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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1890
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1890
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- Deutsch
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individuelle» Charakter durch die Anwendung der keuschen Sym bole der Göttin der Jagd und der Mottos und Devisen der Dame und ihres königlichen Liebhabers. Graf Mansfeld, der damals in Frankreich während einer Zeit von fünf Jahren kriegsgefangen war, ließ einige Bände von beinahe eben so hohem Werte für sich in Paris binden, und auch Katharina von Medici bereicherte ihre schöne Bibliothek mit Prachtstücken gleichen Charakters. Gute Nachahmungen entstanden in Gent und Antwerpen; solche von bedeutend höherem Werte finden wir am Hofe König Eduards VI. in London Der junge König von England und einige Große seiner Umgebung ließen' mit bestem Erfolg ihre Bücher im italienischen Grolierstil binden; aber die Kunst starb nach wenigen Jahren aus, nachdem sie die Bibliothek des Königs, des Lord Burleigh und des Thomas Wotton mit einige» reizenden Proben dekorativer Buchbinderei bereichert hatte. Der französische Grolierstil, der in Wahrheit dem italienischen Grolierstil in seine» besten Leistungen bei weitem überlegen ist, faßte keinen Fuß auf eng lischem Boden; ich habe davon nur ein einziges Beispiel gesehen an einem Exemplar der Bischofsbibel vom Jahr >669 in 4", welche in diesem Jahr für den Erzbischof Parker gebunden worden ist, zu einer Zeit, wo der englische Grolierband (1548— 1560)'verschwunden war. Es wird gemeinhin angenommen, und scheinbar mit Recht, daß man den französischen Grolierstil teilweise den Zeichnungen Geoffroy Torys verdanke Grolier war einer seiner Auftrag geber und machte sicherlich Gebrauch von seinen künstlerischen Fähigkeiten, aber in welchem Grade, wissen wir nicht. Eine Thatsache, die darauf hinweist, wird von Geoffroy Tory selbst im Champ-Fleury erwähnt, aber dies fällt in die Zeit vor 1523. Wann es auch gewesen sein inöge, wir können das erste Auf treten des französischen Grolierstils auf Groliers Büchern nicht vor 1540 ansetzen. Dieser Stil wurde vor 1555 von anderen Sammlern nicht angewendet — um diese Zeit finden wir ihn auf einigen Büchern Heinrichs II. — und erst zwischen 1560—75 kam er in Paris allgemein in Aufnahme. Mit ihm kam der Gebrauch von olivfarbigem und grünen: Ma roquin auf, der fester und stärker war als das braune Kalb leder und der dünne weiche braune Maroquin, der vorher für die meisten Bücher verwendet worden war. Von 1560 an wurde das Material besser und mannigfaltiger; wir finden citronfarbige, blaue, olivfarbige und rote Maroquins, die im Fell gefärbt sind, während die früheren braunen, gelben und weißen Leder erst vom Buchbinder selbst gefärbt wurden Es ist oben gesagt worden und mag hier wiederholt werden, daß die besten für Heinrich II. und seine Geliebte hergestellten Arbeiten sowohl in Zeichnung als in Ausführung die schönsten Muster dekorativer Buchbinderkuust sind, welche das Hand werk bis jetzt aufzuweisen hat. Der König war ein pracht liebender Fürst und gehörte einer Familie an, die sich durch Empfänglichkeit für Kunst und Schönheit auszeichnete; die Dame, welche in ihrerZerson beide Vorzüge vereinigte, stand an angeborenem und anerzogenem Geschmack dem Fürsten gleich, der sie zur vums äs Vertms« und zur Herzogin von Valentinois gemacht hatte. Sie überlebte ihn sieben Jahre und fuhr fort, ihre Bibliothek im "Schloß Auet durch Bücher zu vermehren, die in derselben Weise wie früher gebunden waren. Freilich kommen einige davon ihren Vorgängern an Pracht nicht gleich; die könig liche Börse stand ihr eben nicht mehr zur Verfügung, und es ist wahrscheinlich, daß ihre unfreiwillige Zurückgezogenheit vom Hofe sie der Dienste der. besten Künstler beraubte. Es ist weniger Grazie in den späteren Bänden, sie sind steifer, härter und eckiger im Stil als die Bücher aus den Tagen ihres Glanzes. Aber da den Büchern, welche zu derselbe» Zeit für Karl IX. und Katharina von Medici gebunden worden sind, derselbe Vorwurf gemacht werden kann, so müssen wir annehmen, daß der große Meister des französischen Grolierstils von Paris geflohen oder tot war. Manche haben vermutet, daß er ein Lyoner Hugenott war und auf eine Warnung hin sich den Gefahren der religiösen Ver folgung rechtzeitig entzog. Daraus würde sich erklären lassen, daß der. großartige dekorative Stil, der von 1550 an geblüht hatte, um 1570 