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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1937
- Strukturtyp
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- Band
- 1937-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1937
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 138 (R.68) Leipzig, Donnerstag den 17. Juni 1837 184.Jahrgang Der Sortimenter und der Bücherleser und -käufer Von Martin Riegel jForlsetzung des In der Kantatenummer des Börsenblattes wurde in dem Artikel »Der Sortimenter und der Bücherleser und -käufer« ge zeigt, wie unsere Volksgenossen in den einzelnen Berufs- und Altersgruppen zum Buche stehen. Es wurde erkannt, in welchem starken Ausmaß der Beruf die Stellung zum Buch bei dem ein zelnen bestimmt und es wurde weiter klargelegt, daß wirtschaftliche Faktoren sehr stark beim Kauf von Büchern mit ausschlaggebend sind. Am Schluß des Aufsatzes wurde der weltanschauliche Ein fluß betont, den Bücher auf unser Volk haben können. Der Artikel konnte in dem Umfange, wie er in der Kantatenummer erscheinen sollte, nur diese Feststellungen machen, ohne auf die Probleme und ihre Lösungen, die sich aus diesen Tatsachen ergeben, weiter eingehen zu können. Dies muß nachgeholt werden, wenn der erste Aufsatz an Bedeutung gewinnen soll. Es ergeben sich nun folgende Fragen: 1. Besteht bei den Volksgenossen, die dem Buch am fernsten stehen lArbeiter, Bauern u. a. m.), überhaupt das Verlangen nach der geistigen Nahrung, die im Buch zu finden ist. 2. Ist es erwünscht und möglich, das Verlangen nach dem Buch zu wecken und zu fördern, oder liegen hier nur Wünsche der Autoren und Buchhändler vor? 3. Wird die Notwendigkeit des Heranbringens von Büchern an diese Volksgenossen bejaht, welche Wege sind dann einzu schlagen, um einmal das richtige Buch dem einzelnen Volks genossen zu geben und dann die wirtschaftlichen Schwierig keiten und die körperlichen Behinderungen zu überwinden. 4. Wie sind die Probleme zu überwinden, die sich bei den Volks genossen anderer Berufsgruppen in ihren Beziehungen zum Buch zeigten. 5. Wie hat der Einsatz der Sortimenter zu erfolgen und unter welchen Voraussetzungen kann er seine Ausgaben wirklich erfüllen. , Es ist im ersten Artikel betont worden, daß derjenige Buch händler, der die Einstellung der Leser zum Buch ergründen will, soweit wie irgend möglich von seiner persönlichen und beruflichen Auffassung vom Buch abrücken muß, um ein klares Bild zu ge winnen und richtige Schlüsse zu ziehen. So muß auch weiterhin verfahren werden. Es ist deswegen auch zuerst die ganz einfache Frage gestellt worden, ob denn überhaupt bei den körperlich schwer arbeitenden Volksgenossen das Verlangen nach dem Buch vorliegt. Da ist es nun so, daß die breiten Massen unseres Volkes durch die Jahr hunderte hindurch ihr Leben geführt haben, ohne im einzelnen dem geschriebenen und gedruckten Wort besonders nahegestanden zu haben. Damit ist nicht gesagt, daß ihr Leben ohne Tiefe oder gar oberflächlich gewesen sei. Im Gegenteil, die Geschichte unseres Volkes zeigt klar, welche tiefen seelischen Kräfte stets im Volk lagen und wie diese besonders in den Kulturerscheinungen immer wieder ihren Ausdruck fanden — auch ohne das geschriebene oder gedruckte Wort! Wie tief alle Lebenserfahrungen und -erscheinun- gen empfunden wurden, beweist außerdem unsere Sprachgeschichte, die dieses Empfinden durch die Untersuchungen über die Lautbil dung und durch den Nachweis der Wandlung der deutschen Wörter aufdeckt. Und weil dem so war, mußte