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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1940
- Strukturtyp
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- 1940-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1940
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noch genug Spielraum gewähren, zweckdienlicher sein als jene Fülle von Titeln, die verwirrt, anstatt Wege zu weisen. Was an manchen Katalogen weiter aufsällt, ist die bibliographische Willkür oder das bibliogra phische Ungeschick bei der Zusammenstellung der Titel. Es gibt doch gewisse erprobte Ordnungsgrnndsätze, gegen die bei solchen Veröffentlichungen nicht verstoßen werden darf, wenn nicht das Ganze unfertig oder ungekonnt wirken, das heißt im ersten Falle: den Eindruck der Eilfertigkeit, das heißt im zweiten Falle: den Eindruck der Unfähigkeit machen soll. Der letztere Fall scheint der häufigere zu sein. Man spürt oft deut lich, daß Kenntnis und Schulung fehlen. Dort wäre cs an der Zeit, daß man sich einmal ein Buch wie etwa Fleischhacks »Buch- händlerische Katalogtechnik» hernähme und sich mit seiner Hilfe die Grundsätze der Titelanordnung klarmachte. Ganz allgemein aber: man achte diese Dinge nicht als Äußerlichkeiten gering. Der Eindruck unbedingter Klarheit und Ordnung trägt Wesentliches zum Eindruck des Ganzen bei. Er sollte daher auch hierin angestrebt werden. Was aber viele von den Katalogen am schmerzlichsten ver missen lassen, das ist die eigentliche geistige Durch dringung. An der Tatsache, daß in einigen nur hier und da einmal ein Werk, und nicht immer ein wesentliches, besprochen wird, während die anderen nur genannt werden, erkennt man schon das Zufällige, Ungrundsätzliche. Aber auch dann, wenn sämtliche aufgeführten Werke gekennzeichnet, die Besprechungen aber äußerlich und innerlich unabgewogen sind, über wertvolle Veröffentlichungen nur wenig Belangloses zum Inhalt gesagt, auf andere unbedeutende in aller Weitschweifigkeit eingegangen wird, auch dann muß derselbe Eindruck entstehen. Grund sätzlich: entweder man beschränke sich bei allen Werken auf eine kurze Inhaltsangabe, oder man werte alle mit der gleichen wohltuenden und empfehlenden Sachlichkeit. In beiden Fällen wird der Leser Überlegenheit spüren und Vertrauen gewinnen. Und nun zu den Urteilen selbst. Sie haben den Zweck, das Buch nach seinen inhaltlichen und stilistischen Eigenheiten klar zu kennzeichnen, sodaß sich der Leser ein Bild von ihm machen kann. Es ist dann natürlich sinnlos, ein Werk etwa mit folgendem Etikett zu versehen: »Ein hübsches Buch, das man gern in die Hand nehmen wird«. Eine solche Kennzeichnung gibt dem Leser nicht die geringste Handhabe, er weiß nichts mit ihr anzufangen — schade um den Platz. Die gute Kurzcharakteristik ist natürlich nicht leicht zu erarbeiten, sie erfordert höchste Urteilsfähigkeit und äußerste sprachliche Zucht. Aber nur sie hat hier einen Sinn. Alles andre ist zwecklos. Was aber sollen Auslassungen wie die folgenden in einem Buchkatalog: »Diese Gedichte haben etwas Ewiges, Bleibendes, sie sind aus echter Muttererde gewachsen und selbst ein Teil des ewigen Mutterbodens unseres Volkes«, »Es ist die alte, ewig junge Stimme des Volkes selber, die aus diesen Liedern singt«, »Der Roman hat Glanz und ist bis zum Platzen mit Anschauung gefüllt»? Das sind vielleicht dichterische Ergüsse, ich weiß es nicht. Buchurteile sind es nicht. Diese verlangen sachlichen Ernst und nicht Pathos. Die Darstellung braucht der Wärme nicht zu entbehren; wenn diese zu spüren ist, gut; um so besser. Aber es muß die Wärme der sicher gegründeten Über zeugung, nicht die ans dem Treibhaus des literarischen Schnellschusses sein. Ist es ein Wunder, daß in den Kata logen, die solche Urteile enthalten, auch die meisten stilistischen Uugehörigkeiten (llngehörigkeiten!) und sinnentstellenden Druck fehler Vorkommen? Diesen Erscheinungen gegenüber Hilst gründlich nur eins: die Schärfung des