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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1942
- Strukturtyp
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- 1942-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1942
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arbeit zugesagt. Durch literarische Übersichten und Zusammen fassungen, so z. B. die selten behandelten Themen Musiker-Bio graphien, Werke zur Musikgeschichte durch den Leiter der Musik bücherei Dr. Reichert werden die Kenntnisse der beiden ersten Jahre ergänzt. Für die Arbeit ist der Leseplan selbstverständliche Voraussetjung. Die Stunde Buchhandelskunde liegt wieder beim Landesfachberater, der selbstverständlich auch vertretungsweise die Literaturkunde-Stunde übernimmt. Auch Pg. Dr. Jansen, dem Direktor der Stadtbücherei, sei hier nochmals für seine Mithilfe gedankt. Trotj aller Schwierigkeiten und Überlastungen der Bü chereien hat er es möglich gemacht, teils durch eigene Übernahme der Stunde, Herren oder Damen der Bücherei mit den Vorträgen zu betreuen. Alles in allem zeigt, wie Schule. Buchhandel und Bücherei gemeinsam an diese nötige Fachausbildung herangehen und vorbildlich Zusammenarbeiten. Die Lehrherren werden die Zeit, die sie ihre Lehrlinge nun zum Unterricht schicken, nicht als Zeitvergeudung oder gar als überflüssig buchen können, sondern werden gerade durch den Unterricht eine Lehrlingsausbildung erhalten, die sie allein, namentlich bei Volksschülem niemals so umfassend selbst durchführen könnten. Es ist selbstverständlich, daß die Gehilfenprüfung künftig nur von solchen Lehrlingen dieser Städte abgelegt werden kann, die den erfolgreichen Besuch der Fachklasse (siehe auch Lehrver trag) nachweisen können. Aber auch für die buchhändlerischen Hilfskräfte ist gesorgt. Ihnen ist die Möglichkeit gegeben, an dem Unterricht der beiden Fachstunden als Hospitanten teilzunehmen. Sicher werden, wie schon je§t einzelne, von dieser Möglichkeit gerne Gebrauch machen. Ein wichtiger Schritt ist getan, ein Schritt, der die Berufsaus bildung der Lehrlinge um ein gutes Stück zu dem geplanten Friedenswerk weitergebracht hat. Zum Schluß möchte ich noch den Verlagen danken, die die Arbeit des ersten Jahres durch Überlassung der nötigen Verlagsverzeichnisse, Prospekte, Reise muster, Dichterbildnisse usw. unterstütjten. Für weitere Über lassung von Verlags-Anschauungsmaterial wäre die Fachklasse dankbar. Prof. Pr. G. Menz Zur Wirtschaftslage Staatsverschuldung — Pas kommende Weihnachtsgeschäft Im Septemberheft des Weltwirtschaftlichen Archivs hatte Prof. Dr. Otto Donner eine Untersuchung über die Grenzen der Staatsverschuldung veröffentlicht, deren Ergebnis sich in dem Sa§ zusammenfassen läßt: „Es gibt keinerlei kredittechnische Grenzen der Staatsverschuldung und die Tragfähigkeit des Staats haushaltes für den Zinsendienst ist theoretisch unendlich.“ Dazu hat in der Nummer der Zeitschrift „Das Reich“ vom 8. Novem ber Walter Siek Stellung genommen. Er stimmt jener Feststel lung zu, soweit der Akzent auf die beiden Beiworte „kredittech nisch“ und „theoretisch“ gelegt wird. In diesem Sinne sind zu der Frage auch sonst schon zahlreiche Äußerungen erfolgt. Praktisch sieht Dr. Siek aber doch Grenzen. Dabei weist er einmal auf die Schwierigkeiten hin, die sich bei der Durchführung infolge der Notwendigkeit ergeben, auf die Grenzen der steuerlichen Be lastung Rücksicht zu nehmen. Beachtlicher erscheinen aber zwei Einwände Sieks, die vor allem auf der Tatsache beruhen, daß es sich nicht nur um Notwendigkeiten eines sachlichen Ausgleichs handelt, sondern auch um solche des zeitlichen Ausgleichs. Die Staatsverschuldung bedeutet lebten Endes eine Hinausschiebung der Finanzierung des Krieges und eine Heranziehung auch kom mender Generationen zur Tragung dieser Lasten. Hier weist Siek darauf hin, daß zwischen dem Zinsgenuß und der Aufbrin gung der Zinsen generationenmäßig Unterschiede herauskom men. Die jungen nachwachsenden Jahrgänge, die auch künftig die Zinsen aufzubringen haben, sind nicht zugleich die Nutjnießer dieser Zinserträge, die vielmehr den alten Jahrgängen zugute kommen. Zumal sich in der Alterszusammensetjung infolge des Krieges Verschiebungen ergeben