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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1940
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- 1940-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1940
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- Deutsch
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der Druckstöckc gegangen. Es ist der Ausdruck eines Versuches, den farbigen Blcistich über das in der Industrie gebräuchliche Mas; zu heben, um zu zeigen, das; die Technik des Blcistiches eine Erwei terung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeitcn zuläszt. (Drei gleiche technische Arbeiten liegen in der Abteilung Druck aus.) Die Werkstätten der Setzer und Drucker zeigen das gewohnte Bild. Bei den Setzern ist die Gestaltung der Schristzeicheu und des Satzbildes, die Anwendung von Schrift und Bild, die Ein- und Unterordnung zu dem gegebenen Auftrag das Ziel der Arbeit, wäh rend die Drucker neben der Bedienung ihrer verschiedenen Maschinen typen besonders das Zurichtcn, Farbeumischen und FarbeUgebcn er lernen und pflegen müssen. Neu sind in dieser Leistungsschau die Arbeiten der Lithographen, Kartographen und Flachdrucker, sic zeigen beste Chromo- und Mer- kantilarbcitcn, Stein- und Offsetdruck. Die Buchbinder fassen das Werk aller Sparten zusammen und gestalten in technischer und geschinacklicher Hinsicht das, was uns um seines Inhalts willen ansprcchcn soll, den Bucheinband. Seitlich auf Tischen liegen beachtenswerte Arbeiten aus dem Deutschunterricht, der Staatsbürgerkunde, der Buchführung und dem Rechnen. Die Berufsarbeit, das Leben gibt den Stofs für diesen Unterricht. Die Buchdrucker-Lehranstalt bringt zum Gutenbergjahr 1940 eine Mappe »Holzschnitte« heraus, durch deren Inhalt alle Berussspartcn der Schule zu gemeinsamer Arbeit verbunden wurden. Beispiele aus dieser Arbeit liegen in der Abteilung für Zeichnen, Reproduktion und Druck aus. Die Meistcrschule für das graphische Gewerbe, die seit ihrer Gründung nn Jahre 1929 in steigendem Maße die Führcrschicht für das^graphischc Gewerbe Großdeutschlands heranbildct, zeigt moderne Werbung durch Photographie, Plakatkunst und typographische Ge staltungen. Ein-, Mehrfarben- und Prägedruckc, Maschincndruckc großen Formates zeigen technisches und geschmackliches Können. Die betriebswirtschaftlichen und praktischen Arbeiten aus den Abschluß- Übungen für die Lehrmeisterprüfung deuten auf den hohen Stand der Ausbildung auf allen Arbeitsgebieten hin. Wenn die Ausstellung auch nur einen Querschnitt des Aus bildungsganges der Schulen vermittelt, so wird der wissende Be sucher die Überzeugung gewinnen, daß in diesem Hause mit ganzer Kraft zur Ehre Gutenbergs und unserer Druck- und Buchstadt Leipzig an der Ausbildung des Nachwuchses im graphischen Gewerbe gearbeit wird. Karl Arthur Müller Geheimrat Heinrich Stalling 75 Jahre alt Am 5. Juli vollendet Gchcimrat Or. c. h. Heinrich Stalling in Oldenburg sein sünfundsiebzigstcs Lebensjahr. Im Leben großer Persönlichkeiten des buchhändlerischen Berufes wird nicht allein das innere Gesicht unserer Bcrufsgcschichte am deutlichsten sichtbar, son dern spiegelt sich unmittelbar Volksgeschichte, die Historie selbst. So hat auch Gchcimrat Stalling in unermüdlicher, planender und oft mals soldatisch kühner Wirksamkeit nicht nur den Namen »Stalling Verlag« zu dem geprägt, was er in Großdcutschland heute