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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1937
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- 1937-06-01
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- 01.06.1937
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Börsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 122 (R. 61) Leipzig, Dienstag den 1. Juni 1937 161.Jahrgang Die englischen und amerikanischen Universitäten als Buchverleger Von Prof. Dr. Günter Schmölders, Universität Breslau In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren haben die eng lischen und amerikanischen Universitäten in immer steigendem Umfang eigene Verlagsabteilungen gegründet, die beispielsweise in den Vereinigten Staaten heute bereits den zehnten Teil der Gesamtzahl der Verlagsanstalten des Landes ausmachen und deren Verlagswerke für den Bestand und die weitere Entwicklung des wissenschaftlichen Schrifttums in beiden Ländern von erheb licher Bedeutung geworden sind. Diese Verlagstätigkeit der Hoch schulen tritt in der Öffentlichkeit besonders in Erscheinung, seit dem sie sich mehr und mehr auch solchen Berlagswerken zuzu wenden begonnen hat, die nicht nur für einen rein wissen schaftlich interessierten Abnehmerkreis, sondern auch für ein breiteres Publikum in Frage kommen; es ist ein charakteristisches Zeichen dieser Entwicklung, daß die Universität Cambridge im Frühjahr 1937 zum ersten Male in der mehr als vierhundert jährigen Geschichte ihrer Buchproduktion einen regelrechten histo rischen Roman herausbringt (Be ach: Oaräinal ok tks dleäioi«). In der Zeitschrift Ouirent klistorx, die dem englischen und amerikanischen Büchermarkt eine ständige Rubrik widmet, finden sich eine Reihe interessanter Angaben über diese Entwicklung, von der im Nachstehenden kurz berichtet werden soll. Die Geschichte der Verlagstätigkeit der großen englischen Universitäten reicht bis in ihre Gründungszeit zurück. Die ersten eigenen Veröffentlichungen der Universitäten Oxford und Cam bridge waren lateinische und theologische Textbücher, von denen die Universität Oxford allein in den zwei Jahrzehnten 1466 bis 1486 nicht weniger als sechzehn herausbrachte; die Universität Cambridge besaß gleichfalls schon seit 1534 das Recht eigenen Buchdrucks, begann aber erst Ende des 16. Jahrhunderts mit der Veröffentlichung ihrer ersten eigenen Verlagswerke. Seit dieser Zeit stellen die Bücher dieser beiden Universitäten regel mäßig einen beachtlichen Beitrag zu dem wissenschaftlichen Schrift tum Englands, dessen Schwergewicht im Laufe der Jahrhunderte von der theologischen mehr und mehr auf die moderne natur- und geisteswissenschaftliche Literatur verlegt worden ist; immerhin gilt die Universität Oxford noch heute als größter Bibelverlag der Welt. Berühmt geworden ist aus Oxfords Berlagsproduktion insbesondere das große zehnbändige »Oxkorck Lnßlisk vietionarx«, das ebenso wie die von der Universität Cambridge verlegte Schulbibel in immer neuen Auflagen bis heute ein wichtiger Bestandteil der englischen Bücherproduktion geblieben ist. Nicht weniger als rund 10 000 Bücher sind im Laufe der Zeit von jeder der beiden Universitäten veröffentlicht worden. Die Geschichte der amerikanischen Universitätsverlage ist naturgemäß erheblich jünger; die Oodns Hopkins llnivorsitx eröffnete ihren Verlag im Jahre 1878, die OdieaZo Ilnlvorsitx erst 1892, die Ovlumbia Ilnivorsitx sowie die Ilniversitx ok Oalikornia 1893. Immerhin pflegten einige andere Universitäten auch schon vor diesem Zeitpunkt eigene Bücher und Zeitschriften herauszubringen, ohne freilich ein regelrechtes Verlagsgeschäft zu begründen. Hier