das Papier, die Normal- sormate und die Buchbinderei behandelt. Hieran schließen sich, mit IX und X bezeichnet, zwei Anhänge: ein Verzeichnis von Fachausdrücken mit Erklärungen und ein Jnseratanhang. Das Buch kann sehr nützlich wirken, weil es einmal zusammenfaht, was dem modernen Vcrlagsbuchhändler zu wissen not thut. Hierin liegt sein Hauptwert, der durch etwas reichere Ausführung wohl noch einer Steigerung fähig wäre. Die Kapitel über Satz und Druck sind zweck entsprechend behandelt und durch Beispiele vieler Schriftgrade und -Arten erläutert. Durch Mitteilung eines Auszugs aus dem Buchdruckertarif und der Lokalzuschläge wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, die Druckpreise annähernd zu berechnen; mit Hilfe der Proben und Preis angaben aus den Papiernormalformaten, welche dem Werke beigehestet sind, wird die Preisberechnung wesentlich erleichtert. Was Kapitel I—III bietet, ist ziemlich allgemein bekannt und bedarf keiner besonderen Bemerkung. Kap. IV giebt eine Erklärung des anasta tischen Druckes, der verhältnismäßig selten gebraucht wird. Es wäre vor trefflich, wenn die Verfasser bei einer neuen Auflage hier und in anderen Kapiteln eine Reihe von Adressen leistungsfähiger Anstalten beifügten, denn um diese wird es dem Leser des Werkes nicht selten zu thun sein. Am wichtigste» ist das fünfte Kapitel, das umfangreichste und aus führlichste. Es schildert die verschiedenen jetzt gebräuchlichen Verfahren, Abbildungen herzustellcn und erläutert ihre Unterschiede durch Wort und Bild. Die veranschaulichenden Abbildungsproben sind in großer Zahl beigcgeben. Die Riffarth schen Zinkographieen und Heliogravüren, die Photogravüre-Jmitation von der Verlagsanstalt für Kunst und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder