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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1884
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- Deutsch
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ISS, 25, August. Nichtamtlicher Theil. 3845 Pcrsonalnachrichtcn. Jubiläum. (Verspätet.) — Am 20. Junid. I. beging der Be sitzer einer der geachtelten buchhändlerischen Firmen, Herr I. PH. Dich! in Darmstadt den Tag, an welchem er vor 50 Jahren seine selbständige Stellung als Buchhändler begründet hatte. Herr I. PH. Diehl, welcher eine sehr sorgsältige Erziehung genossen hatte und in Gießen (bei Hetzer) und in Göttingen sür den Beruf vorgebildet worden war, trat mit IS Jahren, am 20. Juni 1834, in das von seinem thätigen Vater in Darmstadt begründete und schwunghaft betriebene Papiergeschäft ein, welcher Anlaß den Vater bestimmte, sein Geschäft durch eine Verlagsbuchhandlung zu erweitern. Der junge Verleger entwickelte sofort eine rege Thätigteit. Sein erstes Verlagswerk war ein Rechenbuch des verstorbenen Hof raths Lauteschläger, welches in kurzer Zeit zahlreiche Auflagen erlebt hat. Ihm folgte ein großes literarisches Unternehmen mit Illustrationen: „Das Thierreich", von vr. I. I. Kaup, welches in der wissenschaftlichen Welt durch Inhalt und Ausstattung Aus sehen erregte. Aus diesem Werke ist später „das Thierreich", von vr. Curtman hervorgegangen, welches drei Auslagen erlebt hat. — Von seinen weiteren Vcrlagswerken heben wir noch die „Briefe an und von Merck", sowie die „Briefe an Merck von Goethe" hervor, beide Bände herausgegeben von vr. Karl Wagner, welcher als großherzoglich hessischer Oberstudienrath vor etwa zehn Jahren ver storben ist und als Goethekenner Ruf besaß. Herr Diehl erkannte bald, daß es wichtig sei, die Thätigkcit als Verlagsbuchhändler möglichst aus eine bestimmte Richtung zu concentriren, und wählte hierzu aus besonderer Neigung die Pädagogik. Eine ganze Reihe von Werken gewiegter Schulmänner, wie des vr. Curtman, Pfarrer Ritsert, Cantor Rinck, vr. Wagner u. A. zierte nach einander den Diehl'schen Verlag; sie brachte Ehre und Gewinn. Inzwischen hatte Diehl auch Gelegenheit gefunden, durch die Erwerbung einer Sortimentsbuchhandlung mit dem größeren Publicum nähere Fühlung zu gewinnen. Erkaufte das Dingel- dey'sche Geschäft und wurde nun auch Sortimenter. Stets neue Anforderungen traten an ihn heran; doch er vermochte es bei seiner großen Arbeitskraft, auch diesen zu ensprechen. Sein pädagogischer und Schulbücherverlag hatte ihn mit den Be dürfnissen der Schule, namentlich der Volksschule, genau vertraut gemacht, und nachdem er zu Anfang der sechsziger Jahre zum ersten Male als Vertreter der Stadt Darmstadt in den Landtag ge sandt und in der Mitte der sechsziger Jahre von seinen Mitbürgern auch zum Gemeinderath gewählt worden, da glaubte er seine ganze Kraft der ersprießlichen Entwickelung des Volksschulwesens zu wenden zu sollen. Er belud sich in solcher Art mit Arbeitslasten jeder Gestalt, um den schweren Seelenschmerz zu betäuben, welchen ihm das Hinscheiden seines einzigen hoffnungsvollen Sohnes und voraussichtlichen Geschäftsnachfolgers, der in dem jugendlichen Alter von 21 Jahren ihm von der Seite gerissen worden war, zugefügt hatte. Diese Absicht gelang ihm jedoch nur theilweise. Daß der thätige Buchhändler nehen solchen Anforderungen an seine Zeit die Vervollständigung seines Berlages nicht vernachlässigte, besonders in den mit Vorliehe gepflegten Richtungen, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. So fand namentlich der pädagogische Verlag Ergänzungen durch Werke von Giebel, Hoffmann, Kenngott, Külp, Nell