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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1940
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Zur Jahreswende In der tausendjährigen Geschichte des Reiches stand unser Volk oft an einer Jahreswende, die die Wissenden mit bangem Ahnen oder heißem Hoffen erfüllte. Stand es je vor einer ent scheidenderen? Spüren wir alle die Größe dieser Entscheidungen in ihrer ganzen Gewalt? Sind wir stark genug, nicht nur diese Entscheidungen mit unserer Kraft und unserem Willen zu er zwingen, sondern darüber hinaus die Aufgaben zu meistern, die uns erst mit dem Kommenden auf die Schultern gelegt werden? Nein, nie standen Generationen der Deutschen vor einer Jahreswende wie dieser. Nie war unser Volk so sehr erfüllt mit Zuversicht, mit einer Zuversicht, die nicht das mindeste zu tun hat mit jenem ahnungslosen Glauben des Jahres 1914. Was Generationen träumten ist Wirklichkeit geworden, und die Mil lionen des deutschen Volkes sind sich erstmals der ganzen Kraft, die allein in ihrer Einheit liegt, bewußt geworden. Das Ver trauen zur eigenen Kraft und vor allem zu dem Manne, der diese Kraft formte und lenkte, ist grenzenlos. Unser Sinnen eilt zurück zum Geschehen dieses im Ausmaß des Erlebens ungeheuerlichen Jahres. Spüren wir noch, was uns beivegte, als Paris, als Verdun fielen? Und doch: Könnten wir vergessen, daß die wehenden Fahnen von Narvik bis zur spanischen Grenze nur Sinnbild der Bürgschaft für die Gestal tung des Kommenden sind? Wir spüren und wissen mehr als daß wir es sehen könnten die nie gewesene Ballung aller Kräfte unseres Volkes für die Entscheidungen des kommenden Jahres. Aber gerade unsere Zuversicht läßt uns vorausdenken: Wird es leichter sein, das neue Reich, die neue Welt zu ordnen und zu gestalten, als England zu schlagen? Da wir den Sieg wollen, müssen wir uns auch bereit machen für Aufgabe und Verantwortung, die aus Krieg und Der Buchhandel Das buchhündlerische Leben stand wie das Leben unseres gesamten Volkes in den: abgelaufenen Jahre unter dem Gesetz des Krieges. Niemand von uns konnte erwarten, daß die Arbeit unseres Berussstandes von den Auswirkungen des Krieges ver schont bleiben würde, und jeder mußte daher von Anfang an be strebt sein, die ihm auferlegten Pflichten so zu erfüllen, daß keine wichtige Ausgabe, die uns durch den Krieg gestellt war, unerledigt blieb oder vernachlässigt wurde. Das war freilich nur möglich, wenn jeder sich bemühte, die durch die Schwierigkeiten im graphischen Gewerbe und durch die Einberufung vieler Be rufskameraden bedingten Lücken durch verdoppelten persönlichen Einsatz auszufüllen. Jeder von uns, der die Größe der Zeit be griffen hat, bekannte sich zu dieser Notwendigkeit, auch ohne von anderer Seite darauf besonders hingewiesen worden zu sein. Wenn wir das abgelaufene Jahr rückblickend noch einmal überschauen, dann kommt es uns erneut zum Bewußtsein, wie wenig der Krieg das kulturelle Leben und auch das Leben unseres Berufsstandes zu beeinträchtigen vermochte, wie sehr er vielmehr dazu beigetcagen hat, die außerordentliche Bedeutung herauszustellen, die dem Buch im Leben der Nation zukommt. Gerade das Jahr 1940 war hierzu besonders geeignet, denn es war das Jahr Gutenbergs, das uns Gelegenheit gab, die welt geschichtliche Erfindung der Buchdruckerkunst zu feiern und voll berechtigten Stolzes daran zu erinnern, daß es ein Deutscher gewesen ist, der der Welt diese Erfindung zum Geschenk gemacht hat. In mehreren deutschen Städten, besonders in Leipzig und Mainz, wurde die Erinnerung an das Fünfjahrhundert-Jubi- läum der Erfindung der Buchdruckerkunst festlich begangen, und wir wurden durch diese Veranstaltungen wieder einmal ange regt, uns auf Wesen und Bedeutung des einschneidenden Ereig nisses zu besinnen, das geschehen war, als Gutenberg nach lang jährigen Bemühungen die Erfindung der beweglichen Letter ge lungen war. über die Veranstaltungen aus Anlaß des Guten bergjubiläums haben wir im Börsenblatt