Ois Illusion clös- V/irklictiksit Das Verliner Icigsblott Obsr ^rn8t ^illielm ^8clim3nn »Was an diesem Buch verblüfft, ist die Bielfalt der geistigen Beherrschung, die in ihm der Schreiber dieser Briefe bekundet. Sie erwecken eine Vor stellung von der geistigen Bändigung einer Zeit, die ein Brief vermag,- denn in diesem Bande sind, von der Zeit der Babylonier bis zur Gegenwart, die bedeutendsten geistigen Entwicklungsphasen der Menschheit festgehalten. Da durch, daß Eschmann sich als die einander schreibenden Briefpartner die profiliertesten Köpfe der Zeit wählt — dies macht im vornhinein die bunte, vielfältig schillernde Eigenheit der kurzen Briesseiten aus. Dazu fügt Eschmann nun die souverän spielerische Leichtigkeit, dem jeweiligen geistigen Vorgang, auch schon in der Form seiner Darstellung den präzisen Umriß zu geben, das Werk stärkster geistiger Verdichtung. Mitunter erscheint sie in der Sprache echter Leidenschaft, bisweilen im Hin und Her der kühlen Erörterung. Eschmann hat richtig empfunden, daß im Briefe mehr als in jeglicher Form der kuliurellen Vermittlung sich das Sachliche mit dem Menschlichen verknüpft. Also war hier, wenn überhaupt, ein Konterfei der Zeilen möglich. Freilich, dazu bedurfte es eines Dichters: eines Mannes, in dem sich die gedanklichen Konzeptionen mit der Fantasie verbanden, so daß man die Illusion, die er betreibt, bestürzt wie die lebendigste Wirklichkeit aufnimmt. Eine Wirklichkeit, die ein literarischer Genuß von hohen Graden ist, weil sie von einer wirklich „beredten" Sprache getragen ist.« 2.öc> T Eugen Diederichs Verlag Jena »706 Nr. 107 Dienstag, den 10. Mai 1938