Verantwortungsgefühls. Vor allem sollte der verantwortliche Herausgeber eines Katalogcs selber unerbittlich auf Gründlichkeit und Sicherheit des Urteils, auf Ernst und Würde des Ausdrucks achten und dadurch dem Ganzen ein charaktervolles Ansehen sichern. Aber woran liegt es, daß gerade das nicht möglich zu sein scheint? Es liegt wesentlich daran, und damit kommen wir wohl zur Hauptsache, daß mit der Arbeit am Weihnachtskalalog meist erst kurz vor Torschluß begonnen und er dann in äußer ster Eile zusammengeworfen wird, damit er noch rechtzeitig vorm Feste hinausgehen kann. Nein, die Arbeit am Jahresendkatalog muß über das ganze Jahr verteilt werden. Sie läßt sich dann leicht auch so organisieren, daß alle irgendwie verwendbaren Kräfte mit eingespannt werden können. Die Neuerscheinungen müßten fort laufend und planmäßig gelesen und die Urteile schriftlich niedergelegt werden, sodaß im Laufe des Jahres eine verläßliche Kartei entstünde. Zuletzt bliebe dann auch noch einige Zeit, um die in letzter Minute erscheinenden Werke, die ja ein be sonderes Kreuz des Katalogherstellers , bilden, wenigstens zum Teile prüfen, sichten und mit gutem Gewissen aufnehmcn zu können. Die Leitung der ganzen Arbeit müßte in der Hand eines erfahrenen Mitarbeiters liegen, der am Ende auch die Zusammenstellung und die Gesamtredaktion zu übernehmen hätte. Man wende nicht ein; Zeit- und Arbeitsaufwand! Ziel bewußte Arbeit über einen langen Zeitraum, auch über die stil len Monate verteilt, belastet einen Betrieb nicht so wie die Angstarbeit kurz vor dem Startschuß, nach deren Erledigung schon mancher (wie viele Male!) gesagt hat: Nie wieder! Wie urteilbildend diese Arbeit übrigens sein würde, für alle Beteiligten, liegt klar auf der Hand, und es fragt sich, welcher Gewinn der größere ist: der praktische oder der erzie herische — der indessen gleichfalls sofort wieder dem praktischen buchhändlerischen Leben zugute käme. Es wäre auch zu begrüßen, wenn an buchhändlerischen Befprechungsabenden nicht mehr nur das ausführliche Referat, sondern auch die kurz gefaßte, scharfumrissene Charakteristik zum Gegenstand der Be handlung gemacht werden würde. Die Buchhändler- Le h ran st alt zu Leipzig, welche die Mängel auf diesem Gebiete erkannt hat, hat kürzlich in den Lehrplan der Fachkurse das neue Fach der praktischen Stilkunde ausgenommen, in dem gleichfalls neben ausführlicheren Berichten auch Kurzbespre chungen von Büchern erarbeitet werden. Schäden auf dem Gebiete des Buchhändlerischen lassen sich nicht durch einen Mechaniker beheben. Es gehört immer kul tureller Wille dazu. Er sollte auch, und in reichlichem Maße, bei einer so wichtigen Unternehmung wie dem Jahres endkatalog eingesetzt werden. 2r. Karl Martin Schiller. Umschau in Wirtschaft und Recht Von Dr. K. Ludwig Lohnsteuer-Richtlinien 1940 Infolge der Änderung des Einkommensteuergesetzes im Jahre 1939 und der Lohnsteuerdurchführungsbestimmungen dazu war es nötig, die Lohnsteuerrichtlinien an die neuen Bestimmungen anzu passen. Im Neichssteuerblatt vom 2. Februar 1940, S. 137 ff. werden die Lohnsteuer-Nichtlinien 1940 veröffentlicht. (Nundcrlas; des Neichs- finanzministers vom 20. Januar 1940, S. 2220—60 III.) In der Hauptsache wurden bisherige Anordnungen übernommen. Neben den Anpassungen finden sich aber auch neue Anordnungen. Neu ist in Ziffer 28 die Bestimmung der Sätze für Reise kosten. Die Sätze der Netsekostenentschädigung — ohne Fahrt kosten — werden denen der im Einkommen gleichen Beamten gleich gestellt und wie folgt gestaffelt: Einkommen Tagegeld Ubernachtungsgeld Gesamtbetrag bis 2800 NM 4.50 NM 3.50 NM 8.— NM 2801— 3600 „ 6.50 „ 4.— „ 9.50 „ 3601— 5000 „ 7.— „ 5.— „ 12.— „ 5001 - 9000 „ 9.— „ 6.— „ 15.— „ 9001—19000 „ 10.— „ 8.— „ 18.— „ über 19000 „ 12.— „ 9.— „ 21.— „ Da diese Sätze unter Berücksichtigung der Haushaltersparnisse ausgestellt sind, bleiben sie in dieser Höhe steuerfrei. Mehrauf- 62
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