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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1940-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1940
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- Deutsch
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Üble Werbemethoden und Rückfall in alte Firmierungsmethoden Eine Berliner Firma gibt sich als Vertriebsstellc des »Wehr macht-Kalenders« ans nnd vertreibt diesen Kalender an gröbere Firmen nsf. im ganzen Reich. Cie verwendet dabei ein Rund schreiben, in dem sic ans die Anordnung des Präsidenten der Reichsschristtumskammer Nr. 59 hinsichtlich des Kalenderverlriebs hinweist. Sie nutzt diese Anordnung, nach der bekanntlich Iahres- talender nicht vor dem 1. August in den Bertrieb kommen dürfen, jedoch zugleich dazu ans, um nun für den Bezug des Kalenders durch ihre Firma zu werben. Eine derartige Methode muß schärfstcns verurteilt werden. Der Präsident der Kammer hat auch seine Mißbilligung bereits ausgesprochen. — Sowohl das Zentralbüro der Deutschen Arbeitsfront wie der Präsident des Werberates der deutschen Wirt schaft und die Industrie- und Handelskammer haben sich ebenfalls gegen diese Methode gewandt, durch die die betreffende Firma auch das Ansehen der buchhäudlerischen Werbung schwerstcns ge schädigt hat. Es kommt auch immer wieder vor, das; insbesondere aus dem Sektor des Versandbuchhaudels Firmennamen gewählt und ange- wendct werden, die in dem Kunden bestimmte Vorstellungen erwecken sollen. Die Zeiten liegen noch nicht weit zurück, als wir Firmie- rnngcn wie beispielsweise "Internationaler Weltverlag« für Unter nehmungen hatten, die aus einem kleinen Raum und einem Mann, meist sogar noch mit nur einem Nebenanschluß an den Fernsprecher bestanden. Diese Firmen hatten dann auch gewaltige Telegramm adressen, verzcichncten verschiedene Codes am Kopfe der Brief bogen nsw. Es ist nun nicht angängig, daß heute Firmicrungcn anf- tauchcn wie »Frontbuchhandlung«, »Wehrbuchhandlnng« nsf., wenn nicht eine ausdrückliche und genehmigte Berechtigung vorliegt. Alle Betriebsführer des Berliner Buchhandels werden aufgefordcrt, bis spätestens 5. Juli 1940 die Lehrlings pässe ihrer sämtlichen buch händlerischen Lehr linge (auch für die nach dem 1. April 1940 eingetrctenen) zur Prüfung an den Landesobmann des Buchhandels, Anschrift: Ncichs- schristtnmskammer, Berlin-Charlottenburg 2, Hardenbcrgstraßc 0, cinzuscnden. Die Zusendung kann auch über die -Bestellanstalt« erfolgen. Es ist daraus zu achten, daß im Begleitschreiben die genaue An schrist der Lehrlinge vermerkt wird. Die Rückgabe der Lehrlings- Pässe erfolgt an die Lehrlinge selbst. Ein entsprechender Aufruf er geht zu gegebener Zeit durch Börsenblatt-Bekanntmachung und Rundschreiben über »Bcstcllanstalt«. Martin Wülfing, Landeslcitcr für Schrifttum Deutsche DruÜkunst im XX. Jahrhundert Co nennt sich die Ausstellung, die die Deutsche Bücherei ans Anlaß der Fünfhundert-Iahrfeier der Bnchdrnckerknnst aus den Schätzen ihrer Bestände veranstaltet und die bis znm 31. Juli 1940 wochentüglich von 8 bis 20 Uhr, und den Sonntagen, 30. Juni und 7. Juli von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist. Bekanntlich hat das deutsche Truckgewerbc etwa seit der Jahr hundertwende einen außerordentlich großen Aufschwung genommen, der nach Zeiten des Verfalls im 19. Jahrhundert bald zu einer Blütezeit in der graphischen Kunst im weitesten Sinne des Wortes führte. Die Zeit von 1892 bis 1940 spiegelt sich in der Aus stellung der Deutschen Bücherei wieder. Der ganze Stoff gliedert sich in drei Teile: Vorläufer der neuen Druckkunst, Druck künstlerische Bestrebungen privaten Charakters und Das gutgcdruckte Verlagswerk. Die letzten beiden Hauptgruppen sind wieder in sechzehn Einzclgrnppcn ausgeteilt, in denen sich das Schaffen des deutschen Drnckgewerbes in diesen letzten vierzig Jahren nach ver schiedenen Seiten hin widcrspicgelt. Die Entwicklung beginnt etwa mit der Zeitschrift »Pan«, die in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in der Offizin von W. Drugulin in Leipzig, die überhaupt in dieser ersten Zeit und auch noch später eine führende Nolle bei der Wiedergeburt des deutschen Buchdruckgewcrbes spielte, hergestellt wurde. Zu dieser Eiruppe gehört auch die vielbändige Geschichte der rheinischen Städtckultur von Heinrich Boos mit Buchschmuck von Josef Sattler. Drucker dieses einen Markstein in der neuen Entwick lung bildenden Buches ist Otto von Holten in Berlin, der ebenso ivic Drugulin ein nicht unwesentliches Verdienst an den neuen Be strebungen hatte. Um die Jahrhundertwende sind dann Buch- druckcrcicn, darunter die Neichsdruckcrei, und Verlage wie Eugen Dicderichs (seit 1890), dem sich später der Insel-Verlag anschlicßt, im gleichen Sinne tätig. Co sind die ersten drei Jahrgänge der be rühmten Monatsschrift »Die Insel« ansgclegt. Diesen den Auftakt der neuen Entwicklung bildenden Werken schließen sich Drucke bibliophiler Gesellschaften, deutscher P r i v a t p r c s s c n und Privatdruckc an, unter Verzicht aus jede pedantische chronologische Anordnung. Unter den Drucken der Privatprcssen sind die der Bremer Presse, der Rupprecht-Pressc, beide in München, der Nudolsinischen Drucke in Ofscnbach a. M. und der Osficina Scrpcntis, um nur einige wenige Namen zu nennen, mit sehr schönen Erzeugnissen vertreten. Sehr reichhaltig ist die Gruppe der Privatdrucke, wenn auch hier aus den reichen Schätzen der Deutschen Bücherei nur eine beschränkte Auswahl besonders markanter Werke in sechs Vitrinen geboten werden konnte. Die Gruppe »D r u ck k ü n st l e r i s ch c Bestrebungen priva te n E h a r a k t e r s« wird abgeschlossen mit einer instruktiven Aus wahl von Firmenschristen, Werbcdruckcn und Schriftproben. Daran schließt sich die andere große Gruppe »Das gut- gedruckte Verlagswcr k«, die in.folgcndeEinzclgruppen geglie dert ist: Das schöngeistige Buch, Das wohlfeile Buch, Kinderbücher und Iugcndschriftcn, Das wissenschaftliche Buch, Das politische Buch, Karten und Atlanten, Das illustrierte Buch (mit künstlerischen und photographischen Illustrationen), ferner Zeitschriften, Prachtwerke und Faksimiledrücke. Auch hier sind aus der Fülle der Schätze ein drucksvolle Beispiele ausgcwählt. Dem Schassen der beiden Träger des goldenen Gutcnberg-Ringes, vr. d. c. Karl Klingspors, des schöpferischen deutschen Schriftgicßers, und vr. k. e. Carl Ernst Pocschels, des Leipziger Meisterdruckcrs, wurde je eine Vitrine ge widmet, und zwar Karl Klingspor, dem das Buchgewerbe eine an sehnliche Reihe herrlicher Privatdrucke und Kalender verdankt, in der Gruppe »Truckkünstlcrischc Bestrebungen privaten Charakters« und Carl Ernst Pocschel, der eine fast unübersehbare Anzahl hervor ragender Druckerzeugnisse für die angesehensten deutschen Verlage, aber auch viele Privatdruckc u. a. geschaffen hat, in der Gruppe »Das gutgcdruckte Vcrlagswcrk«. Die bekannte, im Insel-Verlag erschienene Dcntschlandkartc von Rudolf Koch und Fritz Kredel mit ihrem farbenreichen Bild deut scher Städte und Wälder, umrahmt von den herrlichen Versen Hölderlins »O heilig Herz der Völker, o Vaterland!...« bildet den einzigen Wandschmuck dieser Ausstellung, die in ihrer vornehm- schlichten Ausmachung den würdigen Beitrag der großen deutschen Bibliothek am Deutschen Platz zur Guteubergseier 1940 darstellt. Leistungsschau der graphischen Jugend 1940 Zur fünfhundertsten Wiederkehr der Erfindung der Bnchdrucker- kunst durch Johannes Gutcnberg tritt, neben den vielen eindrucks vollen Feiern in Leipzig, die B n ch d r n ck e r - L c h r a n st a l t und Mcisterschule für das graphische Gewerbe mit einer »Leistungsschau der graphischen Jugend« (geöffnet bis 7. Juli) vor die Öffentlichkeit. Im Gebäude des Schulvercins Leipziger graphi scher nnd papicrverarbeitendcr Betriebe E. V. stellen zum ersten Male geschlossen alle graphischen Schulen aus, die in Verbindung mit dem Lehrbetrieb und den Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Arbeitsfront die organische Erziehung des Lehrlings zum Meister durchführen. Der Ausgangspunkt ist das freie Zeichnen und Malen, dem sich das Entwursszeichnen anschließt. Exaktes, gebundenes Zeichnen und Malen führt allmählich zur freien Gestaltung nach der Natur und aus der Vorstellung. Die Einfühlung in Formen und Farben, die ja die Träger von Schrift und Bild sind, ist das Grnndmotiv dieser Schulung. Stilgcschichtc verbindet Vergangenheit und Gegenwart. Die Ableitung für photomcchanifchc Reproduktion zeigt die Ver wertung dieser gestalteten Arbeit in mannigfacher Weise aus. Von der Photographie angefangcn über die Strichätzung zur Autotypie und dem Tiefdruck geht der Weg, in den sich der Nachwuchs in nunmehr dreijähriger Lehrzeit einarbeiten muß. Zink und Kupfer, die Träger des zu druckenden Bildes, wurden vielfach ersetzt durch das Elektron. Die Leistungen, die mit dem neuen Werkstoff erzielt wurden, beweisen, daß wir uns in Notzeiten zu helfen wissen. Die Stereotypie und Galvanoplastik vervielfältigt die Type, den Satz, die Originalplatte, um deren zu rasche Abnutzung durch den Druck zu verhindern. Ein- und mehrfarbige Bleistiche zeugen von der not wendigen manuellen Fertigkeit, die ein Berufsangehöriger dieser Sparte aufbringcn muß, um mit einfachen, aber exakten, gebrauchs graphischen Darstellungen im Stich der Werbung zu dienen. Ge sondert wird in dieser Abteilung ein farbiger Bleistich »Hagebutten« gezeigt. Mit Spitzstichcl und Punzen ist man hier an die Gestaltung 246
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