Der Ausflug nach Röbbicke erscheint nach dem Vorabdruck in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" am 1. August als Buch. Preis broschiert 2 Mark 80, Ganzleinen Z Mark bO G VLvrscSL« VLlil^v »LKLIki Es liegt abseits vom Wege, man muß ein paarmal umsteigcn, che man das Ziel erreicht, und findet, angckommen, nichts weiter als ein sauberes Dorf mitten in der Heide des Havcllandes. Betrachtet man jedoch die Landschaft näher, so zeigt sie unvermutet eine Schönheit, die den Fremden, bevor er noch den Zauber recht erfaßt, unwiderstehlich anzieht. Von Stund an ist er Röbbicke mit Haut und Haar verfallen. Es ist mit dem Roman von Vera Prill nicht anders. Er beginnt so leicht und bunt wie eine heitere und unbeschwerte Fabel. Doch unbemerkt verwandelt sich der Eindruck: schon sieht man sich in einer Welt, die keine andere Wahl mehr läßt, als immer tiefer in sie einzudringen. Dieser „Ausflug nach Röbbicke" wird ein Ausflug in die Welt des McnschenherzenS, und so schlicht und verhalten alles das, waS hier vorüberzieht, auch sein mag, so tief berührt es uns, als sei es unser Eigenstes ... Das laute Treiben eines Festes im Berliner Pestalozzi-Gymnasium, veranstaltet zu dem Zweck, im stillen Röbbicke ein Schullandheim zu bauen, führt mitten hinein in einen großen Kreis von Schülern und Eltern, von alten und jungen Lehrern. Unwahrscheinlich sicher sind diese Menschen von Vera Prill gezeichnet; mit ein paar Strichen entstehen Figuren, so überraschend lebendig, daß man oft darüber geradezu verblüfft sein mag. Die Bilder wechseln in bunter Folge; im Mittelpunkt steht die Geschichte zweier junger Lehrer. Mit wieviel einfühlender Kunst ist diese Geschichte einer Männer-Freundschaft erzählt! Verborgene, kaum cingcstandene Empfindungen treten hervor und sprechen eine Sprache, die jeder von uns nur allzu gut versteht. Das ist der schwere Weg vom „Ich" zum „Wir", unbestechlich und doch behutsam nachgezeichnet, bas sind die großen Fragen des Herzens und die kleinen Probleme des Alltags, mit denen sich der Mensch unserer Zeit, jeder Leser, wer immer es auch sei, selbst oft und oft beschäftigt. Kann man Besseres von einem Buche sagend Rr. lS3 Dienstag, dcn 10. Juli 1RS »2S7