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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1940
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- Deutsch
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>VicIiti§e lZüclier kin Prophet, der recht behielt Kaum ein militärische« Buch dürfte in solchem Ausmaß den Streit der Meinungen entfacht Haben, wie die außer- ordentliche Konzeption des italienischen Generals Giullo Douhct über den Luftkrieg der Zukunft. Von dem Titel eines „Elauscwitz des 20. Jahrhunderts" bis zur Ableh nung als Narr und Scharlatan reichen die Urteile über diesen Mann. Da« Buch ist jetzt zwölf Jahre alt. Der theoretische Streit um Douhct ist heute beendet, denn feine losen Maßstab der Wirklichkeit gemessen - und Hallen stand. Wir haben das Buch nach der Schlacht von Frank reich erneut gelesen und erkannten dabei, daß sich ganze Absätze, die wir zuvor als gewagte Behauptungen betrach teten, sich jetzt nicht anders lasen als eine prägnante Er läuterung entscheidender Tatsachen der deutschen Luft- opcrationcn und da«, obwohl Douhct bekanntlich den Nur- Luftkrieg vertritt und in dem großartigen Gemälde de« „Krieges von I-.." zwischen Frankreich und Deutschland die Entscheidung innerhalb knapp zweimal vicrundzwanzig Stunden fallen sieht. Daraus aber kommt es nicht an, son dern allein, ob Douhct die strategischen Grundge setze der Raumwaffe richtig erkannt und in den Grund linien folgerichtig angewendel hat. In diesem Sinne hat da« kühne Gedankengebäudc seine geschichtliche Bewährung bereits bestanden, als da« Werk, das zuerst die Bedeutung der Waffe de« Raumes in ihrer revolutionären Dpnamik für jeden zukünftigen Krieg erkannt und in sicher formu lierten Gesetzen festgelegt hat, auch wenn es in Einzel heiten irrte. Der „DouhcliSmuS", wie man die Lehre des Italiener« „ zu nennen pflegt, kreist um den Gedanken der Luftherr schaft als der entscheidenden Voraussetzung für den Sieg. Wer die Herrschaft im gegnerischen Luftraum, so sagt Douhct, zu erkämpfen fähig ist, muß den Krieg gewinnen. Er besitzt nach der Zertrümmerung der Luftmacht des Geg ners die unbedingte Vormacht über die militärischen, ma teriellen und moralischen Kräfte des Gegner«, die ihm die Endentscheidung sichert. Infolgedessen fordert Douhel eine in sich geschlossene, zu selbständigen Operationen geeignete Luftflotte, deren Gros au« Bombcncinheiten besteht und dle völlig aus den stärksten offensiven Einsatz eingestellt ist. In Masseneinsatz di« zum letzten Hauch von Personal und Material und unter Verzicht aus jede noch so lohnend er scheinende Ncbcnausgabe hat sie die Ausgabe zu lösen, die Bodenziele zu vernichten. Die unvermeidlichen großen Luftschlachten liegen am Rande der Operation, sind nicht ihre zentrale Ausgabe. Um frei operieren zu können, muß die Luftwaffe als eigener gleichberechtigter Wehr- machisicil neben Heer und Flotte stehen und im Ober kommando gleichberechtigt sein. Erst wenn sie die Luft herrschaft erkämpft hat, kann sie zur Vollendung de« Sieges zur Unterstützung von Heer und Flotte eingesetzt werden, und hier ebcnfails äußerst wertvolle und die Ent scheidung beschleunigende Wirkung erzielen. Dies ist in kurzer Raffung die zentrale Forderung Dvuhcis, der alles andere untergeordnet ist. Sie wird in einer ge danklich und stilistisch bestechenden Form ausgcfeilt bi« in die Verästelung der administrativen und der Kommando- gewalt erläutert und ihre sachlichen und technischen Vor aussetzungen (zahlenmäßige Stärke, Versorgung und Mu- nitivnicrung) dargestcllt. In einem der glänzendsten Ka pitel wird auch die Forderung erhoben, daß diese ganz auf den Gedanken de« rücksichtslosen Angriffs gestellte Waffe auch in der Erziehung von Mann und Offizier eine gei stige Überlegenheit gibt, die dann in ihrer größeren Offen- sivkrasl liegt. Der Verlaus des heutigen Kriege« ist in seinen aus die einzelnen WchrmachtSteilc entfallenden Anteilen zu sehr Allgemelnbesitz, als daß wir noch an Beispielen, wie etwa dem dreitägigen Kampf um die Luftherrschaft im Westen, dem Großangriff aus Parks usw. im einzelnen darzu stellen brauchten, in welchem Ausmaß Douhel die Wir kungsmöglichkeit der Raumwaffe richtig vorauSgcschen hat. ES dürfte kaum daran zu zweifeln sein, baß die Idee dieses Manne« bei der Schöpfung der deutschen Luftwaffe sowohl in der operativen Aufgabenstellung wie im Aufbau und in der Organisation ai« befruchtende geistige Anregungen ihren Platz hatten. Erst nach dem Kriege wird eine ein gehende und abschließende Auseinandersetzung mit den Gedanken dieses kompromißlosen und leidenschaftlichen militärischen Denker« möglich sein. Aber heute ist durch di- deutsch- Luftwaffe noch vor dem letzten großen Schlag bewiesen, wie berechtigt da« mahnende Wort Douchet« ge- wesen ist: „Der Sieg ist in Greifwrite desjenigen der den Umwandlungen der K'riegssorm vorausetlt. Ulrich Link » «tut,« Deuh-t. --i.d»rs»°u. LL" °°" """"""" ^ ^Srrunk. Berlin, Drei Mauken-Verlag. ««»IIIII l/nKeLürrte Volks-rusKake io S.8S «AI üss« Nr. s,z - den >1. E-pt-mocr >om E""» I 48ILKV 40» s
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