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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1940
- Strukturtyp
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- 1940-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1940
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- Deutsch
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reich sein werde, wie die Hussitenkriege es gewesen. Die Grün dung der Zeitschrift erfolgte, als im Sommer 1618 die Evange lischen vcrständigungsbereit zu werden schienen. Weil sie »bis noch ihre vertröstete ausführliche Apologie und Entschuldigungs schrift nicht in Druck kommen lassen- und in dem Strcitschriften- kampf den Gegnern das Feld zu überlassen drohten, sprang Martini, sicherlich im Auftrag einer ganzen Partei, ein. Als Hus; redivivus kündigte er an: »dieses zu allem Überfluß mit Wahrheit zu bezeugen, will ich die vornehmsten Historien, um diesen Punkt damit zu erweisen, colligieren und männiglich, sonderlich aber meinen lieben und verhoffentlich standhaften Landsleuten, welche mein Exempel aus den Herzen nicht lassen werden, zu Trost, Nutz und Warnung publizieren«. Im nächsten Heft wiederholte er: »dieses ist es, welches ich mit den colligier- ten und angehängten Historien erweisen und, daß der Papisten persecutio der Evangelischen propagatio sei, handgreiflich dar tun will«. In der 11. Fortsetzung reimt er: Will doch bisweilen dich berichten Durch mein Glock von vielen Geschichten. Der Plan wird also einheitlich durchgehalten. Die ausdrückliche Wiederaufnahme entsprechender Hinweise in späteren Heften bestärkt das. Im übrigen sind aber die einzelnen Fortsetzungen unterschiedlich gestaltet. In der Hauptsache sind es «Leitartikel« aus der Feder des Herausgebers, ack lloo verfaßte Originalbei träge im heutigen Sinn. Beigegeben werden Dokumente und Aktenstücke. Wie schon erwähnt, werden vereinzelt auch Beiträge andrer ausgenommen. Eine Fortsetzung ist gewissermaßen eine Sondernummer zur Krönung des Winterkönigs. Die 2. Fort setzung ist in der beliebten Form eines fingierten Gesprächs ge geben, in dem ein Postillion, der »neue Zeitung» bringt, eine Rolle spielt. Ein andermal wird zusammenfassend und rück schauend über die kriegerischen Vorgänge in Mähren berichtet. Da wiederholt zu gegnerischen Flugschriften kritisch Stellung ge nommen wird, ist auch das Element der Buchbesprechung ge wissermaßen schon vorhanden. Der »Nervus« berichtet nicht nur, sondern nimmt räsonnierend Stellung und führt Zwiesprache mit der Zeit. Das Titelwort Discursus weist schon auf das später gebrauchte »Monatsgespräche« voraus. In der Regel ist ein gereimter Borspruch im Sinne einer »Schlagzeilen-Über- schrift« außer dem barock ausführlichen Titel vorangesetzt. Auch sonst sind wiederholt Dichtungen beigcgeben, auch solche in lateinischer Sprache. Die Kollektivität bei aller Einheitlichkeit nach Form und Inhalt ist also da. Publizität und Fortführungs absicht bis auf weiteres stehen, wie oben gezeigt, ebenfalls außer Frage. Die Periodizität ist äußerlich nicht bezeichnet, aber prak tisch vorhanden. Es läßt sich Nachweisen, daß von etwa Septem ber 1818 ab bis Februar 1619 alle Monat eine Fortsetzung er schien; dann verlangsamte sich das Erscheinen etwas, sodaß nur jeden zweiten Monat eine hcrausgebracht worden zu sein scheint, bis im Dezember wieder die monatliche Folge hergestellt werden konnte. Im Februar 1620 kam anscheinend die letzte Nummer heraus. Die Ereignisse, die schließlich zur Niederlage am Weißen Berge führten, zwangen den Herausgeber später zur Flucht und damit zur Einstellung seines Unternehmens. Die fortlaufende Zählung der Fortsetzungen von 1 bis 13, die vermutlich von dem Vorbild der Meßrelationen übernommen wurde, ist aber ebenfalls ein Zeugnis für die gewollte Periodizität, zum mindesten für die periodisch fortgeführte Kontinuität. Daß neben dem Eigentitel jeder Fortsetzung stets der Gesamttitel durchgehalten und wieder holt wird, belegt gleichfalls die Einheit des Unternehmens. Daß man es dabei nicht mit einer »Wochenzeitung« zu tun hat, steht außer allem Zweifel. Ebensowenig ist der »Nervus« etwa mit einer Meßrelation gleichzusetzen. Diese sind rückwärts gerich tete, anschließende halbjährige Zusammenstellungen inzwischen erschienener »Neuer Zeitungen«. Der »Nervus« aber ist vor wärts gerichtet. Er steht zwischen diesen »Relationen« und den »Gazetten« mit durchaus eigengeartetem