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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1940
- Strukturtyp
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- 1940-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1940
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fahrenen Verleger manches zu sagen, sondern darüber hinaus auch allen Nichtfachleuten, die sich mit den grundsätzlichen Dingen der Kalkulation zu beschäftigen haben, jedoch die Eigenart und Zusammen hänge des Preissystems des Buchhandels und die nicht vergleichbaren spezifischen Kostenbestandteile der buchverlcgerischen Kalkulation mit unter nicht genügend übersehen können. Allerdings wird für das Verständnis der kurzgefaßten Darlegungen Kliemanns die Kenntnis der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Struktur des Buchverlags- wescns vorausgesetzt. Kliemann, der sich vor Abfassung seiner knappen, möglichst ein fachen Erfahrungssätze annehmbar gründlich mit dem allgemeinen Kostenproblem und im speziellen auch mit den beiden, aus dem Seminar für Buchhandelsbetriebslehre hervorgegangenen Arbeiten von »Fulda, Die monatliche Ersolgsrechnung im Rechnungswesen des Verlages« und von »Vollhardt, Die Bedeutung der modernen Selbst kosten-Theorien für den Buchverlag« beschäftigt hat, gibt in seiner Einführung zunächst einen kurzen Vergleich der Unterschiede des Preisgebäudes von Industrie und Verlag. Er stellt darin die Ver lagskalkulation der industriellen Preiskalkulation gegenüber, die ge gliedert werden kann in a) Preisermittlung im Einzelfalle durch Kostenrechnung, b) in Marktpreisbildung und e) Preisbestimmung durch Verbandsabmachungen (Richtpreise, Kartelle). Seine eigent lichen Ausführungen zur Berechnungsweise des buchhändlerischen La denpreises gehen vom sogenannten klassischen Muster aus, an das anknüpfend in weiteren, gleichfalls einfach und knapp gehaltenen Abschnitten Einzelbetrachtungen der zahlreichen »Tücken« der so genannten klassischen Berechnung angeschlossen werden. Im Abschnitt über Vor-, Haupt- und Nachkalkulation wird vom Verfasser auf Grund seiner Erfahrungsergebnisse zu Recht die Notwendigkeit der Aufstellung einer Nachkalkulation zur Hauptkalkulation und ihrer laufenden Überwachung im Interesse der eigenen Betriebskontrolle nachdrücklich empfohlen. Besondere Beachtung verdienen Kliemanns Ausführungen zum Abschnitt über den Verlegeranteil. Mit Recht hat Kliemann die leider immer noch in zahlreichen Verlagskalkulationen angewendete Bezeich nung »Gewinn« vermieden — entsprechend den langjährigen Be mühungen des Leiters des Seminars für Buchhandelsbetriebslehre, wonach eine auf das einzelne Verlagswerk abgestellte sogenannte isolierte Gewinnberechnung erfahrungsgemäß als ungeeignet und unzweckmäßig abzulchnen ist. Für den Ausdruck »Verlagsanteil«, der in Anlehnung an die Bezeichnung: Verfasseranteil, allgemeiner Ge schäftskostenanteil, Sortimenteranteil usf. gebildet und übrigens auch im Fachschrifttum bereits seit langem bekannt ist, könnte man nach Menz vielleicht noch besser von »Nisikoausgleich« oder nach Schlem- minger vom »geschätzten oder erhofften, vorkalkulatorisch errechneten Überschuß bei Absatz der gesamten Auslage« sprechen. Dieser Ableh nung der isolierten Gewinnbercchnung möchten wir die andere Er kenntnis der Unmöglichkeit einer auf das einzelne Verlagswerk ab- gcstelltHN exakten Vor-, Haupt- und Nachberechnung des Gemein kostenanteils zur Seite stellen. Im Abschnitt Verlegeranteil verdienen wiederum Kliemanns verhältnismäßig eingehende Ausführungen zur Frage der Kapital verzinsung hervorgehoben zu werden, die den Einfluß der Absatz dauer oder Umschlagsgeschwindigkeit eines Buches auf den Verlags- antcil aufzeigen; dies wird einfach, klar und übersichtlich durch die Gegenüberstellung der beiden ausgerechneten Zahlenbcispiele für den gleichen Umsatz eines Werkes innerhalb eines Zeitraumes von an genommen drei Jahren und neun Jahren verdeutlicht. Daraus ge winnt Kliemann den Leitsatz, wonach nicht die absolute Höhe des errechneten Verlagsanteiles entscheidet, sondern die Kapitalver zinsung, die durch die Absatzdauer bestimmt wird. In der Erkenntnis, daß Kalkulation Kostenerfassung ist, soll sich nach Kliemann z. B. ein vielseitiger Verlag nicht mit der Kostcnerfassung etwa für die verschiedenen Literaturgattungcn: Schöngeistiges Schrifttum, wissen schaftliches Schrifttum, Schulbücher und Zeitschriften begnügen, sondern er habe auch zweckmäßigerweise innerhalb dieser Schrift tumsgruppen nach Möglichkeit noch die Kosten der einzelnen Be triebsabteilungen zu erfassen. Dies führt zum weiteren Leitsatz: Die allgemeinen Unkosten sind möglichst genau gegliedert zu erfassen und zum Gesamtumsatz in Beziehung zu setzen. Im Abschnitt über die Erfassung der »Unkosten« schließt sich Kliemann dem Ergebnis der buchwirtschaftlichen Forschung und zu gleich der Überzeugung wohl der Mehrheit des Verlages