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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Börsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 125 (R. 49) Leipzig, Sonnabend den 1. Juni 1940 197. Jahrgang Bekanntmachungen und Mitteilungen Anschrift-Meldung der eingezog. Buchvertreter Die Verlagsbuchhandlungen und die Firmen des Reise- und Versandbuchhandels werden gebeten, der Abteilung III (Gruppe Buchhandel) der Reichsschrifttumskammer, Leipzig C 1, Hospital straße 11, die Namen und Feldpostanschriften der eingezogenen Buch vertreter möglichst umgehend bekanntzugeben. Sollten die Anschrif ten nicht bekannt sein, werden die Firmen gebeten, nach Möglichkeit die Angehörigen der Vertreter zu veranlassen, die Anschriften der Abteilung III zu melden. Die Anschriften werden benötigt, um den eingezogenen Vertretern während ihrer Wehrverpflichtung die Zeit schrift »Der Deutsche Buchvertreter« kostenlos zustellen zu können. Leipzig, den 28. Mai 1940 Thulke Schädliches und unerwünschtes Schrifttum In Nr. 117 vom 23. Mai 1940 ist die Neufassung der Amtlichen Bekanntmachung der Reichsschrifttumskammer Nr. 70: »Anordnung betr. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrift tums« abgedruckt. Da sie außerhalb der üblichen Reihenfolge des Textteiles des Börsenblattes erschienen ist, weisen wir nochmals auf diese wichtige Bekanntmachung hin, insbesondere auf ihren neuen § 4: »Das Verbot des 8 1 Abs. 2 gilt für Werke voll- oder halb jüdischer Verfasser auch dann, wenn sie nicht in die Liste des schäd lichen und unerwünschten Schrifttums eingetragen sind«. Lieferung nach Spanien Die Wirtschaftsstelle des deutschen Buchhandels, Berlin SW 68, Frieörichstraße 81, hat allen nach Spanien liefernden Firmen ein Rundschreiben (Nr. 8p 1/40) vom 24. Mai 1940 übersandt, das auch von ihr angefordert werden kann, falls es noch nicht eingegangen ist. Llnterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen Die Sammlungen anläßlich der Kantate-Veranstaltun- gen in Leipzig in Aeckerleins Keller, im Kaffeebaum und am Ka meradschaftsabend im Buchhändlerhaus ergaben: RM 12602.74. Diese hocherfreuliche große Summe verdanken wir dem Börsenverein, der seinen Kantate-Beitrag verdoppelte, sowie vor allem der An regung und eigenen Gebesreudigkeit altbewährter Gönner in Aecker leins Keller. Dem Börsenverein sowie jedem einzelnen hochherzigen Spender unseren allerherzlichen Dank! Der Vorstand Die älteste Zeitschrift Von Prof. Dr. G. Menz VorUniger Zeit hat vr. Frid Muth an dieser Stelle in Erinnerung gebracht, daß nicht Frankreich, sondern Deutschland der Anspruch auf den Ruhm zusteht, die erste Zeitschrift ins Leben gerufen zu haben. Er nahm zugleich als sein Verdienst in Anspruch, als diese erste Zeitschrift die Monatsgespräche von Rist nachgewiesen zu haben. Dieser Nachweis war jedoch bereits 1923 in einer Leipziger Dissertation von vr. A. Jericke erbracht worden, die 1928 im Verlag Walter de Gruyter L Co. erschie nen ist. Auch die Monatsgespräche von Rist, deren erstes 1863 erschien, sind aber nicht die überhaupt erste Zeitschrift. Als solche hat vielmehr eine Veröffentlichung aus den Jahren 1618 bis 1620 anerkannt zu werden, die den Titel führt: »Variorum visoursuum Lokemioorum disrvus. New vumbgegossene vnnd mit mehrerm, auch Heilerin Klang aussgefertigte Hussitenglock, welche zugleich Frieden vnd Sturm leutet vnd nicht nur die Böhmische, sondern alle Evangelische Stände aufs ihre Feinde ein