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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1937
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Am 13. Mai d. I. beliefen sich die Grundpreise für je 100 KZ Altmetall wie folgt (links des Bruchstriches steht der Untere, rechts der obere Grundpreis sin NM)): 1. Alte Buchdruck lettern ohne Ausschluß: 40.25/42.25; 2. Altes Ausschlußmaterial: 27.75/29.75; 3. Alte Buchdrucklettern einschl. 10"/o Ausschluß: 37.—/ 39.—; 4. Alte Setzmaschinenzeilen und Stereoplatten mit 2°/o Zinn und 10 bis 12 A Antimon: 27.75/29.75; 5. Alte Galvanos: 25.25/27.25; 6. Alte Messinglinien: 54.—/56.50; 7. Alte Zinkätzplatten (Buchdruck- Klischees): 24.25/26.25; 8. Alte Kupferätzplatten (Buchdruck-Klischees): 74.50/77.—. Diese vom Wirtschaftsamt der Fachgruppe 1 (Buchdruck) mitgeteilten oberen und unteren Grundpreise gelten bei Barzahlung ab Lager (frei Fahrzeug Lagerstelle). Soweit Abfallmaterial (Alt metall, Metallabfälle) im eigenen Betriebe des Veräußerers ange fallen ist, darf höchstens der untere Grundpreis berechnet werden. Am 11. Mai fand in Leipzig die diesjährige ordentliche General versammlung der Matgra A.-G., Materialbeschaffungsstelle für das graphische Gewerbe statt. Über die Mehrheit der Aktien verfügt der Deutsche Buchdrucker-Verein. Direktor Otto Richter bezeichnete in dem von ihm erstatteten Geschäftsbericht die Lage der Gesellschaft als gut. Bestellungen und Umsatz hätten ständig zugenommen. Der Umsatz betrug im Berichtsjahr 528 288.48 NM (1935: 425 407.19 NM). Das Jahr 1936 schloß mit einem Gewinn von 41 511.60 NM. Nach Abschreibungen usw., Zuwendungen an Aufsichtsrat, Vorstand und Gefolgschaft beträgt der Restgewinn 16 117.91 NM. Aus dem Betrag von 15 500 NM wird eine Dividende von 5°/« gezahlt, der Nest von 617.91 NM wird auf neue Rechnung vorgetragen. — Die General versammlung wurde von dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates Hofrat Siegfried Weber (i. Fa. I. I. Weber, Leipzig) geleitet. Nach ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 1936 hat die bekannte Kunstdruckerei Wezel L Naumann A. - G. in Leipzig durch rationelle Ausgestaltung ihres Unternehmens dessen Ertragsfähig keit günstiger gestaltet. Insbesondere konnten durch die Zusammen legung des Mülforter Betriebes mit dem Hauptwerk Leipzig dessen betriebliche Einrichtungen besser ausgenutzt werden. Infolgedessen wurde bei einem erhöhten Auftragseingang eine Umsatzsteigerung gegen das Vorjahr erzielt. Auch die Betriebserträge brachten bei 1312.7 NM (alles in 1000 NM) ein Mehr von 103.1 NM, während die Betriebsaufwendungen bei 1267.6 sich um 11.5 NM gegen das Vorjahr verminderten. Das Jahresergebnis ist demnach günstiger als im Vorjahre; der Betriebsgewinn konnte bei 70.6 NM um 45.9 NM gesteigert werden. Nach reichlichen Abschreibungen verblieb ein Rein gewinn von 24.6 (24.7 i. V. bei 80.8 NM Sondergewinn aus der Vergleichsabwicklung), der die Zuweisung von 5.0 NM an einen Unter stützungsfonds für die Gefolgschaft und die Verteilung von 4 Prozent Dividende an die Aktionäre ermöglichte. — Hinsichtlich der Kapital anlage sind nur geringe Veränderungen eingetreten: die Anlagewerte verminderten sich um 31.8 NM auf 666.9 Nm, während die Be triebswerte sich um 86.0 NM auf 646.1 erhöhten. Andererseits stellten sich die langfristigen Verpflichtungen bei einem Minus von 80.3 auf 371.8 NM und die laufenden bzw. kurzfristigen Verbindlichkeiten bei einem Mehr von 129.0 NM auf 253.2 NM. — Die Zahlungs bereitschaft (Betriebsliquidität) befindet sich in aufsteigender Ent wicklung. Unter Berücksichtigung der Betriebsvorräte, die um 158.5 NM stiegen, erhöhte sich der Betriebsmittelüberschuß um 68.8 NM auf 391.8 NM, dem ein Obligo aus weiterbegebenen Kundenwechseln von 78.2 NM (58.5 i. V.) gegenüberstand. Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins wird vom 21. bis 23. August in Dresden stattfinden. Gelegentlich des 5. Internationalen Buchöruckerei- b e s i tz e r - K o n g r e s s e s, der in der Zeit vom 24. bis 26. August 1937 in Budapest stattfindet, sind auch eine Anzahl bemerkens werter Fachvorträge vorgesehen: Der Buchdruck im Wettbewerb mit Offset- und Tiefdruck. — Das Abziehen frischer Drucke. — Zeitungs- drnckprobleme. — Vervielfältigungs- und Bürodruckmaschinen. — Ge schmacksfragen der Typographie. Außerdem stehen noch folgende Vorträge auf der Tagesordnung: Die Bedeutung eines tüchtigen Prinzipalsnachwuchses. — Die Ausbildung der Kalkulatoren. — Die in Deutschland zur Erzielung wirtschaftlicher Preise ergriffenen Maß nahmen. Für die am Kongreß teilnehmenden deutschen Buchdrucker veranstaltet der Deutsche Buchdrucker-Verein