Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19371109
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193711099
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19371109
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-09
- Monat1937-11
- Jahr1937
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lnzeigen Lei! ,/tt nic«i «.civkki vie ven ovcirric^ rpirorrekil »sic sitzt Tag und Nacht, selbst im Schlaf, auf den obersten Sproßen und steigt niemals herunter, denn was sich in den unteren Regionen tut, das! Ignoriert sie alles. Die Dame auf den obersten Sproßen kennt weder Staub noch Straßenschmutz und den Regen läßt sie nur soweit gelten, als er in! mildem Riefeln über Kulturanlagen niederträufelt, Jeder natürliche Vorgang ist ihr eine Demütigung und jedes kräftige Wort ein Schlag ins Gesicht ! sie ist nie krank, höchstens indisponiert, sie schwitzt nie, !>ie Handschuhe nie ab. Auf dem Wege neben tau In der Trambahn fetzt sie ihr Aukogesichl auf. heln taufend Nuancen. Auch ihr Gruß, der immer I silt, nie ihm selbst. Ihr ganzes Leben ist nur eine vvhlkemperierten Gefühle und selbst der Vesuv muß ^ ßeid fällt machtlos von ihr ab, weil sie es „gewöhnlich" lüid ihr Anläße zu erikettmäßigen Konversationen. 1? Auch sie ist immer, selbst wenn sie Schnupfen hat, fein. Und geht es vefend. Ihre Kinder hak sie nie an ihre Brust gedrückt oder mit ihnen Helene halusckka's frökliclie krzieliungsbüclier gekoren auf den öesckonktifck: sröüliüios Ulissen um Sdam und koa Mit vielen Zeicknungen. KM 2 85 Svam und koa unter vier Nugon sie transpiriert höchstens und auf Landpartien zieht siel frischen Wiesen rafft sie ängstlich das Kleid hoch und Sie lacht nie aus vollem Halse, doch hat ihr Lä- nur der gesellschaftlichen Stellung eines Menschen Schaustellung offizieller Posen. Sie ist die Frau der sich für sie auf ein Feuerwerk beschränken. Das größte findet, sich zu emotionieren. Tod, Geburt und Hochzeit hr Mann hak sie nie in Ekstase, nie in Verlegenheit gesehen, einmal in ihrer Gegenwart nicht ganz fein zu, so ist sie geistig ab- gekvllt und den Kuß ihres Gatten nur mit einem Reflex beantwortet, sie griff nach ihrer Frisur, um sie wieder glatkzustreichen. In ihrer Nähe darf ihr Mann keinen Hunger haben, höchstens Appetit, er darf nicht fliesen und höchstens durch die Nase gähnen. Was die Familie von ihrem Innenleben weiß, ist nur die Mahnung: „Halte dich gerade!" cv/r kiicni «.cioen oeir An braver, tüchtiger Mann und Vater, der keinen Schritt rechts und links vom Pfade der Tugend abweichk. Ein fester, verschlossener Mensch, dessen Harker Wille sich nie entspannt. Wortkarg, geistesabwesend, nimmt er um sich herum nichts wahr, was nicht mit seinem Beruf zu tun hak. Er ißt! spricht, ruht, er unterhält sich, wenn er dazukommk, als Kaufmann, als Arzt oder als Beamter. Muß er sich einmal mit Frau und Familie eingehenden beschäftigen, so sieht man ihm die Unrast und Nervosität an, mitten im Gespräch sieht er unbewußt nach der Uhr, als ob er noch auf eine Kunde, eine! Botschaft, eine Rechnung wartete, Er kann nicht dafür, aber ihm blüht im Frühling keine blaue Blume mehr, und er bemerkt es nicht, daß das Leuchten in Evas Augen langsam verlischt. Er begriffe es auch nicht: wenn er es bemerkte. „Du hast doch alles, was du dir wünschen kannst, klein« >? Ich verdiene gut, du hast ein schönes Heim, ich bin dir treu, was willst du mehr?" H Und Eva wagt es nicht, ihm zu sagen: „Ein bißchen rühling in unserer Liebe, ein Miteinander-, nicht Nebeneinanderglücklichsein." ^u« <iem Lucä „rtäam un<1 Lva unter vier rtu-eu" <p-rt--s Styria) 1.1cve 151 o > e mci.7. cv ^ 5 w c >. i in oie >. i c s lldam spricht zu Eva: Dein Herz, liebe Eva, wird immer größer sein als das Leben selbst, und so ist es gut. Denn an dem Tag, an dem es ruhig und kühler wird, wird es aus Erden kalt werden und ich müßte erfrieren in der Welt meiner Ideen. Der Schöpfer weiß, warum er dich so innig und sei schmerzlich an die Liebe und die Mutterschaft bindet, Erfüllung gegeben worden ist. Das erkenne ich, und !gelernk. Aber verlange nicht, ich bat dich schon darum, glauben, auch wenn sie schweigt, wenn sie zu ruhen und Flut. Zuerst muß der Mann im Lebenskampf 1 dich hinauswachsen. Dir, Eva, ist Mann und Kind ^ denn eg ist naturgewollk. Aber der Mann, will er feine aufgehen. Sosehr deine Hingabe der Familie zugute kommt, kämpfen und den häuslichen Herd verteidigen muß. 1? Erkennst* du mir nicht mehr Seelenlosigkeit verwerfen. Gewiß, ich erkenne, Seide Sünde in öosckonkkassoiio lleae.Muacboorlast'latt warum dir, mehr als mir, die Liebe als Lebensziel und dieses Geheimnis deines Wesens habe ich verehren >aß dieses lWesen mein werde. Lerne an meine Lieb» scheint. Wie der Geist hat auch das Herz seine Ebb^ stehen, seine Gedanken und sein Streben müssen übe» ^ das letzte Ziel, du gehst in ihnen auf, und so ist'» rechtl Familie, feine Sippschaft behaupten, darf nicht in di» fo wenig würde sie dem Mann ziemen, der sich durchs Leben du, Eva, die Notwendigkeit dieser verschiedenen Einstellung, so wirst mancher Adam gegen dein innerstes Wesen sich versündigt. Dielleichl trägt unsere Zeit die Schuld daran, die uns allzusehr wesensgleich wissen will. Unsere Vorfahren erkannten die Frau. Zwßchen den beiden gab es ein besseres Verstehen, als sie noch dag, was sie im Wesen des Andern nicht begriffen, lächelnd mit dem entschuldigenden Wort erklärten: Er ist eben ei» kann, sie ist eben ein Weib. Sie verstanden sich bester als jetzt, da sie sich als gleichwertige Träger des Lebens argwöhnisch beäugen und fürchten, den einen könnte mehr gegeben werden, als der andere erhalten habe. 4us äem Lue/t unä Ava unter vier ^1«Aen" zpertuA Llt/rra, trrae-/.erpsrA-Potenz 771 Börsenblatt f. b. Deutschen Buchhandel. 10t. Jahrgang. Nr. 260 Dienstag, den 9. November 1987 5461
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder