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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1940
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- Deutsch
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Jahre 17-10 gehört Bernhard Christoph Breitkopf, zur Zeit Ober ältester der Buchdruckhcrren in Leipzig, dem Komitee an, das die Feier vorbereitete. Johann Christoph Gottsched, Professor an der Universität Leipzig, hielt die Festrede. Auch er glaubte nicht in Gu- tcnberg den eigentlichen Erfinder erblicken zu dürfen, der nur in Gesellschaft von Fust und Schösser eine Zeitlang bei dem Druck der ersten Bücher behilflich gewesen sei. Erst im Jahre 1810 wird auch in Leipzig dem großen Erfinder Johannes Gutenbcrg gehuldigt. Ein Abguß der Thorwaldsenschen Gutenbergstatue in Mainz war auf dem Marktplatz vor dem Alten Nathans ausgestellt worden. Nay- mnnd Härtel gedachte in warmen Worten der großen Verdienste Gutenbergs, der durch seine Erfindung ,ein Johannes Baptista der Reformation' geworden sei. Vierhundert Jahre hatte man gebraucht, um der Person des Erfinders Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aber erst am 12. Mai 1000 wurde bei der Einweihung des Deutschen Buchgewcrbchauscs das in dieser Halle aufgestellte Ehrendenkmal des großen Erfinders, von Meister Adolf Lehnerts Hand geschaffen, vom Deutschen Buchdrnckervcrcin dem Deutschen Buchgcwerbeverein übergeben. Es blieb bis jetzt das einzige Denkmal in unserer Stadt, das den Angehörigen des graphischen Gewerbes immer wieder aufs neue die Person des Mannes in das Gedächtnis rufen soll, der nach Überwindung unzähliger bitterer Schicksalsschläge der Menschheit ein Geschenk übergeben hatte, das Licht und Freude, aber auch Hatz und Neid verbreitet. Im Jahre 1000 fanden die Buchdrucker des Deutschen Reiches keinen würdigeren Platz für die Aufstellung dieses Ehrenmals als die Gutcnberghalle im Deutschen Buchgewerbehaus, die von dem am 20. Oktober 1884 begründetem Deutschen Buchgewerbeverein durch den Architekten Bruno Eclbo hcrgcstellt worden ist. Neben anderen Aufgaben hatte sich der Verein die Pflicht auferlegt, ein Deutsches Buchmuseum zu schassen, dessen Bestände Lehr- und Stu- dienzwecken dienen sollten. Weitblickend hatten der damalige Erste Vorsteher Geheimer Hofrat vr. Oscar v. Hase und der Geschäfts führer des Vereins Generalkonsul Carl Berendt Lorck erkannt, daß das Fundament eines Bnchmnseums nur eine Sammlung kostbarer Handschriften und Jnknnabeldrucke bilden könnte. Deshalb bemühten sich beide, durch eine Denkschrift die Sächsische Negierung zum An kauf der Klemmschen Sammlung, die seltene Inkunabeln enthielt, zu bewegen. Der Sächsische Staat kaufte diese Sammlung und über wies sie dem Deutschen Buchgewerbeverein als dauernde Leihgabe.« Im weiteren Verlauf seiner Ansprache schilderte der Erste Vor steher des Deutschen Buchgcwcrbcvcreins, wie Heinrich Klemm zur Anlegung seiner Sammlung gekommen war und wie diese Samm lung, nachdem sie an den Deutschen Buchgewerbeverein gelangt war, von diesem unter der Vorstehcrschaft von Geheimrat I)r. Ludwig Volkmann durch die Erwerbung weiterer kostbarer Sammlungen planmäßig ausgebaut wurde. Zu nennen sind die Wcißenbach-Blatt- sammlung von 60 000 Einzelblättern zur Geschichte des Buches und Buchgewerbes aller Kulturländer, die Schoppmeycr-Miniaturen- Kopien-Sammlung, die Einbandsammung Or. Bechers, die Zeugdruck- Sammlung vr. Forrcr, die Papiersammlung des vr. Secger, die Sammlung von Kleister- und Marmorpapieren von Hofrat Bartsch, die Sammlungen von Babctte Heller, der Gehilfin des Photographen und ersten deutschen Lichtdruckers Joseph Albert und schließlich die für die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik 1011 teils angeschafften, teils gestifteten Gegenstände. Der unglück liche Ausgang des Weltkrieges hat die Hoffnung, ein würdiges Bnch- museum zu errichten, unerfüllt gelassen. Verschiedene Zwischenlösun gen ermöglichten es dem Deutschen Buchgewerbeverein aber doch, das Mnsenm offen zu halten, sodaß cs, wenn anch in beschränktem Umfang, seine Aufgabe erfüllen konnte. »Ohne erhebliche fremde Zuschüsse in der Vorkriegszeit«, so führte der Redner ans, »hat der Deutsche Buchgewerbeverein in diesen langen Jahren im Sinne seiner Gründer das Museum aus eigenen Mitteln dnrchgehalten. Erst nach Vollendung des Erweiterungsbaues des Deutschen Buch- gewcrbehanses konnte daran gedacht werden, das Deutsche Buch- 1000 gm Bodcnfläche stehen der Schausammlnng zur Verfügung und rund 800 qm der Fachbibliothek mit ihren rund 60 000 Bänden. Die zweifache Aufgabe, die sich das Deutsche Bnchmuseum stellt, besteht darin, den historischen Entwicklungsgang der beiden wichtigsten Kul turgüter der Menschheit, der Schrift und des Buches, in ausgewähl- ten Stücken anschaulich vor Augen zu stellen und darüber hinaus der Erforschung der Geschichte des Schrift- und Buchwesens aller Völker und Zeiten zu dienen.