wachendes Auge zu haben ermahnet vnd warnet, auch was bey dem Böhmischen Kriegswesen zu thun sehe, mit ihrem Re- sonantz unterrichtet sowol zu wissen nöthige Sachen eröffnet vnd diese schwebende Kriegsgefahr reisflich zu bedrucken beede Par theyen anmahnet, auch mittel.vnd weg, wie zu bestendigem Frie den zu gelangen oder den Krieg foeliciter zu continuieren, lieb lich vnd frewdig vorschlägt. Omnibus non omnia plaeent. Nicht nur zu nutz, trost vnd Warnung den Böhmen, sondern zu bester nachrichtung allen Nationen vnd Christlichen Völckern als ein sonderliche Weckglock gegossen vnnd durch H. Johan Hussen redivivum, genandt Martyr, im Jesuiter Collegia zu Prag angezogen, deroselben Klang aber zu den schlaffenden Christen geschickt im Jahr 1619.« Die Schrift ist seit langem bekannt. Die 1855 in Basel er schienenen »Lieder des 30jährigen Krieges« von Weller zitieren sie bereits. Ausführlich ist sie gewürdigt in der 1890 von R. Krebs veröffentlichten Arbeit »Die politische Publizistik der Jesuiten und ihrer Gegner in den letzten Jahrzehnten vor'Aus- bruch des 30jährigen Krieges«. Krebs bemerkt von den einzelnen Fortsetzungen.schon, daß sie -den Verlauf der Ereignisse — etwa nach Art der Leitartikel in heutigen Zeitungen — begleiten«. Noch ausführlicher ist sie in der »Geschichte des deutschen Zeit schristenwesens in Böhmen« von Przedak (Heidelberg 1904) be handelt, wo sie auch ausdrücklich bereits als »erster Ansatz zu einer deutschen politischen Zeitschrift« bezeichnet worden ist. Nähere Prüfung unter zeitungswissenfchaftlichen Gesichtspunk ten erweist, daß man nicht lediglich von »Ansatz« zu sprechen braucht. Die von Kirchner ausgestellten Merkmale für die Zeit schriften des 17. und 18. Jahrhunderts — Periodizität, Absicht der Fortsetzung bis auf weiteres (so besser statt: unbegrenzte Dauer), Publizität, Einheitlichkeit nach Form und Inhalt, Kol lektivität — sind sämtlich gegeben. Der Frühform-Charakter zeigt sich allerdings darin, daß noch eine sehr nahe Verwandt schaft zur Flugschrift erkennbar ist. Die einzelne Fortsetzung macht den Eindruck einer solchen. In einem Fall (Fortsetzung Nr. 10) scheint sogar eine selbständige Flugschrift übernommen. Gerade aber der Übergang zur periodischen Veröffentlichung einer — sei es auch — Flugschriftenreihe, wie es wenig später uuch in Frankreich angeregt wurde, hier nun mit einheitlicher Zielsetzung unter gleichbleibendem, zusammensassenden Titel durch einen sich immer wieder nennenden Herausgeber, ist das Entscheidende. So ist eben die erste Zeitschrift entstanden. Mutmaßlicher Herausgeber ist ein Sudetendeutscher, der Prager Prediger Samuel Martini (1593—1639), der über eine sehr große Belesenheit und unleugbares publizistisches Geschick verfügte. Er verbarg sich hinter dem Pseudonym Huß redivivus. Gedruckt wurde die Zeitschrift bei Lorenz Emmerich in Prag, der sich, nachdem die Lage durch die Wahl Friedrichs von der Pfalz zum König von Böhmen geklärt schien, offen zu nennen wagte. Der Herausgeber hielt auch dann sein Pseudonym auf recht, weil darin Tendenz lag, und darin erweist sich die Ein heitlichkeit und Bewußtheit des Unternehmens ganz besonders. Die Erinnerung an Huß sollte sowohl davor warnen, sich durch Versprechungen der Gegner fangen zu lassen — sie würden sie so wenig halten wie das Huß zugesagt gewesene freie Geleit —, als auch den Mut zum Kampf stählen, der nicht weniger erfolg- 205
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