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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 247, 23. Oktober 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 11201 lKortsetzung zu Seite 1114N.j und Verlegers, der Ruf der aufführenden Bühne in den meisten Fällen doch Bürgschaft leisten, wieviel mehr ist es erst bei der Jugendschrist der Fall, über deren inneren Wert nicht nur El tern und Erzieher, sondern sogar der Buchhändler selbst oft völlig im unklaren sind! Hier gilt es also zunächst Abhilfe zu schaffen, und zwar zu allererst durch Schaffung eines kritischen, für das Publikum be stimmten Katalogs guter Jugendliteratur, der nicht vieles, son dern viel bringt, und den wir heute in solcher Form noch nicht besitzen. Ich bemerke, daß, wenn ich von guter Jugendliteratur spreche, ich nicht etwa langweilige, puritanisch gereinigte oder sogenannte gesinnungstllchtige Literatur meine, mit der natür lich Erfolge nicht erzielt werden können. In großen Zügen denke ich mir den Katalog so : 32 Seiten im Format des Jnselalmanachs, davon die wirksam gezeichnete Titelseite mit der Sortimentsfirma, die Rückseite des Titels mit einer geschickt abgefaßten Empfehlung des guten Buchs und seiner Auswahl. Dann bleiben 30 Seiten für Buchtitel, jede zu 8 Titeln, gut gesetzt, mit Angabe der Altersstufe, des Verlags und des Preises. Jedem Titel muß eine Inhaltsangabe angefügt sein, die knapp nnd klar, die Kauf lust anreizend, ohne marktschreierisch zu sein, Inhalt und Wert des Buches angibt. 5 bis 6 kleingedruckte Zeilen werden für jede Kritik genügen. So hätten wir 240 kritisierte Bücher im Katalog empfohlen. Das wäre unter allen Umständen eine ausreichende und treffliche Auswahl für die verschiedenen Alters klassen. Die Kritiken würden allen Geschmacksrichtungen des Käufers und noch mehr des selbstwählenden, meist ganz kritik losen Kindes etwas zu sagen wissen, was der einfache Titel nie und nimmer vermag. Jede Kritik müßte mit dem Namen des Kritikers gezeichnet sein, er und der Verleger hätten mit ihrem Ansehen für die Kritik und ihre Wahrhaftigkeit einzustehen. Man unterschätze ja nicht den suggestiven Einfluß auf den Käufer, wenn eine gute Kritik mit Prof. X, Privatdozent an der Universität Jena, oder mit vr. A-, Oberlehrer am Friedrichs- Gymnasium in Berlin, unterzeichnet ist. Ich sehe, um nur ein analoges Beispiel zu geben, den Hauptgrund des großen Er folgs der Börnerschen Auktionen in der ungemein geschickten An fertigung des Katalogs, der jedem Verkaufsgegenstand ein paar- liebe Worte mitgibt und so den Interessenten auf Vorzüge und Schönheiten aufmerksam macht, die ihn erst kariflustig, ja, ich möchte sagen, besitzhungrig machen. Der Jugendkatalog, wie ich ihn mir denke, sollte für Massen verbreitung im weitesten Sinne des Wortes bestimmt sein; er sollte u. a. am letzten Schultage vor Weihnachten an allen Schu len verteilt werden, Zeitungsinserate und Säulenplakate sollten auf ihn und seinen Wert Hinweisen. Später bei Erfolg könnte auch eine Verteilung am letzten Schultag vor Ostern in Frage kommen. Die unzähligen Möglichkeiten, den Katalog im ganzen Jahre nutzbringend zu verwenden, brauche ich hier nicht ausführ, lich zu erörtern; ich verweise nur auf seinen Wert für die Leiter von Schülerbibliotheken und für unsere eigenen Gehilfen. Man sehe nur, wie ganz hilflos die meisten unserer Gehilfen, ja viel leicht auch Chefs beim Verkauf einer Jugendschrift sind. Sind somit die Vorteile des Katalogs für alle Teile groß, so wird der Hauptvorteil für das Sortiment darin liegen, daß durch ihn der Warenhausbuchhandel eine erhebliche Einschrän kung erfahren müßte. Denn der Katalog dürfte nur an Sorti menter abgegeben werden, nur gegen Verpflichtungsschein und nur mit aufgedruckter Firma, so daß er unter keinen Umständen von den Warenhäusern benutzt werden könnte, zumal auch seine Zusammenstellung und seine Kritiken gegen Nachdruck geschützt werden könnten. Und wenn auch die Warenhäuser natürlich in der Lage sind, die empfohlenen Bücher sich zu beschaffen, so wissen wir ja aus Erfahrung, daß das Publikum mit dem Katalog zum Verbreiter selbst geht, dessen Firma der Katalog trägt, in der Annahme, nur dort das Gewünschte zu erhallen. Wir würden die Warenhäuser also mit ihren eigenen Reklamewaffen schlagen. Ein anderer Vorzug des Katalogs bestände darin, daß er den einseitig