mehrfach berichtet ' ls. u. a. Börsenblatt Nr. 14b, 147, ISS, 239 und 2S1). Sieg erwachsen. Ein Einzelner, ein Begnadeter schafft die Form, in der das Leben einer neuen Zeit sich gestalten soll; ein Volk von fünfundachtzig Millionen muß diese Form mit Inhalt fül len. Wir brauchen starke Schultern, um zu tragen, was das Schicksal unserem Volke nach einem tausendjährigen Marsch ins Reich als Aufgabe stellt. Und wir brauchen kühle Köpfe und einen reifen Sinn. Nichts aber ist notwendiger, als daß Geist und Wille des Führers jedes Herz dieses Volkes von fünfundachtzig Millionen erfüllen. Vielen Gliederungen des deutschen Volkes ist die Arbeit dieser großen Aufgabe zugewiesen und anvertraut. Der Buch händler, der Verleger, steht dabei mit in vorderster Linie. Sind Gedanken zur Jahreswende der rechte Augenblick, nach großen Worten zu suchen? Oder sollte ich gar von den kleinen Sorgen des Tages reden, die wir noch allzeit gemeinsam meisterten? Dies wäre nur der Ausdruck dafür, daß man Sinn und Gepräge unserer Zeit falsch begreift. Ein Verleger und Buchhändler, der nicht in tiefstem erfüllt wäre von der überwältigenden Größe dieser Stunden, der nicht auf seinem Platze bereit und fähig wäre, das Kommende mitzugestalten, spräche nicht unsere Sprache. Jedes Buch, das wir drucken, jedes Buch, das wir in die Hände eines Volksgenossen legen, muß Träger unseres Glaubens, Mehrer unserer Kraft sein. Nur dann können wir sagen: deutsche Bücher und deutsche Verleger und Buchhändler haben teil am Geschehen des neuen und der kommenden Jahre. Nur dann können wir stolz sagen: nicht nur ihr Kameraden draußen, die ihr in dieser größten Zeit deutscher Geschichte unser Schicksal als Soldaten mitgestalten dürft, auch wir, die wir daheim blei ben mußten, haben unsere Pflicht getan. Karl Baur. im Jahre 1940 Auch die im April dieses Jahres veranstalteten Kundgebun gen und Arbeitstagungen zu Kantate standen im Zeichen Guten bergs, indem sie uns zum Bewußtsein brachten, wie schicksalhaft die Erfindung Gutenbergs gerade für das Buch als den Gegen stand unserer Arbeit geworden ist, und im Zeichen des Krieges, indem sie uns klarmachten, welch schöne und hohe Aufgaben unserem Berussstand gerade im Krieg gestellt sind (s. Börsenblatt Nr. 80, 94, 96, 98, 100 und 102). </ Während im Herbst 1939 auf die Durchführung einer Buch woche verzichtet werden mußte, konnte in diesem Jahre wieder eine Buchwoche in der Form von »Herbstveranstaltungen für das deutsche Schrifttum» durchgeführt werden. Den Auftakt bildete ein Großdeutsches Dichtertressen in Weimar, das als Arbeitstagung des deutschen Schrifttums durchgeführt wurde. Dem Großdeut schen Dichtertresfcn folgten in zahlreichen deutschen Städten, so u. a. in Wien, Prag, Posen, Frankfurt am Main, Stuttgart, zahlreiche große Kundgebungen zu Ehren des deutschen Buches (s. Börsenblatt Nr. 221, 2S3, 2SS, 2S7, 261, 263, 271). Die während des Großdeutschen Dichtcrtreffens in Weimar und während der Herbstveranstaltungen des deutschen Buches in zahlreichen anderen deutschen Städten eröffnete und gezeigte Jahresschau des deutschen Schrifttums, die von der Reichsschrift tumsabteilung und vom Werbe- und Beratungsamt für das deutsche Schrifttum ausgebaut wurde, lenkte die Aufmerksamkeit ihrer vielen Besucher auf den ungehinderten und vielfältigen Fortgang der deutschen Schrifttumsarbeit im Kriege. Die am 8. November in München eröffnete Ausstellung »Deutsche Größe«, die auch in einer Reihe von anderen Städten gezeigt werden wird, wurde in ihrer eindrucksvollen Verbindung des Buches als Ausstellungsgegenstand mit dem Bildwerk in seinen verschiedensten Formen zu einem bedeutsamen Ereignis des kulturellen Lebens im Kriegsjahr 1940 (s. Börsenblatt Nr. 243). Während diese Ausstellungen dazu ausersehen waren und sind, dem deutschen Volk die Bedeutung des deutschen Buchschafsens zum Bewußtsein zu bringen, dienten die in zahlreichen Städten Nr. 303 Dienstag, -en 91. Dezember 1940 47S
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