« Hieran anschließend ging Carl Wagner näher auf die Ausstellungsweise des jetzigen Museums ein und erwähnte dabei anch die »Druckerstuben« für Buchdruck und Flach druck, deren Ausstattung durch die Überweisung des »Heinrich-Brock- Haus-Lcgats« vom Jahre 1871 von seiten des Schulvereins Leipziger graphischer und papicrverarbeitcndcr Betriebe, wofür Herrn I)r. Otto Mittelstaedt als Leiter dieses Schülvercins gedankt wurde, ermög licht worden ist. Diese beiden Druckerstubcn sollen den Auftakt bilden zu einem noch werdenden Technischen Mnsenm aller Zweige des graphischen Gewerbes. Auch für dieses Technische Museum hat der Deutsche Buchgcwerbeverein durch jahrzehntelanges Sammeln die Gegenstände zusammengetragcn, die dereinst von der Entwicklung der graphischen Techniken zeugen sollen. An die Ansprache des Ersten Vorstehers des Deutschen Buch- gewerbevereins schloß sich eine erste Besichtigung des Deutschen Buchmnseums, über dessen Einteilung und Inhalt wir bereits in Nr. 137 berichtet haben. mit seinem Erweiterungsbau befindet, wurde vom Oberbürgermeister der Neichsmcsscstadt Leipzig aus Anlaß der Fttnfhundcrt-Jahrseier der Erfindung der Buchdruckerkunst mit sofortiger Wirkung unter Einbeziehung der Dolz- und Plato st ratze zu Ehren des Erfinders der Buchdruckerkunst Gutenbergplatz benannt. * Leipziger Buchhandel und buchhändlerischer Verkehr über Leipzig Ausstellung des Vörsenvereins zur Jünfhundert-Jahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst Die Ausstellung des Vörsenvereins im Alten Rathaus (Stadt geschichtliches Museum) zu Leipzig wendet sich in erster Linie an den nicht buchhändlcrisch tätigen Besucher. Darum beschränkt sie sich bewußt sowohl räumlich als auch thematisch auf eine großzügige Andeutung historischer und organisatorischer Zusammenhänge, die die Bedeutung Leipzigs für den deutschen Buchhandel verständlich machen. Im Blickpunkt steht eine aus vierzehn Bildern bestehende Reihe, die den Weg einer Bestellung von der Buchhandlung über Kom missionär, Auslieferungslager, Paketaustauschstellc bis zum »Leip ziger Rallen« und weiter den Weg des Buches bis in die Hand des Kunden darstellt. Im Anschluß an diese Bilderreihe werden gleich falls durch Photographien und Text die Einrichtungen der Abrech nungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler c. G. m. b. H., (BAG) sowie Einzelheiten über andere fachliche Einrichtungen und Berufs organisation des Buchhandels in Leipzig erklärt. Wir sehen die Gründungsakten des Börsenvereins von 1825, unterzeichnet von Horvath, Friedrich Campe, Joh. Leonh. Schräg, Ludwig Neinhcrz und B. F. Voigt; desgleichen eine Liste der »Bör senberechtigten«, die ihren Beitrag für das Jahr 1825 bezahlt hatten, und das Ankündigungsschreiben zur Gründung des Börsenblattes aus dem Jahr 1833. Zeitlich zurückliegend finden wir im nächsten Schaukasten die handschriftliche Autobiographie des Buchhändlers Horvath, ein Bild vom »Paulinum«, dem Hörsaal der theologischen Fakultät der Uni versität, den Horvath 1707 für die Meßabrechnungen der Buch händler gemietet hatte. Vorbild des Abrechnungslokals von Hor vath war ein Institut P. G. Kummers, in dem kurze Zeit die Buch händler ihre Geschäfte während der Messe abwickelten. Ein Bild des »Nomanushauses« und ein Rundschreiben Kummers aus dem Jahre 1707 zeugen von dieser Einrichtung. Den beiden Leipziger Buchhändlern Göschen und Reich sind be- Vorschüsse Göschen seinem Autor Wieland zubilligte. PH. E. Reich verteidigte die Rechte eines Buchhändlers in seiner anonym erschie nenen Schrift »Zufällige Gedanken eines Buchhändlers über Herrn Klopstocks Anzeige einer gelehrten Republik« und in seiner gegen den Nachdruck gerichteten Schrift-aus dem Jahre 1773. — Ein auf sein und Immanuel Breitkopfs Betreiben erlassenes Chur-Fllrstl. Sächsisches »Mandat, den Buchhandel betreffend« verbot jeglichen Handel mit nachgedruckten Werken auf der Leipziger Messe. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurde Leipzig — mit zunehmender Bedeutung der Messen — auch kulturell ein Mittelpunkt Deutschlands. Besonderen Anteil an dem Aufschwung hatte die Familie Breitkopf, der wiederum ein eigener Schaukasten gewidmet ist. In ihrem Hause, dem »Goldenen Bären«, wohnte Gottsched, und Goethe, der während seiner Studienzeit in Leipzig dort verkehrte, hat manche Anregung durch die Bibliothek Joh. Nr. 145 Dienstag, den 25. Juni 1S40 235
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