es in unserem Volke dahin kommen, daß über das geschriebene Wort der Weg zum Buchdruck in der genialen Erfindung Gutenbergs gefunden wurde. Damit ist eigentlich schon bewiesen, daß in der Gesamtheit des Volkes ein tiefes Verlangen nach allem Wissen vom Leben liegt, und da dieses Aufsatzes in Nr. 9Zj Wissen heute zum größten Teil im Buch zu finden ist, so muß das Verlangen nach dem Buch auch im Volk — also auch bei den brei ten und körperlich schwer arbeitenden Massen des Volkes — bewußt oder unbewußt vorhanden sein. Dies wird auch belegt durch die Erfahrungen, die jeder Sortimentsbuchhändler in seinem Geschäft macht. Es gibt trotz aller ungünstigen Voraussetzungen Arbeiter als Bücherkäuser! Das Erlebnis mit und durch das Buch kann für den einzelnen Menschen eine Tiefe erreichen, die auf die Dauer gesehen auch nicht einmal durch das gesprochene Wort zu übertrefsen ist, noch dazu, da wiederholtes Lesen ein und desselben Buches ganz neue Erlebnisse wachrufen kann. Diese ungeheure Bedeutung des Buches läßt sich auch geschichtlich Nachweisen, steht doch am Anfang großer Ereignisse und Zeitabschnitte im Leben unseres Volkes eigentlich immer ein Buch. Es läßt sich auch mit ziemlicher Sicher heit behaupten, daß sogar jede Generation unter dem Einfluß eines oder mehrerer Bücher steht. Es sei z. B. an E. M. Arndt, Fichte, Schleiermacher, Hegel, Nietzsche usw. und auch an — Karl Marx erinnert. Führende Persönlichkeiten schreiben schon seit Generationen ihr Wissen und Wollen nieder, oder ihre Anhänger sorgen für die Niederschrift ihrer Gedanken. Damit ist die Möglichkeit einer weiten Verbreitung ihres Gedankenguts in der Form der Bücher gegeben. So liegt bei einer eingehenden Betrachtung der Lage nicht so sehr der Wunsch der Autoren und Buchhändler vor, Bücher an den Mann zu bringen, als vielmehr das Verlangen nach den Büchern aus dem Volke heraus. Die Tiefen des Lebens lassen sich für Jedermann leicht durch das Buch erschließen, und deswegen ist es mehr als erwünscht, überall das Verlangen nach dem Buch zu wecken und zu fördern. Es kommt noch hinzu, daß das Lesen von Büchern immer wieder neue Geisteskräfte auslöst. Es besteht also durchaus die Notwendigkeit des Heran bringens von Büchern an die weiten Kreise des Volkes, noch da zu, da unsere Denker und Dichter immer nur aus der Breite und Tiefe des Volkes ihre geistigen Kräfte holen können. Nun tritt die ganz konkrete Frage auf, wie bringen wir das Buch in die breite Menge des Volkes? In dem ersten Aussatz wurde gezeigt, wie innerhalb unseres Volkes eine neue Gruppe von Volksgenossen entstanden ist, die sich zusammensetzt aus Men schen der verschiedensten Berufsstände und Altersstufen . . . Diese Gruppe — es ist natürlich unsere Bewegung — ist weltanschaulich kämpferisch eingestellt und sie kann deswegen an der Erscheinung des Buches einfach nicht vorüber und sie will es auch nicht. Und so erwächst all den Stellen und Menschen in der Partei, die für kulturpolitische Zwecke eingesetzt werden, die Ausgabe, überall im Volk das Verlangen nach dem Buch zu wecken unter dem steten Hinweis, daß Leben und Beruf im Buch den Niederschlag finden. Bekanntmachung der Geschäftsstelle Die im Börsenblatt Nr. 134 vom 15. Juni 1837 veröffent lichte Bekanntmachung betr. Lieferungs- und Zahlungsbedingun gen beim Absatz von Unterhaltungsschristtum tritt vorläufig noch nicht in Kraft, da noch einige ergänzende Bestimmungen zu klären sind. Leipzig, den 16. Juni 1937 Or. Heß 517
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