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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1940
- Strukturtyp
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- 1940-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1940
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- Deutsch
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ihm dies nie! Die Jahre nach 1833 haben die Lage des ostmär kischen Verlages in verschiedener Hinsicht verschärft. Sie haben es besonders den deutschbewußten Verlegern in unseren heuti gen ostmärkischen Gauen schwerer gemacht, ihr Werk fortzusetzen, als es im alten Reichsgebiet jemals war. Viele dieser Verleger haben aber trotz wirtschaftlicher Bedrückung, trotz der jüdischen Herrschaft, trotz der Schikanen der Regierung, trotz der Boykotte bisheriger Kunden usf. usf. nicht nachgelassen und durch ihre Arbeit für ein gesamtes großes Deutschland innerhalb des deut schen Volkes, aber auch darüber hinaus gewirkt. Dabei war ihr Absatzfeld häufig sehr begrenzt, denn sowohl Bestimmungen von österreichischer als auch Devisenbestimmungen von deutscher Seite haben den Austausch der Verlagserzeugnisse zwar nicht verhindert und verhindern wollen, aber doch zwangsläufig so erschwert, daß vielfach der Käufer im Reich, also der Sortimen ter, davon Abstand nahm, vom österreichischen Verlag zu be ziehen, wenn nicht dieser österreichische Verlag eine eigene Filiale im alten Reichsgebiet unterhielt. Hinzu kam auch noch, daß der gute deutsche Verlag in der Ostmark durch jene zahlreichen jüdi schen Verlagsunternehmen überschattet wurde, die sich um das Schuschnigg-Österreich sammelten und sogar für sich den An spruch erhoben, nun das Gesicht »des österreichischen Menschen« zu repräsentieren. Diese Verlage sind schon seit Jahren ver schwunden oder sie sind heute in zuverlässigen Händen und wer den in deutschem Sinne geführt. Die Reinigung und Bereini gung ging in den ostmärkischen Gauen rascher vonstatten als bei uns. Reste aber scheinen vielfach in der Tat im Gebiet des Alt reiches und in der Sparte der Sortimenter zurückgeblieben zu sein. Vielleicht ist es die äußere jahrelange Trennung durch die Methoden der Dollfuß und Schuschnigg, vielleicht ist es die Er innerung an Devisen-Formalitäten, mit denen früher die Ver bindung mit dem deutschen Verlag der Ostmark verbunden war, vielleicht ist es auch ein gewisses Stück Beharrung, daß der deutsche Verlag aus den ostmärkischen Gauen — von zwei oder drei Ausnahmen abgesehen — im Vertrieb und im Lager des deutschen Sortiments noch nicht immer die Rolle einnimmt, die ihm nach der Art und der Höhe seiner Produktion zukommt. Eine Überprüfung der Verlagsverzeichnisse dieser deutschen in der Ostmark ansässigen Verlage ergibt eine Fülle wirklich wert voller allgemein wichtiger und verkaufskräftiger Titel. Wer mehrfach mit Verlegern aus der Ostmark zusammengekommen ist, der hat öfters gehört, daß der ostmärkische Verleger beim deutschen Sortiment häufig auf völlig unbegründete Schwierig keiten stößt und daß der Absatz dieser Verlage sich auch heute noch vornehmlich auf die Ostmark beschränkt, obwohl es sich um eine großdeutsche Produktion handelt. Es erscheint sehr wün schenswert, daß hier einmal entschlossen eine Bresche geschlagen wird. Es handelt sich ja gar nicht um eine Barriere, sondern um nicht viel anderes als einen Lattenzaun, als eine Zollschranke, die beide nun endgültig auf die Seite geschafft werden sollen. Auch auf der Tagung der ostmärkischcn Verleger in Bad Ischl ist mehrfach die Sprache auf diesen Punkt gekommen und wenn auch ein sehr bekannter und schon lange im deutschen Sinne arbeitender Verlag von sich sagen konnte, daß er 80 Prozent seines gesamten Umsatzes aus deni Vertrieb im alten Reichs gebiet erziele, so haben doch fast alle anderen anwesenden Ver leger bekunden müssen, daß das deutsche Sortiment noch nicht genügend auf den Hammerschlag aus den Werkstätten des deut schen Verlags in der Ostmark horcht. Ich möchte mit diesem allgemeinen Hinweis, der eigentlich offene Türen einrennen müßte, auch vor allem den jungen deut schen Buchhandel aufrufen, daß er auch hier eine seiner Herzens aufgaben sieht, zumal es sich um eine so selbstverständliche und dabei schöne Pflicht handelt. Allein nicht nur der junge deutsche Buchhandel wird sicher sehr gerne dabei sein, sondern der gesamte deutsche Buchhandel überhaupt. Andererseits wird der deutsche Verlag in