müssen, sieht infolgedessen Siek hier ein gewisses Gefahrenmoment, das aber doch wohl nicht überschätjt werden darf; denn im natürlichen Erbgang beginnen sich ja doch mehr und mehr wieder in der neuen Generation Zins- nutjnießer und Zinslastenträger zu decken, so daß sich der theore tisch errechenbare Lastenausgleich von dem am Anfang die Rede war, wenigstens im wesentlichen wieder herstellt. Am wichtigsten erscheint darum letjten Endes der weitere Punkt, auf den Siek hinweisen kann, und zwar wiederum in einer alle Bedenken be hebenden Weise. Man darf ja das ganze Problem nicht immer nur unter dem Geldschleier sehen, der den theoretischen Aus gleich als völlig problemlos erscheinen läßt. Zieht man ihn ab, so kommt doch alles darauf hinaus, daß nur bei entsprechender Ent wicklung der Produktivität der Volkswirtschaft der Ausgleich tat sächlich erwartbar ist. Der Krieg ist ein großer Vermögensver zehrer. Darüber darf man bei der zunehmenden Staatsverschul dung nicht hinwegsehen. Der siegreiche Krieg ist aber auch zu allen Zeiten immer wieder ein Mehrer des Volksvermögens ge wesen, und das trifft gerade auf den gegenwärtigen Krieg sicht- barlichst zu. Staatssekretär Reinhardt vor allem hat wiederholt auf diese Tatsache hingewiesen, und so hat Siek sehr wohl recht, daß allerdings die Grenzen der Staatsverschuldung praktisch zwar nicht absolut ins Unendliche zu setjen sind, daß aber mit der der Erschließung neuer produktiver Quellen durch die Erfolge im .Osten die bisherigen Grenzen sich so erweitern, daß ein Gefah renpunkt noch lange nicht erreichbar scheint. In früheren Zeiten wäre in diesem Augenblick bei der Be urteilung der Wirtschaftslage das Moment des näherrückenden Weihnachtsgeschäftes selbstverständliches Thema gewesen. Nach dem sich in den letjten Jahren der Beginn des Weihnachtsgeschäf tes unverkennbar vorverlegt hat, war sogar im November schon einigermaßen zu übersehen, wie sich das Weihnachtsgeschäft ent wickelte und welches Ergebnis es voraussichtlich haben würde. Die außerordentlichen Verhältnisse infolge des Krieges lassen alles das gegenstandslos erscheinen. Dem aufmerksamen Beob achter kann aber nicht entgehen, daß die mit der gegenwärtigen Sonderlage zusammenhängenden Fragen in der allgemeinen Presse schon seit einiger Zeit lebhaft erörtert werden, und es dürfte für den Buchhandel in mehr als einer Hinsicht interessant und wichtig sein, diese Erörterung aufmerksamst zu verfolgen; denn in dem Rahmen dieses Zeitgesprächs klingen Gedanken an, die zwar durch die gegenwärtigen Umstände ausgelöst werden, die aber, namentlich wenn sie sich dem Gedächtnis einprägen, auch für künftige Zeit Wirksamkeit behalten dürften. Es sei nur ein Gedanke herausgegriffen, der gelegentlich früher schon auf getaucht war und zur Sprache gebracht worden ist. Das Buch als Geschenk soll, recht besehen, niemals nur Verlegenheitssache sein, sondern allerpersönlichsten Charakter tragen. Man schenkt ja, wenn man es ernst nimmt, mit einem Buch nicht nur einen mehr oder weniger wertvollen, aber unlebendigen Gegenstand, sondern man vermittelt eine Bekanntschaft, die Freundschaft werden soll und auf die sich deshalb der Satj übertragen läßt: „Sage mir, mit wem du umgehst und ich will dir sagen, wer du bist.“ Die Not einer eingeschränkten Auswahl hat heute die Be sinnung aufgerufen, man möchte nicht nur das Buch des letzten Schreis, die in aller Munde umgehende letjte Neuigkeit suchen und weiterreichen, sondern gerade unter den alten und vielleicht ältesten Bekannten Umschau halten und dort das Wertvollste zum Geschenk auswählen. Das kann eine Erziehung bedeuten, die sich auf den buchhändlerischen Vertrieb zutiefst auswirken könnte. Gewiß wird nach Kriegsende vieles, was jetjt als auf geregtes Wasser durcheinanderwirbelt, versuchen, sich ins altge wohnte Bett zurückzufinden, aber doch nicht alles wird wieder werden wie einst, und die Erziehung, die das jetjige Erleben be deutet, wird dauernde Spuren hinterlassen. An dem oben bei spielhaft angezogenen einen Gedanken wird erkennbar, was das für den buchhändlerischen Vertrieb, vielleicht sogar für die ver- Nr. 269, Sonnabend, den 14. November 1942 239
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