ist — in diesem Wirken, diesem mutigen Leben, dieser vcrlegcrischcn Kraft trifft sich auch ein gutes Stück deutscher Geschichte, und der heute noch an der Spitze des durch ihn so groß gewordenen Unternehmens Stehende hat dieser Geschichte zu seinem Teil gedient. Nicht allein umfangmäßig, sondern auch traditionsmäßig trat Gchcimrat Stalling mit seinem Bruder Paul ein großes Erbe an. Wie cs keiner seiner Vorfahren unterlassen hat, das Angctretene nicht nur zu verwalten, sondern auszubaucn, so hat auch Geheimrat Stalling diese Verpflichtung mit dem Erbe übernommen. Seit 1894 ist Gchcimrat Stalling in der Firma tätig, das ist ein Zeitabschnitt, in dem die Welt mehr als einmal und öfter als zuvor ihr Gesicht geändert hat, und das deutsche Schicksal einen weiten Weg gegangen ist. Der Ausbau des Verlages Stalling in dieser Zeit zu einem der ersten deutschen buchgcwerblichcn Unternehmen ist denn auch eine fortlaufende Geschichte der Überwindung von Schwierigkeiten. Ge-? hcimrat Stalling hat in Dresden gelernt und war von dieser soliden Basis ausgehend dann in allen buchhändlerischen Gebieten in Mün chen, Wiesbaden, Berlin tätig. Eine seiner frühesten Schöpfungen in der Selbständigkeit kennzeichnet die Richtung und Art seiner ver- lcgcrischen Arbeit. Diese Schöpfung liegt auf dem Zcitschriftcngcvict. Es gab um 1897 kein militärisches Fachorgan für den Offizier der Front, das sich also mit dem Truppendienst und all den Fragen des Offizierkorps vor der Front der Truppe befaßte. Hier griff der junge Verleger ein. Seine aus kleinsten Anfängen entwickelte Grün dung des »Allgemeinen Anzeigers für die Offiziere der Armee und der Marine« hat eine große Lücke gefüllt. Gerade eine solche Grün dung hing jedoch von der Zeit naturgemäß stark ab, und wenn die Geschichte dieses Blattes bis zu seiner heutigen Form »Deutsche Wehr« Zeitgeschichte enthält und enthalten kann, so vor allem des halb, weil ihr Gründer es verstand, sic über alle Gefahren weg- zustcucrn. Man braucht ja nur einiges auszuzählcn: Weltkrieg, Ver sailles, Inflation, Hunderttausend-Mann-Heer, alles Punkte, die auch den gesamten Verlag Stalling betreffen. Denn Gchcimrat Stal ling baute sei» väterliches Erbe zielklar und umfassend aus. Dabet war sein Blick aus das tätig wirkende Schrifttum in erster Linie gerichtet; er hat mit den Werken von Beumelburg ganz bewußt eine Volkswirknng gegen eine furchtbare Gefahr erzielen, mit den militärischen Veröffentlichungen unterbauend, ausbauend und vor bauend schassen und mit all den zahllosen Büchern, die in dieser Zeit unter seiner Leitung erschienen sind, ein sichtbares, starkes Reich mitbcgründcn und gestalten wollen. Die Gebiete der vcrlegcrischcn Betätigung Gchcimrat Stallings zu schildern ist hier nicht möglich, sic reicht vom Schulbuch, das der praktischen, vom Bilderbuch, das der seelischen Wirklichkeit des Kindes, und eines wie das andere etwas Zukünftigem dient, bis zu solchen Großtaten deutschen Vcrlcgertums wie das bald halbe Hundert der Bände »Politische Korrespondenz Friedrichs des Großen«. Sie ist gestaltet mit dem oldenburgischcn Wirklichkeitssinn, mit soldatischem Gewissen und aus einer Verant wortung gegenüber Werk und Volk. Sie hat vor kaum einem Gebiet Halt gemacht, wenn auf diesem nur oem Volke wirklich gedient werden konnte: sie hat sich aber auch so wenig vor kühnen Ent schlüssen gescheut wie vor Schwierigkeiten, die aus