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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1940
- Strukturtyp
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- 1940-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1940
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- Deutsch
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Haft. Er steigerte sich nach dem Waffenstillstand im Westen und wuchs zu einer ungeahnten Stärke an, als die Weihnachtsein käufe des Publikums einsetzten. Wir erlebten ein »Weihnachten des Buches« wie nie zuvor. Die Fülle des ins Volk einge strömten Schrifttums läßt sich nicht übersehen. Das Volk hat von seinem Kulturgut, dem Buch, restlos Besitz ergriffen. Das berechtigt uns zu der erfreulichen Erwartung, daß das Buch wei teste Kreise des Volkes auf immer für sich gewinnt. Diese Tat sache wäre nicht eingetreten, wenn nicht zuvor der Boden auf- bereitet worden wäre. Die staatlich gelenkte und geförderte Wer bung hat ihre schönsten Früchte gezeitigt. Daran denkt der Buch handel insbesondere heute mit Dankbarkeit. Trotz anderweiter realer Einflüsse, wie die Ablenkung der Kaufkraft auf die Kul- lurwerte, muß die vorerwähnte Tatsache in den Vordergrund gerückt werden. Daß der vertreibende Buchhandel ein »großes Weihnachts geschäft« gemacht hat, ist kein Geheimnis. Die Öffentlichkeit weiß es heute so gut wie der Buchhändler selbst. Aber wir Buchhänd ler legen bei dieser Feststellung die Betonung nicht auf das Ge schäft, sondern auf die Leistung. Mehr als die Umsätze erfreut den verantwortungsbewußten Buchhändler das stolze Gefühl, so wesentlich am guten Gelingen der deutschen Volksweihnacht 1940 beigetragen zu haben. Wir sind stolz auf die zum Besten des Volkes vollbrachte Leistung. Sie war nicht einfach und leicht. Sie bedeutete für uns die Anspannung aller Kräfte bis zum möglich sten Höchstmaß. Das erkennen wir erst richtig in den Tagen der Ruhe nach dem Sturm, die uns die Gelegenheit zum Rückschauen geben. Heute wird uns das Maß der geleisteten Arbeit erst recht bewußt, das zu bewältigen war, als der Ansturm des Publi kums auf unsre Betriebe und Buchläden aufgefangen, dirigiert und erledigt werden mußte. Unsre Mitarbeiter und Mitarbeite rinnen haben uns dabei getreulich geholfen, wofür wir ihnen ganz besonders dankbar sind. Die bewährte enge Arbeitskame radschaft in den buchhändlerischen Betrieben hat auch diese harte Probe glänzend bestanden. Aber, wie gesagt, unsre Ar beitsfreude erhielt ihren Schwung nicht durch die guten Umsätze, sondern durch den Willen restlosen Einsatzes für den Dienst am Buch und seiner Bestimmung im Krieg. Wir haben einfach unsre Pflicht erfüllt, wie dies anderweit an den Fronten der Heimat ebenso der Fall gewesen ist und künftig sein wird. Freilich ging die Arbeit nicht ohne Schwierigkeiten ab. Aber diese waren im großen und ganzen nicht auf ein Versagen aus subjektiven Gründen zurückzuführen. Wir sind heute aufgeklärt genug, um zu wissen, daß die Kriegswirtschaftsmaßnahmen eine harte, aber notwendige Sprache reden, die auch den Arbeits ablauf in unfern Betrieben diktiert. Auf ihre fühlbaren Einwir kungen auf allen Gebieten muß sich jeder einstellen. Wir müssen unfern Betrieb darnach einrichten und haben überdies die Pflicht, die Kunden verantwortungsbewußt und sachlich aufzu klären, wenn ihre bestimmten Wünsche nicht erfüllt werden kön nen oder wenn ihren Beschwerden über die materielle Beschaf fenheit, über zu lange Lieferfristen und Lieferverhinderungen begegnet werden muß. In diesem Punkte haben wir uns mit verantwortlich im Dienst der Kriegswirtschaft zu erweisen. Es sei an dieser Stelle auch noch einmal auf das Verhalten gegen über dem Verlag hingewiesen. Die turbulente Zeit vor Weih nachten mag manche Veranlassung zu Verärgerungen gegeben haben. Der einzelne muß sich befleißigen, diese Vorfälle nicht persönlich aufzusassen oder auszufechten. Wer die Härte der Zeit erkennt, sieht auch die Schwierigkeiten, die anderswo vorhanden sind. Daß auch der Verleger ein gerüttelt Maß an Schwierig keiten, besonders im Hinblick auf die Überlastung des graphischen Gewerbes bei der stark gedrosselten Zahl an Arbeitskräften, zu bewältigen hat, ist uns allen bekannt. Wir verstehen vieles bes ser, wenn wir uns die Schwierigkeiten bei der Erreichung einer angemessenen Produktionskapazität im Verhältnis zur enormen Steigerung des Publikumsbcdarfs vor Augen halten. Wenn ich heute aber einen dringenden Wunsch des vertreibenden Buch handels besonders Herausstellen darf, so ist es der, daß der Nach richtendienst des Verlegers bei Lieferhindernissen besser funk tionieren möchte. Wir müssen zu einer planmäßigen und einheit lichen Methode kommen, wenn der vertreibende Buchhandel an der Front des Marktes seine Ausgaben richtig erfüllen soll. Mit der Andeutung der Lieferschwierigkeiten des Verlags bin ich bereits auf den wichtigsten Gesichtspunkt vorgestoßen, der uns bei der Vorschau auf die kommende Zelt vordringlich be schäftigen wird. Mehr noch als im vergangenen Jahr sind unsre Vorräte erschöpft, mehr noch werden wir jetzt bemüht sein müs sen, die leeren Läger wieder aufzufüllen, um den kommenden Bedürfnissen der Käufer gerecht werden zu können. Vielleicht können wir damit rechnen, daß zunächst eine gewisse Ruhe ein- tritt, wenn wir annehmen, daß das Publikum im Augenblick gesättigt ist. Aber diese Erwartung kann ebenso trügerisch sein, wenn wir in Erwägung ziehen, daß die Kaufkraft zunächst stabil und nach wie vor auf die Kulturwerte abgelenkt bleibt. Im Grunde bleibt die Frage des Einkaufs für uns akut, schon deshalb, weil wir genötigt sind, die flüssigen Kapitalmittel wieder anzulegen. Nebenbei sei gesagt, daß angesichts der fast völligen Lagerauslösung und des gesteigerten Ertrags die Steuerpflichten diesmal besonders ins Gewicht fallen werden, was Veranlassung sein sollte, Mittel in entsprechender Höhe be reitzuhalten, um den Steuerpflichten genügen zu können. Auch die gegebene Möglichkeit, die Entschuldung weiterzuführen, sollte dort wahrgenommen werden, wo es angebracht ist. Die brennendste Frage bleibt nach wie vor die Lagerauf füllung. Der vertreibende Buchhandel kann dieses Problem nur in dem Umfang lösen, als der Verlag seinerseits liefern kann. Der Schwerpunkt liegt also bei der Produktionskapazität und bei der Leistungslraft der Buchherstellungsbetriebe. Die durch die Kriegswirtschaftsmaßnahmen gezogenen Grenzen sind nicht zu beseitigen, also bleibt nur die Aufgabe, die vorhandenen Kräfte weitestgehend und am wirtschaftlichsten auszunutzen. Wir dürfen gewiß sein, daß der Verlag alles tun wird, um seine Liefer fähigkeit auf der größtmöglichen Höhe zu halten. Im Interesse der Leistungskraft des gesamten vertreibenden Buchhandels sind zwei Forderungen aufzustellen: I. Der Hunger nach neuen Vorräten darf nicht zur Beunruhigung führen. Jeder einzelne Buchhändler muß zur Verhinderung eines chaotischen Zustandes insofern beitragen, als er seine Lagerergänzungs- oder Neu bestellungen in angemessenen und vernünftigen Grenzen hält. L. Der Verlag muß um eine möglichst planmäßige Verteilung der Vorräte bzw. Neuauflagen auf den gesamten vertreibenden Buchhandel bemüht sein. Die Verteilung kann natürlich nur