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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1884
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18840825
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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198, 25, August, Nichtamtlicher Theil. 3843 übersenden und den dann nach verbleibenden lleinen Rest dem College« Harnecker zur Bestreitung noch erwachsender Druck- und Portokosten zur Verfügung zu stellen. Im Anschluß hieran wurde noch beschlossen, das Protokoll der heutigen Sitzung drucken und den einzelnen Mitgliedern zur Kenntnißnahme zugehen zu lassen, außerdem aber es demnächst durch das Börsenblatt, als bisheriges Vereinsorgan, zu ver öffentlichen. Hieraus wurde die Sitzung vom Vorsitzenden geschlossen, V, g, u, u, Alb, Massute,Cüstrin, Gustav Harnecker sen,, Frankfurt a, O. B, Schaffer, Landsberg a, W, Noch einmal „Autor oonira Leihbibliothek". Daß meine Absicht, durch Veröffentlichung meiner Artikel aufklärend in dieser Frage zu wirken, bei den Herren Schuhr und vr, Welten erfolglos geblieben ist, bestätigt deren Erwiderung in Nr, 180 dieses Blattes, Diese Erwiderung widerlegt nichts, son dern stellt lediglich eine Reihe von Behauptungen auf, ohne Beweise für solche zu erbringen. Fast jeder Satz beruht aus einem nachweisbaren Jrrthum, Da indessen dieses Organ ein Organ für Fachleute ist und haupt sächlich nur von Sachverständigen gelesen wird, die sich ein Urtheil über die beiderseitigen Ausführungen selbst zu bilden im Stande sind, so glaube ich von einer weiteren Widerlegung, soweit sie den „Versuch" dieser Herren betrifft, absehen zu dürfen, umsomehr als in den öffentlichen Blättern den Herren lebhaft entgegengetreten wird, und das Resultat das maßgebende Urtheil darüber in nicht langer Zeit sprechen wird. Einzelne Behauptungen indessen, die gegen die Leihbibliothek im Allgemeinen und gegen mich und meinen Resormvorschlag im Besonderen gerichtet sind, bedürfen der Widerlegung, damit nicht zu den vielen falschen Annahmen in dieser Frage noch neue hinzu kommen. Es dars wohl angenommen werden, daß der eigentliche Ver fasser der „Erwiderung" Herr vr, Welten ist. Es ist der Dichter, nicht der Geschäftsmann, welcher hier spricht, — So ist es eine Dichtung, daß Contracte zwischen Verlegern und Leihbibliothekaren bestehen, welche dem Verleger bestimmten Absatz und dem Leih bibliothekar den nöthigen Bedarf sicher stellen. Ein dem nahe kommender Versuch beschränkt sich nur daraus, daß von einem Ver leger jenen Leihbibliotheken, welche sich verpflichten, die Novi täten eines Jahres ohne Auswahl zu nehmen, 109b Mehrrabatt angeboten wurde. Daß auch dieser Versuch kein nennenswerthes Resultat liefern würde, hätte vorausgesehen werden können. Der Verleger hat hier 109b Mehrrabatt in die Schanze geschlagen, ohne dadurch erhöhten Absatz zu erzielen; denn die Pränumeranten hätten auch ohne diese Begünstigung bezogen. Auf solche Bedingung können höchstens jene wenigen Leihbibliotheken eingehen, die nicht mehr als ein Exemplar von Novitäten »«schaffen; von den größeren hat sich keine in dieser Weise verpflichtet; diese regeln ihren Bedarf entsprechend dem jeweiligen Werke, Es wäre überhaupt erstaunlich, wenn einer von uns glauben sollte, sich seinen Bedarf contractlich sicherstellen zu müssen, wo wir doch an Üeberproduction leiden. Wenn nun Herr Welten meint, daß wir dieseUeberproduction verschuldet haben, so ist das einer seiner vielen Jrrthümer, Höchstens könnte man zugeben, daß wir theilweise die unschuldige Ursache derselben sind. Was können wir dafür, daß der Autor immer und immer wieder sich einbildet, daß jede der zweitausend Leihbibliotheken, (welche Zahl in der Phantasie des Herrn Welten aus viertausend gestiegen