einer Materie, aus einer Zciteutwicklung, wirtschaftlich oder geistig entstanden, und hat alles gemeistert, denn sic war getragen vom Glauben an die Nation und geführt durch eine erfahrene, starke Persönlichkeit. Im Jahre 1935 verlieh der Führer Geheimrat Stalling in An erkennung seiner für Deutschland, den deutschen Geist, der deutschen Wehrcrtüchtigung wichtigen verlcgcrischcn Leistung die Goethe- Medaille. Für seine hervorragenden Dienste, die er dem Noten Kreuz in schwerer Zeit geleistet hat und die in Umfang und Wirkung weit über das gewöhnliche Maß hinausgehen, wurde ihm der Ehrcn- Doktor zucrkannt. K. H. Bischofs Einen Gruß zuvor Er gilt Hanns Johst, dem Dichter, dem Lyriker und Dramatiker. Dem Präsidenten der Ncichsschrifttumskammer, der unseren Berufs stand immer wieder aus die sittlichen Ziele und ethischen Forde rungen, die an ihn gestellt sind, hinwics. Der aber auch in liebevollem Verständnis für Nöte und Sorgen seine ganze Persönlichkeit einsetzte, wenn es galt, dem Buchhandel helfend beizuspringen. Der sich vor allem des Iungbuchhandels annahm und seiner Förderung größte Beachtung widmete. Der Gruß klingt auf in der neuen Folge des »Buchhändler im neuen Reich« aus Anlaß des baldigen fünfzigsten Geburtstages von Hanns Johst. Wissen wir nicht zuletzt durch ihn um die Bedeutung eines auf das Volk gerichteten Buchschasfens, so wird uns durch den Leit artikel des neuen Heftes »Das Buch in der Kricgsvorbcrcitung unserer Gegner« die ganze Tragweite einer verantwortungslosen liberalistischen Bnchprodnktion bewußt. Es ist nicht nur interessant, sondern von entscheidender Wichtigkeit, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, in welch großem Umfang das Buch als Propaganda- waffc zum Zwecke der Völkcrverhetzung eingesetzt wurde. Hier wird einmal deutlich gezeigt, daß die Wirkung des Buches die der Zeitung bei weitem übersteigt. Die Kenntnis dieser Tatsachen aber legt uns die Verpflichtung auf, unser Streben darauf zu richten, daß zukünftig das deutsche Buch vom Gestaltungswillen und der Schöpferkraft des deutschen Volkes und von unserer kulturellen Leistung für die Welt Zeugnis ablcgt. Der Leiter des Deutschen Buchhandels sagt dem Versandbuchhändlcr deshalb in einem »Offenen Brief« auch sehr deutlich, daß noch nicht alles so ist, wie es, unter diesem Gesichts punkt gesehen, sein sollte. Dieser »Offene Brief« soll anscheinend eine ständige Einrichtung werden. Er dürfte 'bestimmt erzieherische Wirkung haben und manchen Bcrusskamcraden vor einem Sündenfall bewahren. Auf den Artikel »Frankreich — Land ohne Jugend« sei noch besonders hingcwiesen, erbringt er doch den Beweis dafür, daß durch den inzwischen errungenen Sieg der deutschen Waffen Europa und die Welt von einer durch nichts gerechtfertigten französischen Be vormundung befreit wurde. Auch in den »Kleinen Beiträgen« werden einige bemerkenswerte Themen erörtert. Wir vernehmen eine soldatische Stimme über den »Hunger nach Büchern« und empfinden den ganzen Unterschied zwi schen uns und dem Gegner durch die Untersuchung über den »Krieg ohne Dichter«, den die Feinde führen müssen und der ihnen eigentlich zeigen sollte, daß ihr Krieg nicht der Krieg ihrer Völker ist. Eine Auswahl wertvoller Artikel aus anderen Zeitschriften bringt brauch bare Anregungen für die Berufsarbeit. Nr. 151 Dienstag, den 2. Juli 1940 247
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