,^H!er ist nichts geflunkert, nichts beschönigt, und das ist auch gar nicht nötig, denn wir haben beim Lesen das Gefühl: all diese Jungen und Mädel sind frische, kernige, ehr liche Menschen, sie ringen sich schon durch, sie werden schon zu ihrer Zeit in einer hart gewordenen Welt mit einem guten Schuß Egoismus, aber auch mit einem unbeirrbaren Rechtlichkeitsgefühl und mit zupackender Tatkraft das Leben meistern. Das Dorf, die 'Menschen dieses Dorfes: die Bauern, der Herr Pastor, der Kantor, die Kinder, der Ge- meindehirt, der Nachtwächter, all das wird unerhört lebendig; da sitzt jeder Pinselstrich! ES riecht wirklich nach Erde, ja mitunter beträchtlich eindeutiger nach Landwirtschaft, aber das sind wirklich Bauern, keine in parfümierte Sonntagsanzüge gesteckten Puppen, für Städter zurechtgemacht, und eben darum lieben wir diese „Heiden von Kummerow" und wünschten, alle Heiden in der Welt wären solche offenen und geraden Kerls mit derben Fäusten, die sie sich erst vorher an der Hose abwischen müssen, wenn sie sie einem Stadfmulcm reichen. DrUtw M Bürgel, Fleubabelsberz. 1. S. 1937 „Eine halbgeschälte, rohe Kartoffel ist — wortwörtlich genommen — der Stein des Anstoßes, der erst die Familie Grambauer, dann eine vorpommersche Dorfschule und schließlich die ganze Gemeinde wild durcheinanderwirbelt. Aber als sei die Flugbahn der Kartoffel ein magischer Lichtbogen, so reißt plötzlich über der kleinen Alltagswelt ein Wunderland auf: wir sehen tief hinein in den Bezirk der jungen und der alten Menschenherzen. Jede Regung bekommt von hier aus Form und Gestalt, erhält so den schicksalsmäßig bestimmenden Ausdruck, das Glück gleichermaßen wie die Not. Jank wohnt neben dem Jubel; Angst, Stolz, Haß und Liebe führen einen Hexen tanz der Leidenschaften auf; Hohngelächter kreischt; unmündige Kinder und ein alter Tor verteidigen bis zur Aufopferung ein sinnlos gequältes Pferd; Rauhnächte toben, und ein Gewitter beendet jäh die froh begonnene „Völkerwanderung der Kleinen". Sieger ist am Schluß jene Kameradschaft, die uns alle zusammenhält, in Kummerow hinterm Berge und überall, wo Menschenherzen schlagen." Daul Lipper, Berlin, 15. s. 1937 „ES ist ja ein ganz prächtiges Buch ! Etwas so Frisches, Unbekümmertes und Gesundes habe ich lange nicht mehr gelesen. Wer je als Junge mit zerrissenen Hosen durch Nachbars Hecken kroch, dem muß das Herz aufgehn bei dieser Geschichte der jungen Heiden von Kumme row. Ein Buch voll Saft und Kraft und — was das Beste ist— voll Gemüt und Humor!" August MunchS, Oldenburg. 17. S. 1S37 „Ich muß mich entschuldigen, baß mein Dank so spät kommt. Aber immer, wenn ich noch einmal in das Buch hineinschauen wollte, hatte es ein anderes Familienmitglied aus- gespannt und schwieg fein stille, damit ich es ja nicht von ihm zurückfordern könne. Und die Entschuldigung war immer, das Buch sei eben zu vergnügt gewesen, er habe es erst zu Ende lesen wollen. Aber ich glaube, wir alle hätten das Buch nicht mit diesem Heißhunger verschlungen, und zwar nach dem ersten Lesen gleich ein zweites Mal, wenn eS wirklich bloß ein Buch zum Lachen gewesen wäre. Ich habe das warme Herz Ehm Welks bewundert, aber auch die Liebenswürdigkeit, mit der er, der bekannte Dichter, ohne viel Aufhebens davon zu machen, ganz große Fragen scheinbar nur im Spiel seiner Jungen behandelt und löst." Dr. Theodor Bohner. Berlin, 14. s. 1S37 fl h m Welle: „Die ftlelcken von Kummerow" korket brorcliierk 3 kvl ÜO / ln Lanrlsinen 4 80 Johannes Bärensprung sieht man oft mit Martin zusam men, zum Beispiel um Kiebitzeier zu stehlen, die eigentlich nur der Graf essen darf. Einmal wurde Johannes noch röter als sein Haar. Das war, als der Superintendent ihn nach seinem Vater fragte — und er hat doch bloß einen Groß vater, das ist der... Nachtwächter Bärensprung mit dem Stelzfuß, besten richtiges Bein in Frankreich liegt. Was kann Bärensprung dafür, daß er im Armenhaus wohnt und an ganz besonderen Tagen seine Tochter Luise samt ihrem Balg verprügeln muß? Viermal blieb Kummerow ohne Nachtwächter, warum? Krischan Klammbüdel ein Kuhhirte ohne Papiere, aber dafür der billigste weit und breit. Ob er wirklich lange im Kittchen gesessen hat? Im Zorn nämlich— so geht ein Gerücht - soll er seine Frau und einen Mannökerl dazu umgebracht haben Die Kinder von Kummerow aber lieben ihn sehr, und er liebt alleKinber. Nr. 145 Montag, den 28. Juni 1687 S765