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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1937
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- 1937-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1937
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tum zu unterrichten, sondern es war auch selten eine vollständige Reihe der Meßkataloge aufzufinden. In der --Geschichte des Deut schen Buchhandels- wird ein Hallenser Professor erwähnt, der die Meßkataloge mit Leichensteinen verglich, die -mit der Zeit unleser lich, zerstückt und zerstöhrt« werden. Wie sollte man sich da über die Literatur von Jahrsünften, Jahrzehnten oder gar Jahrhunder ten unterrichten? Auch dieses Problem erkannte der Begründer der Meßkataloge, Georg Miller, und er veranlatzte deshalb eine das Titelmaterial der Jahre 1584—1592 vereinigende Zusammen fassung »Ooilectio in unum Corpus- in drei Bänden, und Henning Große brachte mit seinem »Llsucbus seu Incksx »sneralis- bereits im Jahre 1609 den ersten, die Jahre 1594—1599 umfassenden Fünfjahreskatalog heraus. Den Höhepunkt der damaligen Biblio graphie aber bildete dann die von Georg Draud bearbeitete »Libliotkcca classica« (1611, 2. Ausl. 1625), deren Grundlage zwar auch die Meßkataloge bilden, die aber darüber hinaus Mate rial schöpfte aus dem Ergebnis einer vor der Herausgabe an die Buchführer gerichteten Aufforderung zur Einsendung von Ver zeichnissen aller in ihren Buchläden verkäuflichen Bücher. Draud hat die Titel alphabetisch nach Materien und Autoren geordnet. Früher schon hatte eine systematische Verzeichnung der LiteratuZ eingesetzt. Der nach Fakultäten geordnete Meßkatalog bildete die Unterlage für eine Reihe von Spezialbibliographien, von denen nur der bereits 1574 von Wolfgang Freymon veranlaßte »Katalog aller Schriften zum bürgerlichen und kanonischen Recht« und der 1604 in Erfurt gedruckte »Katalog fast aller deutschen Bücher der protestantischen und päpstlichen Theologen« erwähnt seien. Auch die Spezialbibliographie war also bereits vorhanden, als die ver heißungsvolle Entwicklung des buchhändlerischen Katalogwesens und der Bibliographie durch deri Dreißigjährigen Krieg unter brochen wurde. Das nächste bedeutende buchhändlerische Katalogwert tritt dann erst 1742 auf den Plan mit dem »Allgemeinen euro päischen Bücherlexikon« von Dheophil Georg! (Leipzig 1742—58). Georg! hatte dreiundfünfzig Jahre lang während sei ner buchhändlerischen Tätigkeit alle ihm vorgekommenen Bücher notiert und auf diese Art 120 00» Titel zusammengebracht. Sein Werk wirkte insofern etwas revolutionär, als er in seiinem vor wiegend zur Unterstützung des Buchhandels gedruckten Bücher lexikon im Gegensatz zu der Gepflogenheit der Meßkataloge neben der Bogenzahl auch den Preis (!) mit angegeben hatte, ein Vorzug seines Lexikons, der aber den Widerspruch des damaligen Buch handels hervorriöf. Georgis Werk gilt heute noch als das wich tigste Bücherlexikon für die Literatur des 17. Jahrhunderts. Die Entwicklung des buchhändlertschen Katalogwesens war immer eng mit der Entwicklung der buchhändlerischen Organisa tion überhaupt verbunden. Als sich die Betriebssormen des Buch handels änderten, als die Bedeutung der Messen zurückging, ge rieten auch die Meßkataloge immer mehr in einen Zustand von geringerer Brauchbarkeit. Die immer zahlreicher aufkommenden Verleger- und Sortimenterkataloge gewannen dafür Boden, bis sie durch die großen grundlegenden sämtlich in Leipzig entstande nen Bibliographien ersetzt wurden, die bis in die Neuzeit die Füh rung behielten: Heins tu s, Hinrichs und Kays er. Es ist hier nicht der Raum, eine große, breit angelegte Untersuchung über die Unterschiede dieser Bibliographien und ihren Aufbau im einzelnen zu geben, es soll nur versucht werden, die wichtigsten Entwicklungsphasen festzuhalien und daneben jene Gesichtspunkte, die für den weiteren Ausbau der Bibliographie nicht unwesentlich erscheinen. Bereits im Jahre 1785 hatte der Augsburger Buch händler Conr, Heinrich Stage um Übersendung von Ver- lagskatalogen gebeten, auf deren Grundlage er ein allgemeines Bücherlexikon, das bis zum Jahre 1700 zurückgehen sollte, nach der Art des Georgischen schassen wollte. Der Gedanke, der bei Stage Versuch geblieben wcir, wurde von Joh. W i lh. Hein- sius verwirklicht durch dessen 1793 erschienenes »Allgemeines Bücherlexikon, oder vollständiges Verzeichnis aller von 1700 —1793 erschienenen neuen Bü ch e r«, nebst Angabe der Druckorte, Verleger und der Preise. 