an, wenn er der Berechnungsweise der allgemeinen Kosten in Vomhundertsatz zahlen des Verlagsumsatzes (also vom Nettopreis) mit Angabe der hauptsächlichen Gründe den Vorzug gibt. Wir neigen dazu, die Empfehlung Kliemanns, wegen schwankender Gesamtunkosten in den einzelnen Jahren in die Kalkulation einen Dreijahres-Durchschnitt einzusetzen, noch zu erweitern. U. E. ist es sehr wohl für die eine oder andere Verlagsrichtung denkbar, daß innerhalb dreier Jahre im großen ganzen von einem etwa gleichbletbendem Umsatz bei gleich falls nicht wesentlich veränderter Kostenlage gesprochen werden kann, während in größeren Zeitabständen für ein Jahr durch besondere Zeitumstände und dergleichen bedingt bei völlig verändertem Umsatz und Absatzmöglichkeiten eine ebenso veränderte Gemeinkostenlage mit entsprechend gesteigertem oder vermindertem Risiko gegeben sein kann. In solchen Fällen vermag u. E. eine Errechnung des Unkosten- antcils aus fünf bis zehn aufeinanderfolgenden Jahresabschlüssen — vorausgesetzt, daß sie kontinuierlich aufgebaut und somit vergleichbar sind — noch einen sicheren Allgemeinkostcn-Durchschnitt zu erbringen, wobei zugleich alle Risiken einbezogen und ausgeglichen sind. Fm Anschluß an die Erkenntnis, daß die Kosten ganz allgemein und gleichmäßig auf alle Verlagswerke entsprechend dem Umsatz zu ver teilen sind, weist Kliemann darauf hin, daß die gröbsten Unterschiede durch eine Einteilung in Verlagsgruppen mit verschiedenen Spesen sätzen beseitigt werden. Nach seiner Auffassung seien »im übrigen die Unterschiede der Unkosten zwischen den einzelnen Werken gar nicht so groß und betragen meist nur 2—3°/„«. U. E. erscheint es aller dings etwas fraglich, inwieweit diese auf den Erfahrungsergebnisscn eines vornehmlich wissenschaftlichen Verlegers beruhende Feststel lung ohne weiteres von Verlegern anderer Sparten verallgemeinert werden darf. Wiederholt setzt Kliemann den Verlegeranteil, der bekanntlich überhaupt erst nach erfolgter Kostendeckung eintritt, in Relation zum Anteil des Verfassers, der im Gegensatz zum Verleger seinen Anteil bereits vom ersten verkauften Stück an erhält. Dem Autorenanteil ist neben anderen wichtigen Erfahrungssätzen, deren Kenntnis gerade für die Schriftstellcrschaft aufschlußreich sein würde, der besondere Abschnitt über den Einfluß des Honorars gewidmet. Nicht nur nach Kliemann ist es durchaus gerechtfertigt, wenn der Autor am Absatz und damit am Risiko beteiligt wird. Im Hinblick auf die Tatsache, daß der Verleger bei jeder verlegerischen Unternehmung den Einsatz seines Kapitals riskiert, wird mit Recht der Standpunkt vertreten, daß der Verfasser sich gleichfalls mit seinem geistigen Erzeugnis am Wagnis beteiligt. Dieser Auffassung liegt der Gedanke zugrunde, daß der Verleger einen gerechten Anspruch darauf hat, für den Einsatz seines Kapitals und seiner Arbeit nicht schlechter als der Autor ge stellt zu sein. Aus der Beschäftigung mit dem Verfasseranteil ist weiterhin als Ergebnis festgestellt, daß eine Vorauszahlung des Honorars preiserhöhenü wirkt. Manche wertvolle Erkenntnis enthalten auch die kurzen Ab schnitte z. B. über die Höhe des Rabattes, über Vertreterprovision und über die Bedingtauslieferung, die erfahrungsgemäß die All- gcmeinkosten erheblich beeinflussen kann. Hervorhebung verdient der klbschnitt Werbekosten, für den gerade Kliemann als Fachmann der Buchmerbung sich auf besondere Erkenntnis stützen kann; er schließt diesen Abschnitt mit dem Erfahrungssatze ab, daß die Gesamtwerbe- kosten des Verlages (von Ausnahmefällen abgesehen) 10°/o des Um satzes nicht überschreiten sollten. Die klare und knappe Ausdrucks weise Kliemanns fesselt auch den Fachmann bis zu den letzten Ab schnitten seiner Schrift, die sich mit der Auflagenhöhe und der Neu auflage befassen. Gerade zur Frage des Einflusses oer Auflagcnhöhe auf die Kostenlage, Preisgestaltung und den Ladenpreis und damit auch zum Fragenkreis der Neuauflage wäre sicher noch manches zu sagen, worauf wir aber leider aus Raumgründen verzichten müssen. Die weitere kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit Klie manns wird aber gerade im Hinblick auf die zeitlose Bedeutung und die besondere Aktualität des Verlagskalkulationsproblems hoffentlich nicht ausblciben. Je fruchtbarer sie sich gestaltet, desto mehr wird zugleich der Sache des Gesamtverlages und der wirtschaftswissen schaftlichen Forschung und Erkenntnis gedient. Dipl.-Kfm. vr. Johann Schlemminger Verleger, beachtet bei der Auslieferung genau die Liefer vorschriften des Buchhändlers! vergeht nicht, auf den Rechnungen die Kommissionäre der Empfänger, die Bestellnummern oder Vestellzeichen anzugeben! Gebt auf den Rechnungen das Postscheckkonto so deutlich an, daß nicht erst danach gesucht werden muß! Meldet dem Buchhändler unverzüglich in jedem Kalle Liefer hindernisse! 254 Nr. 157 Dienstag, den 9. Füll 1910
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