ist), ohne sein Buch nicht bestehen kann, oder daß unsere Kunden bereits mit Schmerzen darauf warten? Daß indessen die Existenz der Leihbibliothek durch diese Üeberproduction gefährdet sei, ist eine unnöthige Sorge des Herrn Welten, Der Schaden trifft in erster Linie den Autor und Verleger; uns trifft er nur in jenen Fällen, wo wir im Vertrauen aus die Anpreisungen im Circular das Buch eines „aufstrebenden jungen Autors" kaufen und uns nachträglich getäuscht sehen. Es hat indessen Jeder von uns in der Hand, sich vor solchem Schaden zu schützen, und ich thue so. Wenn ich meine warnende Stimme wiederholt gegen die Üeberproduction erhoben habe, so geschah es im Interesse des Autors und Verlegers, im Interesse des All gemeinen; das verstand Herr Welten freilich aus meinen Worten nicht herauszulcsen, Herr Welten hat nun also die Erfahrung schon hinter sich, daß sogar von einer Auslage von nur 500 nur oft ein Theil abgesetzt wird. Es ist dankenswerth, daß er das offen vor seinen College« ausspricht. Manche andere Erfahrungen bleiben jedoch Herrn Welten noch zu machen; vielleicht wäre es besser gewesen, diese ab zuwarten, bevor er sich in eine Polemik mit Sachverständigen ein gelassen, So ist es wieder ein Jrrthum, daß die Üeberproduction gefördert werde durch die „immer geringeren Preise von Satz, Druck und Papier", — Diese Preise sind eher hinauf als herunter gegangen, das Papier ist nur in jenen Fällen billiger, wo eine schlechtere Qualität in Verwendung genommen wird. Nein, Herr Welten, die Üeberproduction verschuldet in erster Linie der Schriftsteller und Solche, die sich dafür halten. Würde die Production sich nach unserem Bedarf richten, — wir hätten keine Üeberproduction, Aus dem Umstande, daß die Firma Nicolai und ich mit meinen drei Filialen zusammen nur ein Exemplar seines Buches „Zola-Abende" bezogen haben, glaubt Herr Welten den Schluß ziehen zu dürfen, daß der Leihbibliothekar aufgehört habe, der Förderer des jungen Talentes zu sein l Hätte Herr Welten hieraus nicht auf etwas anderes auch schließen können? — Ich bezog das eine Exemplar, wie ich es stets mit dem Erstlingswerke eines neuen Autors thue, um es auf meinen Bedarf zu prüfen, und fand ihn damit gedeckt. Daß ich damit nicht gegen mein Interesse gehandelt habe, beweisen die in sämmtlichen hiesigen Leihbibliotheken befindlichen zusammen fünf Exemplare, die, wie mir heute der Augenschein zeigte, sich in dem selben Zustande befinden, wie sie der Buchbinder abgeliefert hat. Daß uns Herr Welten die erfreuliche Thatsache mittheilt, daß Dank unserer Enthaltsamkeit sein Buch binnen Jahresfrist vergriffen wurde, ist auch wohl ein kleiner Jrrthum, Unbefriedigte Nachfrage, wenigstens bei uns in Wien, hat dem Buche keine Käufer zugesührt, wie auch die erste Nachfrage nach „Nicht für Kinder" trotz der Reclame noch zu erwarten steht. Es ist nur befremdend, daß sich der Zorn des Herrn Welten bei dem schönen Resultat mit seinem ersten Buche, das er noch dazu uns zu verdanken glaubt, gegen uns wendet, — und daß er es noch für nöthig befunden hat, uns sein zweites Buch zu verbieten, da er doch gesehen, daß wir ihn in seinen Geschäften nicht stören. Daß wir heute mehr als je junge Talente unterstützen, würde Herr Welten bei einiger auf unsere Geschäftsgebahrung gerichteten Aufmerksamkeit leicht finden können. Hätte ich es vielleicht nöthig gehabt, von Nordau's „Lügen" 350 Exemplare, Biller's „Barbara Ittenhausen" 80 Exemplare und von Eckstein's „Pru- sias" 110 Exemplare aufzustellen, wenn mein normaler Bedarf bei Spielhagen's „Uhlenhans" mit 40 Exemplaren gedeckt war? Aber nicht Jeder, der sich dafür hält, ist ein Talent, und da stimmen unsere Ansichten ost nicht mit dem Betreffenden überein. 5S9*
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