der Ostmark von sich aus bei seinen Vertriebsmaß nahmen immer das gesamt-deutsche Sortiment im Auge behal ten müssen. Wir wollen, daß gerade in den Gauen der Ostmark an der Grenze nach dem Südosten ein lebenskräftiger, produk tionsstarker deutscher, und zwar gesamt-deutscher Verlag existiert und seine Arbeit ausstrahlt in alle Gaue unseres Großdeutschen Reiches wie in den südosteuropäischen Raum der befreundeten und benachbarten Völker. K. H. Bischofs Wichtig für Schulbuchsortimenter u. -Verleger! Der nachstehend abgedruckte Erlaß des Reichs Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 15. Mai 194 0 wurde soeben veröffentlicht. Er verdient be sondere Beachtung bei allen, die sich mit dem Vertrieb von Schul büchern befassen. Lehrbücher für Schüler aus kinderreichen Familien Die Lehrbücher, die auf Grund der Neuordnung des höheren Schulwesens herausgegeben wurden, sind in den einzelnen Klassen- bändcn so aufeinander abgestimmt, daß sie nicht unabhängig von einander benutzt werden können. Eine häusliche Vorbereitung an der Hand der Geschichts- und Erdkundebücher der Oberstufe ist z. B. überhaupt nicht möglich, wenn der Schüler nicht im Besitz der ent sprechenden Bände des Lehrbuches für Unter- bzw. Mittelstufe ist. In gleichem Maße gilt dies für die Mathematik und die Natur wissenschaften, insbesondere auch für Biologie. Durch Erlaß vom 3. August 1938 — 6 lila 1970/38 (Deutsch. Miss. Erzichg. Volksbildg. S. 380) habe ich daher angeordnet, daß aus unterrichtlichen und erzieherischen Gründen der Lehrbücher- Althandel zwischen Schülern unterbunden wird. Der Schüler soll nicht nur die Bücher im Besitz haben, die er für den Unterricht seiner jeweiligen Klasse braucht, sondern muß vielmehr für jedes Fach das gesamte Unterrichtswerk zur Verfügung halten, soweit dies seiner Klassenstufe entspricht. Dieser Erlaß fordert jedoch nicht, daß in kinderreichen Familien jedes Kind, das die Schule besucht, im Besitz aller Lehrbücher sein muß, sodaß der Vater gegebenenfalls dasselbe Lehrbuch in mehreren Stücken zu kaufen hat. Es genügt vielmehr, wenn jedem Schüler das Unterrichtswerk für die häusliche Vorbereitung und Wiederholung geschlossen zur Verfügung steht. Auf die verschiedenen Möglichkeiten, bedürftige Schüler aus geld hinaus auch bei der Anschaffung von Schulbüchern zu unter stützen (Erziehungsbeihilfen, Ausbildungsbeihilfen), weise ich hin. Die Schulleiter haben gerade während des Krieges die Lage der kinderreichen Familien besonders zu berücksichtigen. Zum Werben gehört auch das Nachlassen! Muß der erste Brief schon Bestellungen bringen? Oder lohnt es, noch einen zweiten, dritten und vierten Nachfaßbrief hinter herzuschicken? Ist der erste Brief nur ein »Vorpostengcfecht«? Schön ist es, gleich mit dem ersten Angebot eine Bestellung zu bekommen. Erreichen Sie es nicht, fassen Sie getrost ein oder mehrere Male nach. Ruhen Sic nicht nach einer Prospektverscndung aus, sondern wenden Sie sich nach vierzehn Tagen noch einmal an den Interessenten. Wie oft? Das richtet sich ganz und gar nach der Größe des Objektes. Wer ein großes Lexikon verkaufen will, wird öfter nach fassen müssen als derjenige, der ein kleineres Nachschlagewerk ver kauft. Und bei billigen Schriften wird sich das Nachfasscn meist überhaupt nicht lohnen! Je teurer jedenfalls das Buch, desto häufiger können Sie nachfassen! Selbstverständlich kommt es sehr auf das Wie an! Zuerst muß eine Nachsaßbriesserie, die in acht oder vierzehn Tagen Abstand zur Versendung kommen soll, aus einem Guß sein. Machen Sie den Zu sammenhang der Briefe durch irgendeine charakterische Art kenntlich alle Verkaufsargumente mit einem Male schon im ersten Brief! Be reiten Sie mit dem ersten Brief — natürlich nur bei großen Ob jekten — den Boden vor. Die in den späteren Briefen folgenden Argumente werden, eins nach dem andern, guten Erfolg haben! Wenig werden Sie erreichen, wenn Sie den Interessenten jeweils nur die üblichen Angebote schicken. Erfahrungsgemäß lohnt sich der andere, etwas umständlichere Weg weit mehr! Ergehen Sie sich aber Buchhändler, gebt bei Zahlungen stets das Rcchnungsdatum und die gewünschten Zeichen an! Zahlt nur aus die auf den Rechnungen angegebenen Postscheck- und Bankkonten! Gebt immer an, in wessen Auftrag die Zahlung erfolgt, wenn zahlende Firma und Rcchnungsanschrift nicht übereinstimmen. 230 Nr. 143 Sonnabend, den 22. Juni 1S40
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