1812 bis 1813 ließ Heinsius dann ein neues »Allgemeines Bücher lexikon«, die deutsche Literatur von 1700 bis 1810 umfassend, er scheinen. Damit hatte der Buchhandel nicht nur den bis dahin schmerzlich vermißten General-Verlagskatalog, sondern auch eine weitere Grundlage für die Form seiner Bibliographie erhalten, deren Kennzeichen mit die laufend erscheinenden Fortsetzungsbände sind, so wie sie Heinsius in Abständen von vier bis sieben Jahren (der zuletzt erschienene Band umfaßte die Berichtszeit 1889—1892) herausbrachte. Die gelehrten Bibliographen der Zeit, z. B. der Bibliothekar F. A. Ebert, waren zwar mit den ersten Bänden des Heinsius, die vorwiegend auf den Meßkatalogen fußten, da neben aber auch auf den Universalbücherkatalogen, die Heinsius' Oheim seit 1748 und sein Vater seit 1760 geführt hatten, nicht recht einverstanden, dafür füllte das Lexikon aber für den Buch handel eine stark empfundene Lücke aus, und noch heute hat das Werk als bibliographischer Nachweis des Schrifttums des 18. Jahr hunderts Bedeutung. Durch große Vollständigkeit und rasches Erscheinen machte sich bald das im Juli 1798 von Io h. Co n r. H i n r i ch s in Gemein schaft mit Aug. Leb. Reinicke veröffentlichte »Verzeichnis neuer Bücher«, das erstmalig die von Michaelis 1797 bis Juli 1798 »wirklich erschienenen« Bücher aufsührte, beliebt. In seiner ersten Anzeige spricht auch Hinrichs noch von den zur Messe neu erschienenen Büchern, er lehnt sich also an den Meß katalog an, dessen halbjährliche Erscheinungsweise er übernahm, und die nun bis in unsere Tage beibehalten ist. Das Hinrichssche Verzeichnis hatte am Anfang genau wie die Meßkataloge den Charakter eines Bertriebskataloges, ja in ihrem Prospekt vom April 1798 weisen Reinicke und Hinrichs sogar besonders darauf hin, daß die Buchhändler den Katalog »durch Vordruck des eigenen Titels zu ihren eigenen machen« können. Von Juli 1799 an legte Hinrichs als Berichtszeit das Kalenderhalbjahr zu Grunde; vom Jahre 1819 nahm er nur noch Bücher auf, die ihm Vorgelegen hatten — -Auf bloße gedruckte Novitätenzettel kann, der Unzuver lässigkeit wegen, ferner nicht Rücksicht genommen werden», heißt es im Vorwort zum Halbjahrskatalog 1819 II, — eine Bestim mung, die den Hinrichsschen Verzeichnissen Zuverlässigkeit und da mit auch Autorität für alle Zeiten verlieh. Es ist bekannt, daß Hinrichs schließlich die führende Stellung auf dem Gebiete der buchhändlerischen Bibliographie eroberte. Er übernahm beim Er scheinen des Börsenblattes (1834) die Bearbeitung der Biblio graphie der Neuerscheinungen. Bon 1842 an brachte er dazu noch das Wöchentliche Verzeichnis heraus, das 1843 mit der »Allgemeinen Bibliographie für Deutschland« verschmolzen wurde, von 1893 an aber wieder den ursprünglichen Titel »Wöchentliches Verzeichnis« erhielt. Außerdem übernahm er 1862 Kirchhofss fünfjährige Bücherkataloge, aus denen sich dann der Hinrichssche Mehrjahrskatalog entwickelte. Als dritte große buchhändlerische Bibliographie war aber be reits zuvor von Christian Gottlob Kays er, einem ur sprünglichen Mitarbeiter von Heinsius, ein »Vollständiges Bücherlexikon«, enthaltend alle von 1750 (bis 1832) in Deutschland und in den angrenzenden Ländern gedruckten Bücher bearbeitet worden. Kayser brachte, wie Heinsius, ebenfalls Ergänzungsbände heraus, zu nächst bis 1840, dann meist in Abständen von fünf oder vier Jah ren. Nun hatte der Buchhandel drei große laufend nebeneinander erscheinende, im Grunde fast gleichartig angelegte Bücherlexika: Heinsius, Kayser und Hinrichs. Dieser Zustand und der damit ver bundene Konkurrenzkampf, dessen Kosten schließlich doch die Allge meinheit bezahlen mußte, dauerten rund vierzig Jahre. Natürlich hatte die eine Bibliographie gegenüber der anderen Vor teile und Nachteile. Kayser hat den Vorzug, daß er das Schrifttum der Jahre 1750—1832 in einem Alphabet liefert. Hinrichs druckte alle Titel nur in einer schmalen und kleinen Antiqua, arbeitete stark mit Kürzungen und ließ Teile der Titelaufnahmen aus dem Wöchentlichen Verzeichnis fort, beachtete dagegen stets die im Laufe der Berichtszeit eingetretenen Verlagsveränderungen. Durch die Titelkürzungen und den kleineren Schriftgrad kam er z. B. gegenüber Heinsius, der wie Kayser eine größere Type hatte, fast mit der Hälfte des Raumes aus. Die knappe Form genügte für den Buchhandel. Dagegen zogen die Bibliotheken die ausführliche ren Aufnahmen von Kayser und Heinsius vor. Hinrichs katalogi sierte nur, was bei ihm eingegangen war, dadurch war er in vieler Beziehung zuverlässiger, setzte aber dadurch Heinsius in die Lage, 788 Nr. SM Dt-nStaa, Sen 6. Ottob-r 1SS7
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