entfalteten die großen Universitäten des ameri kanischen Ostens, wie die Urinoeton Ilnivoisitx (seit 1905), die ölaie Ilniveisit^ (seit 1908) und die Larvanck Illliversitx (seit 1913) eine besondere Aktivität. In den Nachkriegsjahren, be sonders von 1925 bis 1930, wurde es immer allgemeinerer Brauch der amerikanischen Universitäten, eigene Verlagsanstalten zu besitzen, sodatz heute auch in den Vereinigten Staaten die eigene Produktion der Hochschulen eine erhebliche Rolle auf dem Büchermarkt spielt. Der Ursprung dieser Verlagstätigkeit der amerikanischen Universitäten war verschieden. Zum Teil beruhen die Grün dungen auf Stiftungen einzelner führender Gelehrter, zum Teil auch auf dem Bestreben der llniversitätsverwaltungen, sich ein eigenes Sprachrohr für die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit zu schaffen, wobei die Finanzierung entweder durch ihre finanztragenden Verbände oder durch Sammlungen unter den früheren Schülern der Universitäten und besondere Dotationen erfolgte. Nur in wenigen Fällen konnte sich der Universitäts- Verlag als solcher umgekehrt zu einer laufenden Einnahmequelle der Universitäten entwickeln. Die Grundsätze, nach denen sich die geschäftliche Tätigkeit der Universitätsverlags vollzieht, sind im großen und ganzen in allen Fällen etwa die gleichen. Die Produktion umfaßt im all gemeinen zwei Gruppen von Büchern, einmal die spezialisierten wissenschaftlichen Monographien mit begrenztem Interessenten kreis, zum andern die auch dem breiteren Publikum zugänglichen allgemeinen Werke. So unterscheidet Harvard die bloßen Text- und Lehrbücher aller Wissenschaftsgebiete von den auf der Grenze zur kommerziellen Berlagsproduktion stehenden Büchern, die sich »bei der Behandlung eines auch das breitere Publikum anziehen den Gegenstandes durch eine gewisse Reise des Gedankenganges und eine solide wissenschaftliche Grundhaltung« auszeichnen. Die OkioaZo Ilnivorsit^ unterscheidet vier Kategorien von Veröffent lichungen, deren beide ersten etwa den obengenannten Gruppen der Harvard-Bücher entsprechen; hinzu treten Bücher über pädagogische Theorie und moderne Lehrbücher sowie endlich Jahresberichte und Verhandlungsprotokolle wissenschaftlicher Gesellschaften. Die Entscheidung über die Annahme von Manuskripten er folgt in der Regel durch eine Kommission oder einen Beirat im Rahmen der Universitätsverwaltung. So besitzt die Okioago Ilniversit^ einen Verlagsbeirat von dreiunddreißig Mitgliedern, in dem alle Fakultäten vertreten sind; die Universität von Oklahoma verlangt eine doppelte Prüfung jedes Manuskriptes vor endgültiger Annahme, und auch die anderen Universitäten sorgen in ähnlicher Weise für die notwendige Sichtung und Sie bung der ihnen zum Druck angeborenen Manuskripte. Dabei beschränken sie sich in der Regel keineswegs auf Veröffentlichun gen aus den Kreisen ihrer eigenen Fakultäten; die Werke von Harvard-Professoren werden beispielsweise häufig durch die Vals Ilniversit^ veröffentlicht und umgekehrt. Eine Ausnahme bildet die Universität Michigan, die lediglich Bücher aus dem Kreise des eigenen Lehrkörpers oder aus dem ihrer Schüler veröffentlicht. Die Hauptsorge mancher dieser Universitätsverlage in ge schäftlicher Beziehung ist die häufig gemachte Erfahrung, daß Ausfuhrregelung Das bei der Dresdner Bank geführte Aski, Sonderkonto II der national Lank ok LZ^pt für die köngl. ägyptische Regierung in Kairo fällt mit sofortiger Wirkung unter HI6 4o des Rund schreibens Nr. 2. Reichsschrifttumskammer Abt. Wirtschaftsstelle des deutschen Buchhandels, vr. Hövel Nr. 122 Dienstag, den 1. Juni 1937 473
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