individuell sein, d. h. nicht die Zahl der vorhandenen Betriebe, sondern die bisherige Leistung des einzelnen für den Verlag soll ausschlaggebend sein. Mammutbestellungen sollten unausgeführt bleiben, weil sie die Bedarfsbefriedigung vieler einzelner Buch händler beeinträchtigen. Wir können gewiß sein, daß sich auch der Verlag auf den Boden dieser Forderungen stellt und sie im Gesamtinteresse des Buchhandels zu erfüllen bemüht ist. Das neue Jahr rückt dem vertreibenden Buchhandel eine Forderung besonders nahe: Verstärkter Einsatz für das Fach buch! Das Jahr 1941 muß im Zeichen des deutschen Fachbuches stehen. Wir wollen unsre Kräfte dafür einsexen, mit dem Fach buchvertrieb ein Arbeitsfeld zurückzugewinnen, das uns im Laufe der Vergangenheit verlorengegangen war. Diese Forderung fußt auf der Tatsache, daß einmal der Fachbuchvertrieb zur buchhänd lerischen Betätigung gehört und zum andern der Fachbuchver- lrieb zur politischen Verpflichtung des Buchhändlers geworden ist. Die Bedeutung des Fachbuches als Mittel zur Förderung und Vertiefung der fachlichen Nachwuchsausbildung ist im Krieg nicht geringer geworden. Sie hat sich sogar gesteigert angesichts der Tatsache, daß infolge des Mangels an Arbeitskräften eine intensivere und ausgefeiltere Fachschulung der vorhandenen und Heranwachsenden Kräfte notwendig ist. Hierzu bietet das Fach buch keine geringe Möglichkeit. Wir müssen aber noch weiter schauen. Die deutsche Wirtschaft wird in der kommenden Zeit auch in der neuen europäischen Wirtschaftsordnung dominieren. Das verlangt, sie auf den höchstmöglichen Stand zu bringen und den deutschen Facharbeiter wie den deutschen Kaufmann zu den besten der Welt zu machen. Diese Erkenntnis bringt uns die Überzeugung nahe, daß auch das deutsche Fachbuch im Zuge der Entwicklung zu ganz besonderer Bedeutung gelangen wird. Der vertreibende Buchhandel darf nicht in den Fehler verfallen, die ser Entwicklung ruhig zuzusehen. Seine Aufgabe ist schon heute klar gezeichnet. Er muß sich mit dem vorhandenen und künftig 478 Nr. 803 Dtcnötag, den 81. Dezember 1S40 Sesrvndet ,«S» kapierkaus f.-^.V^ölblins telpilA Ci «°n.°'...» Vrakt-nkciirlkt: Wöldllng -4S-S Den 31. Dezember 1940 die Herren Verleger in Orolldetilsekland Zetir ßeekrte Herren, sw Zckluü des dakres 1940 möchten wir nickt versäumen, unseren Geschäfts freunden iw Buchhandel herrlichen Dank für ihre Verbundenheit ru saßen, ^enn es auch sckwieriß war, den erheblichen ^ntorderunßen ru ßenüßen, so können wir aus den vielen Zuschriften unserer Abnehmer entnehmen, daü unser Bestreben, dem Verlaß voll und ßanr ru dienen, von Brlolß beßleitet war. Durch unsere Daßerkaltunß, die in ^erkdruckpapier sowohl Sorten- wie uwlanßwäOiß führend ist, konnten des öfteren plötrlicke Dispositionen lies Verlaßes erfüllt werden. 8onderwünscken konnten wir durch unsere Verbindunß ru leistunßs- fäkißen kapierkabriken weitgehendst entsprechen. ^ir kitten 8ie, such iw neuen d»kr uns Ihre wünsche und ^ukträße ru über mitteln. Bür eine sorgfältige Erledigung werden wir sorßen. Nickt nur ^Verk- druckpapier in den verschiedenen Zto^klassen und Bogendicken, sondern auch jedes andere kapier für die Ilerstellunß des Buckes wird von uns ßeliefert. ^ir >vünscken Ihnen für 1941 erfolßreiekes Schaken. Blößen die ßeistißen ^aüen - verkörpert durch das deutsche Duck - mithelfen, unserem Vaterland iw kommenden dskr den endßültißen Ließ und den Frieden ru krinßen. frledi-IdiOraüe 61. §a.-Hr.16Sl S6 vadiüraüe L . §a.-Hr. LLZ S1 2L KanalOraöe 1 - Kul-k4r.LZ000 Oedruckt aut unserer Zorte lapan Nr. 6413
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