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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1907
- Sprache
- Deutsch
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Badisch- Pfälzischer Buchhändler-Verband. ^ Außerordentliche Hauptversammlung Mannheim, 22. September 1907. Anwesend: 23 Mitglieder, 4 Gäste. Die Versammlung war auf Antrag von 10 Mitgliedern zusammenberufen worden, um zur Frage: Verein der deutschen Sortimenter Stellung zu nehmen. Bevor über diese Frage referiert wird, verliest der Vor sitzende ein Anschreiben des Vorstands des Verbands der Kreis- und Ortsvereine in der Angelegenheit der Adreß buchfrage. Es wird beschlossen, durch Fragebogen in den einzelnen Städten die nötigen Erhebungen zu machen und diese dem Verbanüsvorstand zur Verfügung zu stellen. Hierauf erhält das Wort der Referent zum einzigen Punkt der Tagesordnung Herr Alb recht-Mannheim. Der selbe legt die Notlage des Sortiments in ihrer Ursache und Wirkung in beredten Worten dar, bezeichnet unter Hinweis, daß alle Stände sich jetzt koalieren, als ein dringendes Er fordernis zur Besserung der Verhältnisse den engen Zusammen schluß der Sortimenter zu einer Interessengemeinschaft und fordert, da in dem Verein der deutschen Sortimenter eine solche Vertretung bereits vorhanden ist, zum Beitritt zu dem selben auf. Hieran schließt sich eine lange, sehr bewegte Debatte, an der sich hauptsächlich die Herren Faust-, Winrer-, Petters - Heidelberg, Lang-Landau und der Referent be teiligten Es kamen vielerlei scharfe Gegensätze zum Ausdruck, und es wurde von mehreren Seiten betont, daß an der Notlage des Sortiments vielfach die direkten Lieferungen von Verlegern ans Publikum mit Schuld trügen. Von seiten eines Verlegers wurde als ein Grund dieser direkten Lieferungen angeführt die übergroße Konkurrenz unter den Verlegern selbst. — Vielfach beklagt wurde auch die ungenügende Rabattierung mancher Schulbücherverleger. — Der hier aufs neue ausgesprochenen Meinung, daß es sich beim Verein der Sortimenter lediglich um einen Kampf verein handle, wurde lebhaft widersprochen, im Gegenteil betont, daß nur die Notlage des Sortiments den Zusammen schluß nötig mache und eine Interessengemeinschaft nicht gegen den Verlag, sondern nur gegen die Auswüchse des Verlags gebildet werden müsse, und zwar in der Weise, daß in gegebenen Fällen die Vertretung der Interessen des Sortiments mit der Vertretung der Interessen des Verlags verhandeln solle. Als Ergebnis der Verhandlungen faßt die Versammlung folgende zwei Beschlüsse: 1. Die in Mannheim am 22. September 1907 tagende Versammlung des Badisch-Pfälzischen Buchhändler-Verbands empfiehlt allen Mit gliedern vom Sortiment, sich dem Verein der deutschen Sortimenter anzuschließen. 2. Die in Mannheim am 22 September 1907 er schienenen Mitglieder des Badisch-Pfälzischen Buchhändler-Verbands erklären: Der Ba disch-Pfälzische Buchhändler-Verband sieht in Erkenntnis der bestehenden Notlage des Sortiments in dem Zusammenschluß dieses bedrängten Standes das geeignetste Mittel zu seiner Hebung. —Um die Einigkeit zwischen Verlag und Sortiment zum Wohle des Gesamtbuchhandels weiter zu pflegen, erblickt der Verband in der Aufnahme der Vertretung des Sortiments unter die Organe des Börsenvereins als Vermittlungsstelle gegenseitiger Verhandlungen den besten Weg, Der erste Beschluß wurde mit allen gegen 2 Stimmen, der zweite einstimmig angenommen. Eine herumgereichte Liste zur Einzeichnung der Mit gliedschaft beim Verein der» deutschen Sortimenter fand zahlreiche Unterschriften. Die Wogen des redlichen Kampfes um das Wohl und Wehe des Sortiments hatten sich wieder geglättet, und so konnre man sich in froher Stimmung zum gemeinsamen Mittagsmahl begeben, an dem auch einige Damen teilnahmen. Die Unterhaltung war natürlich sehr lebhaft, gewisse in der letzten Zeit geprägte Schlagworte, wie Einheitsrabatt, Koalition und ähnliche, klangen zuweilen aus dem Stimmen gewirr heraus. Wie immer, wo Buchhändler Zusammen kommen, wurde auch der Notleidenden gedacht. Der vorher so ergrimmte Hagen Petters zeigte sich wieder von der stets gewohnten liebenswürdigen Seite, und es war ihm ein leichtes, mit der bekannten »Unaussprechlichen« ein hübsches Sümmchen für die Petters-Stiftung beim Unterstützungs verein deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen einzuheimsen. Später begab man sich in die Jubiläums ausstellung, wo die vielen geistigen und leiblichen Genüsse und vergnüglichen Unterhaltungen lebhaft in Anspruch ge nommen wurden. Manchen soll es bei den heißblütigen Abessiniern, andern wieder bei den lustigen Zillertalern oder beim »Biedermeier« besonders gut gefallen haben. Abends bot die großartige Beleuchtung einen schönen Abschluß des Tages. Dem Chronisten wurden mehrfach Stimmen bekannt, daß man mit dem Erfolg des Tages recht zufrieden sei. Hoffentlich ist jeder Teilnehmer mit dieser Stimmung heimgekehrt. E. Kundt, I. Schriftführer. 1314»
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