plötzlich spurlos verschwindet. (Schluß folgt.) Bermischtes. Vereinsnachrichten. — Die diesjährige Hauptversammlung des »Vereins der Buchhändler zu Leipzig» wird am Dienstag den 28. d. M , nachmittags 3 Uhr, im kleinen Saale des Buchhändlerhauses slattfinden (Vergl. d. Bekanntmachung in Nc. 12 d'. Bl.) Zur Hauptversammlung des »Vereins Dresdner Buchhändlcr- sind die Mitglieder auf Sonnabend den 15. Februar, '/zb Uhr abends, nach Hirschosf's Lokal, große Brüdergasse 25, l Trpp. einqeladen. (Vergl. Börsenbl. Nr. 15.) Der Vorstand des »Buchhändler-Verbands Hannover-Braun schweig» hat den diesjährigen ordentlichen Verbandstag, welcher in Hannover stattfinden wird, auf Sonntag den 23. Februar angesetzt. Anträge für die Tagesordnung müssen bis zum 31. Januar schriftlich beim Vorstande eingercicht werden. (Vergl. Börsenbl. Nr. 14.) Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Das Museum, das wegen baulicher Veränderungen kurze Zeit geschlossen werde» mußte, ist von Sonntag den 19. d M. an wieder zu den bekannten Stunden dem Publikum geöffnet. Neu ausgestellt sind die 73 Tafeln des jetzt vollendet daliegenden Werkes »Die Gemäldegallerie des Grasen A. F. v. Schack». München, Verlag von I)r. E. Albert (Geschenk des Herrn Verlegers). Die Meister- hast in dem so rühmlich bekannten Institut von Or. E. Albert ausge- sührten Heliogravüren geben eine Auswahl der Gemälde in der Gallerte Schack zu München in treuester Weise wieder. Dem Charakter der Bilder entsprechend sind zum Druck der Heliogravüren verschiedene Farben gewählt. Der vor kurzem ausgegebene erste Jahrgang des »Internationalen graphischen Muster-Austausches des Deutschen Buchdrucker-Vereins» (Leipzig 1889) ist, nach Ländern und Städten geordnet, in seiner Gesamt heit zur Anschauung gebracht. Zur Vergleichung liegen die früheren Jahrgänge des in England veröffentlichten Musteraustausches aus. Papierpreise. — Die nachstehend verzeichnet«» Papierfabriken, welche insgesamt 79 Papiermaschinen beschäftigen, nämlich die Focken- dvrfcr Papierfabrik. Ältien Gesellschaft, Fockendorf! Gebr. Dietrich, Merse- bnig; Bereinigte Bautzener Papierfabriken, Bautzen! Eugen Holtzmann, Breitenhof! Dresdner Papierfabrik, Dresden! Chemnitzer Aktien-Papier- sabrik, Einsiedel: Muldenthal-Papierfabrik, Freiberg: Thode'sche Papier fabrik, Aktiengesellschaft, Hainsberg: Eichhorn L Co., Köttewitz: Kübler L Niethammer, Kriebstein; Wilh Vogel, Lunzenau; C. F. Leonhardt, Nieder- schlemä; Mahla L Gräser, Remse; Robschützsr Papierfabrik, Robschütz; Sebnitzer Papierfabrik, Sebnitz; Gust. Tölle, Wildenfels; F. E. Weiden müller, Antonsthal: Patent-Papierfabrik, Penig; C. G. Huebler, Görs dorf! H. Richter, Arnsdorf! Cunnersdorfer Papierfabrik, Cunnersdorf! Ullstein L Co, Fricdlaud; Schumann L Winkler, Janowitz; Hoffmann ck Schramm, Lomnitz; I. G. Enge, Pctersdorf; haben in einer am 14. d. M. in Dresden stattgehabten Versammlung die Erhöhung der Preise für Zeitungsdruckpapier sowohl in Bogen als in Rollen einstimmig be schlossen und bindende Vereinbarung darüber getroffen. (Lpzgr. Ztg.) Eine Bitte des Aachener Zeitungsmuseums. — Das Aachener Zeitungs-Museum beabsichtigt in Verfolg seines Zweckes, späteren Ge schlechtern ein getreues Spiegelbild der Zeiten zu liefern, alle auf den Heim' gang Ihrer Hochseligen Majestät der Kaiserin und Königin August» bezüglichen Nekrologe, Lebenserinnerungen und sonstigen Auf sätze in der »Hohenzollernmappe« zu sammeln. Es ergeht deshalb die Bitte, dem Zeitungs-Museum in Aachen alle hier in Frage kommenden Zeitungen und Zeitschriften des In- und Auslandes zu übersenden. Bibliotheksfunde. — In der Braunschweiger Stadtbibliothek sind kürzlich, wie der »Reichsanzeiger- dem »Hannov. Courier« entnimmt, kostbare Inkunabeln- und Handschriftenfunde gemacht, über die sich der Stadtmagistrat im Haushalts-Etat unter anderem wie folgt ausläht: »Die fortschreitende Katalogisierung der Stadtbibliothek hat ergeben, daß namentlich die umfangreiche Sammlung theologischer Streitschriften aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert eine wichtige und demnächst vielbe suchte Quelle historisch-theologischer Forschungen sein wird, sowie daß die Bibliothek eine stattliche Zahl von seltenen Inkunabeln enthält.» Nach Berichten des Bibliothekars Professor Henselmann ist auch eine größere Anzahl wertvoller Bibeln und sonstiger merkwürdiger Werke aufgesunden worden, welche sonst zu außerordentlich hohen Preisen gekauft zu werden
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