eine Gesellschaftsreise. Kunstbetrachtung Auf der Reichstheatertagung der Hitler-Jugend in Bochum sprach als zuständiger Sachbearbeiter im Neichsministerium für Volksauf klärung und Propaganda Pg. Koerber über Kunstbetrachtung. Er führte nach dem Bericht in der »Deutschen Presse« dabei u. a. aus, daß Kunstkritik heute Kunst Politik und damit in erster Linie Kunst p r o p a g a n d a sei. Wir leben in einer Zeit des gesunden Reifens und des kulturellen Gedeihens nach drei Jahren des Auf räumens, des Neuaufbauens und des Organisierens. Der Schrift leiter, insbesondere der kulturpolitische Schriftleiter und Kunst betrachter, ist Mittler zwischen Volk und Kulturstand, zwischen Volk und Kulturausdruck und damit auch verantwortlicher Propagandist für die deutsche Kultur geworden. Was ist nun Kunstbetrachtung? Zugegeben, daß eine formal juristische Definition dieses Begriffes gar nicht möglich ist. Es ist wie mil allen Dingen, die im Herzen, im Nasseninstinkt ihren Ur sprung haben. Sie lassen sich wohl vom Verstand erläutern, nicht aber aus ihm ableiten. Der Erlaß über das Verbot der Kunst kritik ist eine der nationalsozialistischen Selbstverständlichkeiten, bei denen auch jeder wirkliche Nationalsozialist sofort weiß, worum es geht. Kunstbetrachtung heißt nicht Kampf gegen, sondern Kampf für und mit dem Künstler. Kunstbetrachtung ist kein Angriff, keine Ver urteilung, sondern eine positive Auseinandersetzung selbst mit dem als nicht vollkommen erkannten Kunstwerk. Es ist selbstverständlich, daß von der Kritik in einer Kunstzeit schrift auch bestimmte fachliche Funktionen, d. h. ein tieferes Ein gehen auf die ästhetischen und technischen Gesichtspunkte des be treffenden Kunstgebietes verlangt werden. Es ist daher nicht von un gefähr, daß die K u n st f a ch z e i t s ch r i f t e n — weil vom Fach mann für den Fachmann geschrieben — vom Verbot der Kritik aus genommen wurden. Denn ein tieferes Eingehen auf die fachlichen Dinge bringt selbstverständlich auch mit sich, daß die künstlerische Leistung in ihre einzelnen Elemente aufgegliedert, daß ebenso wie kleinste Vorzüge auch kleinste Mängel aufgezeigt werden. Sinn und Ziel der wahren Kunstbetrachtung in der Tages zeitung ist nicht die Belehrung der Künstler oder Verbesserung und Korrektur aller auftretenden Mängel, sondern der Kunst als einer völkischen Notwendigkeit zu dienen. Es wäre falsch, etwa zu glauben, daß zu »volkstümlichen« Kunstbetrachtungen kein fachliches Wissen gehört. Im Gegenteil, nur das weltanschaulich und fachlich sicher fundierte Urteil vermag klar und ver ständlich zu schreiben. Es ist nicht richtig, wenn besonders im Ausland immer wieder von der verbotenen Kunstkritik gesprochen wird. Nur die zersetzende, herabwürdigende, jüdische, aus Unfähigkeit oder persönlicher Vor eingenommenheit heraus geschriebene negative K> r i tzi k i st verboten, nicht aber die weltanschaulich fundierte und aus dem Verantwortungsbewußtsein für das Volksganze heraus geübte Kunst kritik. Diese wird vielmehr gewünscht, und es wäre schlimm bestellt, wenn dieser gesunde Kritikwille nicht vorhanden wäre. Es ist da her richtiger, von einer Reinigung oder Umstel lung der Kritik, nicht aber von einem Verbot zu sprechen. Für jeden, der die Entwicklung kennt, war es einfach eine taktische und psychologische Notwendigkeit, das verfälschte und entwertete Wort »Kritik« durch eine Bezeichnung zu ersetzen, die noch nicht zur abgegriffenen Münze geworden ist und die das bedeutet, was sie begrifflich aussagt. Nachdem der Redner sich weiter gegen jede Gleichmacherei und positive Lobhudelei, die keine Wertunterschiede mehr kennt, gewandt hatte, forderte er, daß jeder farblose, langweilige Kunstbericht, daß vor allem die reine Reportage, wenn sie von qualifizierten Kritikern ausgeführt wird, als eine Drückebergerei und als Charakter- und Meinungslosigkeit ebenso zu verbieten sei wie die zersetzende Kritik. Wenn der Kunstbetrachter heute ein Urteil fälle, dann muß dieses Urteil so beschaffen sein, daß es gleichsam ein gültiger Ausspruch der Volksgemeinschaft ist. Es darf nicht — wenigstens im Grundsätz lichen nicht — nur eine subjektive, aus irgendwelchen unkontrollierten Gefühlsmomenten heraus entstandene und durch keinerlei Sach kenntnis geprüfte Ansicht sein. Und jedes Urteil muß beweis kräftig begründet sein, denn ein ablehnendes Urteil zum Beispiel, das einfach als nackte Behauptung dasteht, muß verletzen. Wer den Zwang und die Pflicht fühlt, alles, was er in einer Kunstbesprechung aussagt, auch zu begründen, der wird sich selbst davor bewahren, Un gereimtheiten und Unwahrheiten zu sagen. 471
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