Maria Percmans-Verhuyck .Ewig linrlihvolles Heez" Übersetzt von Günther Mariannen Z8Z Seiten. Zn Leinen gebunden Reichsmark 5,50 Das Literaturblatt der Frankfurter Zeitung vom 14. Auli 1940 schreibt über dieses Werk der flämischen Dichterin: Äer Reiz dieses Romans einer Repräsentantin des modernen flämischen Schrifttums geht von der an spruchslosen Natürlichkeit und echten Wärme aus, mit der das Leben eines Findelkindes erzählt wird, eines zarten Geschöpfes von innerem Adel und starkem Lebenswille», das, aus der harten Zucht des Beginenhauses von Mecheln in die Lasterwelt der verkommenen hohen Gesellschaft der vorrevolu tionären Jahrzehnte des achtzehnten Jahrhunderts entlasten, anstatt Dienstmagd eine Sängerin wird, in sogenannten Hexen die fraulich-gUtlge Seele ent deckt, im braven Bürgertum dessen ganze Feigheit erlebt und trotz aller Schicksale und Abenteuer doch nicht untcrgcht. Wer Flandern kennt, der wird seine Freude haben an dem Atem niederländischer Menschlichkeit, der uns aus jeder Schilderung des ländlichen und städtischen Lebens der Rousteauschen Zeit ebenso entgegenweht wie heute noch in Brügge, Dendermonde oder Mecheln, wenn man dafür empfänglich ist. Ob die prachtvolle Tüchtigkeit der Oberin des Findelhauses, die Herzensgüte des unerschrockenen Lebcnskünstlers und Arztes Pauwels oder die vornehme Zartheit und Schönheit der Catlijne Meyblom selbst - so heißt der Roman im Flämischen - an uns vorüberwan delt, immer ist cs der Geist einer völlig unphiloso phischen Bejahung des Lebens, auch in besten tiefster Tragik. Charles de Eostcr ist gewiß ein größerer Dichter und Gestalter, aber Maria Percmans- Verhuyck, die Verfasserin, ist dafür eine Frau: eine Frau mit unendlich tiefer Kenntnis der Natur ihrer Heimatmenschen. Ihr Stil ist schmucklos bis zum äußersten, aber man traut ihr. Sie teilt mit, gestaltet oft nicht, aber ihre Mitteilungen sind glaubwürdig. Diese Chronik zweier unruhvollen Herzen, nämlich der Catlijne und ihres nur zehn Jahre älteren Paten, des Ritters Gielis und späteren Offi ziers der Maria Theresia, den sic liebt von ihrer harten Kindheit an bis zu dem Augenblick, wo er pockennarbig aus den Feldzügen zurückkchrl und von neuem in ihr Leben einbricht, bis er vom Waldhüter des eigenen Gutes niedergeknallt wird, weil er, der Schürzenjäger, auch seine Tochter verführt - diese Chronik einer lasterhaft aufrauschenden Zeit ist in ihrem Reichtum oft so archivalisch trocken festgehaltc», daß die Grenzen des Einfachen gelegentlich über schritten werden bis zu einer konventionellen Untcr- haltungssprache, die aber - seltsames Phänomen - nicht stört, sondern eine eigentümliche Vertrautheit mit dem zuverlässigen Charakter der Verfasserin her- stellt. Wenn der Übersetzer, dieser gewollten Schlicht heit folgend, oft ln Wendungen unserer Tage verfällt, die sich auf dem Hintergrund flämischer Landschaft des achtzehnten Jahrhunderts merkwürdig ausneh men, so tut das dem Fluß dieser großen Chronik eines Frauenherzens keinen ernstlichen Abbruch. Das Buch ist so schön und gut, weil cs die Ge schichte einer sich verschwendenden reinen Frauenseele ist. Anton Fendrlch Aus dem Buchhandel und aus Leserkreisen sind uns inzwischen weitere begeisterte Urteile zugegangen, die wir im einzelnen in unserer nächsten Anzeige veröffentlichen werden. Diese Beurteilungen geben uns die Gewißheit, daß dieser Roman ein Erfolgsbuch werden wird. Im Vieweg-Verlag, Brauns chwcig »478