Publizistischen Einsatz. Es kann also nur von einer Zeitschrift gesprochen werden. Daß einzelne Fortsetzungen Neuauflagen erlebten, ja daß sogar solche von allen zunächst erschienenen, beispielsweise von den ersten fünf zusammenfassend mit durchgehender Seitenzählung erfolg ten, ist ein Umstand, den der -Nervus« mit zahlreichen Zeit schriften noch des 18. Jahrhunderts teilt. Das spricht also nicht etwa gegen den Zeitschriftencharakter. Daß einige Beiträge als aus dem Tschechischen, sogar aus dem Französischen übersetzt be zeichnet werden, kann zutrefsen, aber auch fingiert sein. Das Ganze ist jedenfalls in deutscher Sprache durchgeführt. Man kann demnach den »Vnriorum viseursuum Uoksmievium dlervus« mit vollem Recht als die erste deutsche Zeitschrift bezeichnen. Er ist auch die älteste Zeitschrift der Welt. Bericht über die fünfte Gauversammlung in Hamburg Der Landcsleitcr der Neichsschrifttumskammer hatte den Ham burger Buchhandel und Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben Hamburgs am 22. Mai zu der im »Klinker« stattfindendcn Gauver sammlung der Gruppe Buchhandel eingcladen. In Vertretung des einberufenen Landesleiters eröffnete Pg. Dr. Peyn die gut besuchte Versammlung, In seiner Eröffnungsrede gedachte er der zur Wehr macht cinbernsenen Kameraden und des Landesobmannes Pg. Kurt Saucke. Ausgehend von den unvorstellbaren Leistungen unserer jungen Wehrmacht an der Westfront, deren Größe besonders von Teilnehmern des Weltkrieges voll zu ermessen ist, forderte er die in der Heimat gebliebenen und besonders die jungen Buchhändler auf, durch verantwortungsvollen Einsatz das ihre zu tun, um die Heimat- sront zu stärken. Der stellvertretende Landesobmann, Pg. Friederichscn, gab dann den Tätigkeitsbericht über die Zeit vom 1. April 1938 bis 31. März 1910, also über zwei Jahre, da im vorigen Jahr das Amt eines Landesobmanncs eine Zeitlang nicht besetzt war und deshalb von einer Gauversammlung abgesehen wurde. Seine Ausführungen gliederten sich in verschiedene Berichte. Im Nahmen der kulturel len Betätigungen erwähnte er: Durchführung der Buchwoche 1938, Fachbuchwerbung, Pflege des niederdeutschen Buches durch den »Arbeitskreis der am niederdeutschen Buch interessierten Sortimen ter« in enger Zusammenarbeit mit der »Vereinigung Niederdeutsches Hamburg«, Mitarbeit am Vortragsring Amt Kulturgcmeinde K. d. F. An den Büchersammlungen im Nahmen des Kriegs-Winterhilfs- werkcs beteiligte sich der Hamburger Buchhandel besonders einsatz bereit. Innerhalb der b e r u fs st ä n ö i s ch c n Arbeit hob er fol gende Vorträge besonders hervor: Professor Or. Menz: »Die Wett bewerbslage des Buchhandels gegenüber anderen Kulturgütern« — Gerhard Schönfelder: »Nationalsozialistische Berufserzichung im Buchhandel« — Karl Baur: »Der deutsche Verlag in der Gegen wart« und Professor Teste, Hamburg: »Planung und Werbung für das niederdeutsche Buch«. Von besonderem Erfolg waren die Be strebungen, den Nachwuchs durch literarische Arbeitsgemeinschaften unter Leitung von Studienrat Mrugowski und durch berufskundliche Arbeitswochen, die wieder unter der bewährten Leitung von Pg. Adolf Ziemer standen, zu fördern. Auf Veranlassung des Leiters des Deut schen Buchhandels wurden unter Führung des Berusskameradcn Hof- Köln zwei Neichsarbeitswochcn für Sortimenter in Hamburg durch- gcsührt. Pg. Friederichsen gab dann einen kurzen Überblick über die Arbeit der Fachschaften »Handel«, »Leihbücherei«, »Buchvertrcter« sowie des »Reife- und Versandbuchhandels«. Bei der Betrachtung der Wirtschaftslagen konnte er infolge der Steigerung des Umsatzes eine allgemeine Gesundung des Sortiments feststcllcn. Erfreulich war auch zu hören, daß das ham- burgische Verlagswesen in den verflossenen Jahren über den Nahmen der Heimatstadt hinaus an Ansehen und Bedeutung gewonnen hat. Die Verhältnisse im Hamburger Cchulbuchhandcl haben sich durch die Auswirkungen des im Februar 1938 geschlossenen Vertrages mit der Schulverwaltung wesentlich gebessert. Nach der Bekanntgabe einiger personeller Veränderungen in der Leitung der Fachschaften erfolgte abschließend die Ehrung der in den letzten beiden Jahren verstorbenen Berufskameraden. Die Aufnahme von 72 Lehrlingen in den Berufsstand erfolgte nach einleitender Ansprache des stellvertretenden Landesobmannes über Pflichten und Aufgaben des nationalsozialistischen Buchhändlers, 20k
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