Lkie» Befreite Hände R O ^4 ^ ^ / 1.-8. Iciussricl Erich Ebermayer zeichnet in seinem neuesten Buch — einem im besten Sinne modernen Gesellschaft- und Künstlerroman — mit der ganzen Kraft seiner von Werk zu Werk reifenden Kunst den Weg einer Frau, der zur Freiheit führt, eines Mädchens aus dem Volke, das eine große Künstlerin wird. Die Hände der Magd Dürthen, zu Beginn durch Dumpfheit und Lebensenge gefesselt, werden im Verlauf der Dichtung zu wahrhaft befreiten Händen einer begnadeten Künstlerin. Eine große, hoffnungslose und doch so zauberhafte Liebe — eine Märchenliebe —, erlebt unter dem Glanz südlichen Himmels, macht Dürthen reif, zu dem Mann zu finden, der ihr von Anfang an bestimmt ist und dem sie nun Gefährtin und Kameradin in der Arbeit und im Leben sein wird. Ebermayer schreibt hier die Geschichte eines Menschen, der im goetheschen Sinne aus dem Dunkel ins Helle strebt; er malt das Erwachen einer Seele mit ergreifender Gewalt in einer zwischen Gefühl und Erkenntnis ausgewogenen Sprache. Der meer- umbrandete GutShof in Holstein, die Weltstadt Berlin mit all ihren Reizen und Verwirrungen, die Klarheit des Südens, Rom und Capri sind der Hintergrund dieser zugleich zarten und leidenschaftlichen Dichtung. Sie ist das bisher reifste und mitreißendste Werk des Dichters, der seit seinen Romanen „Werkzeug in Gottes Hand" und „Fall Claasen" nach dem Urteil der Presse in die erste Reihe der deutschen Erzähler dieser Generation gehört. Nr. 27 Mittwoch, den 2. Februar 1933 473