u. A. Er selbst gesellte sich zu den Autoren und gab einen Schulatlas nach eigener plastischer Darstellung heraus, der mit anderen Verlagsartikeln auf der Pariser Weltausstellung von 1867 ausgelegt wurde und Aufmerksamkeit erregte. Im Anfang der siebziger Jahre gelang es hauptsächlich den unermüdlichen Anstrengungen Diehl's, in höheren Bürgerschulen seiner Vaterstadt, den sogenannten „Mittelschulen", neue Lehr anstalten zu begründen, welche sich nicht allein völlig lebenskräftig gezeigt haben, sondern auch vielfach nachahmenswerth erschienen sind. Eine ganz besondere Thätigkcit entfaltete er ferner, um die frühere Darmstädter „Gewerbeschule" in ein Polytechnikum, — Heute „technische Hochschule" genannt, — umzuwandeln, welche akademische Anstalt trotz zahlreicher Anfeindungen, denen sie lange Jahre ausgesetzt gewesen, sich vorzüglich bewährt hat. Im Jahre 1889 fühlte der vierundfünfzigjährige Ches der Hand lung das Bedürfniß, sich einigermaßen zu entlasten. Er fand eine sehr bereite und tüchtige Kraft in der Person seines Schwiegersohnes, des Herrn Arnold Bergsträßer, welcher das Sortimentsgeschäft auf eigene Rechnung übernahm. Dagegen setzte Herr Diehl die Verlagshandlung mit ungeschwächter Kraft fort und unternahm selbst noch die Herausgabe eines auf zahlreiche Bände berechneten, nach großem Plan angelegten „Handbuchs der Architektur", welches von verschiedenen Verfassern in möglichst übereinstimmendem Sinne bearbeitet wird. An demselben Tage, an welchem Herr Diehl vor fünfzig Jahren in den Kreis der selbständigen Buchhändler eingetreten war, wollte er auch aus demselben scheiden. So erließ er unter dem 20. Juni d. I. ein Ausschreiben an seine Geschäftsgenossen, in welchem er ihnen den Rücktritt von der Firma und die Ucbergabe der Verlagshandlung an seinen Schwiegersohn mittheilte und sich vom Collegenkreise verabschiedete. Die Feier des 20. Juni 1884 sollte eigentlich nach dem Wunsche des Jubilars eine auf den engsten Kreis seiner Verwandten und Freunde beschränkte sein; doch war es ganz natürlich, daß sich die selbe bei der großen Zahl seiner Verehrer zu einer recht festlichen gestaltete. Von allen Seiten trafen beglückwünschende Briefe und Tele gramme ein, und schon von früher Morgenstunde an erschienen die Gratulanten im Hause des Gefeierten: das Personal der Ge schäfte I. PH. Diehl und A. Bergsträßer, die Darmstädter Collegenschaft, die Vertreter der technischen Hochschule, die Bei geordneten der Stadt in Vertretung der Stadtverordneten und des Oberbürgermeisters, eine Delegation vom Vorstände des Mittel deutschen Buchhändlervereins und viele Andere. Vom Vorstande des Börsenvereins war ein Schreiben einge laufen, welches unter schmeichelhafter Anerkennung der Verdienste des Jubilars diesem die freundlichsten Glückwünsche zu seinem Ehrentage überbrachte. Wir schließen unseren Bericht mit dem aufrichtigen Wunsche, daß der verdiente Berufsgenosse noch viele Tage ungetrübten Wohl seins und geistiger Frische genießen möge! Darmstadt, im August 1884. Eduard Zernin. Gedenktag.. — Am 6. d. M. beging Herr William Sutherland, zur Zeit in der Späth'schen Buchhandlung in Berlin, in aller Stille den vierzigsten Erinnerungstag seines Ein tritts in den Buchhandel. — In der Gselliusscheu Buchhandlung in die Lehre getreten und bis zum Verkauf des Geschäftes dort be schäftigt, dann in der Firma Paul Bette und endlich seit 10 Jahren bei I. M. Späth thätig, gedenkt derselbe, bei noch jugendlicher Rüstigkeit, so Gott will, noch lange dem Buchhandel zu dienen. Dies namentlich seinen früheren Freunden, Gönnern und College« zur Nachricht.
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