zusammengestellten Listen der Lehrervereine als Gegengewicht dienen würde, daß mit ihm endlich einmal der Versuch gemacht würde, den Lehrervereinen, mit denen wir ja scheinbar doch nie zusammenkommen, entgegenzutreten, zumal er ungleich mehr als die Listen der Lehrervereine bieten und eine ungleich größere Verbreitung finden würde. Daß der Katalog natürlich jedes Jahr revidiert werden, Altes herausgenommen und Neues eingefügt werden mutz, daß er bei Rentabilität wachsen und weitere Verbreitungsmöglich keiten sich erwerben kann, ist selbstverständlich. Auch das wird zu erwägen sein, ob für höhere Schulen und Volksschulen wesent lich verschiedene Kataloge hergestellt werden, ob einige Seiten des Katalogs für die Aufnahme von Heimatliteratur oder konfessio neller Literatur, je nach Ort und Landesteil verschieden, freige- lasscn werden sollen u. a. m. Ich komme nunmehr zu der Frage, in welcher Weise der Katalog zusammengestellt werden soll, und nähere mich damit wieder dem Plane des Dürerbundes. Ohne eine Redaktion oder Prllfungsstelle oder Juryamt geht es da natürlich nicht ab, ohne daß diese Stelle die geringste Ähnlichkeit mit der Stempelstelle des Herrn Bettenhausen zu haben brauchte. Eine solche Prü fungsstelle ist aber nicht nur unumgänglich notwendig, sondern auch völlig ungefährlich, wenn die Juroren mit ihrem Namen für ihre Arbeit eintreten und wenn sie an den geschäftlichen Er folgen des Unternehmens unbeteiligt oder mindestens nicht nach der Art ihres Urteils beteiligt sind. Nach dem Gesagten denke ich mir das Zustandekommen des Katalogs so: Die Jugendschriftcnverleger, die wirklich Voll- wertiges verlegen, tun sich zu einer losen Vereinigung zusammen. Sie senden an eine von ihnen selbst anerkannte redaktionelle Stelle die zur Aufnahme in den Katalog gewünschten Werke ein und besorgen gleichzeitig selbst die anzufügenden Kritiken, die von einem angesehenen Schulmanne oder anderen Manne der Wissen schaft herrühren müssen. Die Prüfungsstelle prüft das einge gangene Material, weist nach bestem Gewissen unter falscher Flagge Segelndes zurück, stellt überzähliges beiseite und der- teilt den zur Verfügung stehenden Raum an die verschiedenen Verleger je nach Art, Güte und Menge ihrer Produktion. Diese Prllfungsstelle ist natürlich der Angelpunkt des ganzen Unter nehmens. In den Händen von Buchhändlern würde ich das Prüfungsamt ungern sehen, da das Publikum eine lediglich von geschäftlichen Gesichtspunkten ausgehende Kritik vermuten und die Gefolgschaft versagen könnte. Darum sollten Männer der Wissenschaft die Prüfung besorgen, die mit ihrem Namen für die Güte des Unternehmens eintreten, und darum dürfte es am vor teilhaftesten sein, wenn das Zusammenarbeiten mit einem be stehenden angesehenen literarischen oder wissenschaftlichen Unter nehmen oder auch einem neu zu gründenden Unternehmen er möglicht werden könnte. Es wäre das m. E. die Vorbedingung des vollen Erfolgs. Zu einer Zusammenarbeit mit dem Buch handel auf der geschilderten Grundlage wäre mir der Dürer bund, wie er früher war, besonders geeignet erschienen. Buch handel und Dürerbund hätten sich wechselseitig stützen und för dern können, und für die Verbreitung guter Jugend- und in wei terer Folge auch Volksliteratur wäre vielleicht erfolgversprechend der Boden bereitet worden. Nun hat Herr vr. Avenarius aber durch seine, milde gesagt, wenig geschickte Taktik ein Zusammen arbeiten mit uns aufs äußerste erschwert, und ich spreche es ruhig aus, daß ich das lebhaft bedaure. Die Abneigung gegen ein Zu sammengehen mit Avenarius dürfte also im Buchhandel über wiegen, und, was schwerwiegender ist, Herr vr. Avenarius dürfte sich nach seiner gegen den Buchhandel gerichteten Tätigkeit kaum als bündnisfähig für uns erweisen. Es käme also die Vereini gung mit einer anderen angesehenen literarischen Gesellschaft in Frage oder es könnte eine solche Gesellschaft eigens für unsere Zwecke geschaffen werden. Die Gesellschaft für Naturfreunde »Kosmos« ist bekanntlich ein rein buchhändlerisches Unterneh men und hat doch im Publikum überreiche Unterstützung ge funden, hauptsächlich durch den Klang ihrer wissenschaftlichen Namen und durch eine geschickte Propaganda. Ein Schiller- bund, eine Kleist-Gesellschaft zur Verbreitung guter Jugend bücher, mit angesehenen Namen an der Spitze und
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