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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1937
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- 1937-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1937
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kameradschaftlicher Weise und erfolgreich vor sich gegangen. Ich habe selber Gelegenheit gehabt, einzelne Gaue zu besuchen und mich von ihrer ernsten und zielbewußten Arbeit überzeugen können. Die Aussprachen in Oberstdorf aber werden allen Gau obmännern wohl den entscheidenden Anstoß zum Anpacken neuer Ausgaben gegeben haben. Ich weiß, daß sich die Reichsschristtums- kammer auf diese Gauobmänner, die ich ernannt habe, verlassen kann, denn sie sind in erster Linie die Keimzellen zur Schaffung einer wirklichen buchhändlerischen Arbeitsgemeinschaft, die sich über das ganze Reich erstrecken soll. Rcichsschule des Deutschen Buchhandels Wie notwendig eine systematische Schulungsarbeit am buchhändlerischenNachwuchs ist, ersehe ich immer wieder aus den Erfahrungen der Reichsschule des Deutschen Buchhandels. Ihre Erfolge zeigen nicht nur die Richtigkeit ihrer Arbeit, sondern auch die Notwendigkeit dieser Arbeit. Jeder Jung buchhändler, der in die Reichsschule hineinkommt, muß sich dessen be wußt sein, daß er hier geprüft wird daraufhin, ob er deutscher Buch händler werden kann oder nicht. Aber auch der Lehrherr soll sich darüber klar sein, daß über seine Erziehungsarbeit geurteilt wird. Er muß deshalb von dem Tage an, an dem er einen Lehrling annimmt, wissen, ob dieser Lehrling seine Erziehungsarbeit wert ist oder nicht. Das ist gewiß nicht leicht, aber dieses Auswahlprinzip muß von ihm angewendet werden, denn wenn der Lehrling ein schlechter Reichsschülcr ist und die Ge- hilfenprüsung nicht besteht, so fällt ein Teil Verantwortung auch auf ihn. Die Beobachtungen der Reichsschule sind für uns alle sehr lehr reich. Und ich möchte deshalb betonen: Wenn die Reichsschule oder die Prüfungsausschüsse mangelhafte Leistungen melden, so darf weder Lehrling noch Lehrherr darüber beleidigt sein oder etwa erklären, bei ihm arbeitet der Lehrling gut, denn maßgebend für die Ausbildung und die Leistungssorderungen des Buchhandels ist nicht der indivi duelle Maßstab des einzelnen Betriebes — sonst würde ja jede Lei stungsforderung relativiert —, sondern die Durchschnittssordcrungen, die auf Grund der Kulturkammergesetzgebung, der Prüfungsordnung und des Arbeitsplanes der Reichsschule gestellt werden müssen. Unter diesem Gesichtspunkt werden die Prüfungsausschüsse und die Reichs schule strenge Ansprüche stellen. Denen aber, die auch heute noch glauben, gegen die Einrichtung der Reichsschule Stimmung machen zu können und etwa dem Lehr ling nach dem Besuch der Reichsschule das dort Gelernte glauben ver ekeln oder lächerlich machen zu können, sage ich hiermit eindeutig, daß ein solches Verhalten mit ihrer Standesehre nicht zu vereinbaren ist. Ich werde mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln gegen sie ein- schrcitcn und in Zukunft schärfer daraus sehen, daß nur die Betriebe Lehrlinge ausbilden, die dazu in der Lage sind und das mit Verant wortung, Liebe und Erfolg tun. In diesem Zusammenhang habe ich die Einführung des Lehrlingspasses angeordnet. Ich freue mich ehrlich darüber, daß in diesem Jahr von den Gehilsenprüsungen zusammenfassend gesagt werden kann, daß der Gesamtdurchschnitt eine erfreuliche Höhe zeigte, und nur wenige Arbeiten unter diesem Durchschnitt lagen. Überall ist auch das nationalpolitische Wissen der jungen Buchhändler geprüft worden. In einem Gau sogar schriftlich, indem die Aufgabe gestellt wurde: »Wodurch kann der Buchhändler (Verleger und Sortimenter) zur Durchführung des Vierjahresplancs beitragen?« Das Ergebnis dieser Arbeit zeigte, daß unsere jungen Buchhändler heute offenen Sinnes im Leben stehen und wissen, welche politischen Ausgaben zu lösen sind. Im weltanschaulichen Teil der mündlichen Prüfungen vertiefte sich noch dieser Eindruck. Wie stark der Anstoß ist, den die Lehrlinge von der Reichsschule empfangen, zeigte sich oft in Gesprächen mit Lehrlingen, die von der Reichsschule zurückkehrten. Sie gaben zu, daß erst die zusammen- fassende Darstellung in Leipzig der Anlaß war, sich mit vielen wichtigen Fragen — selbst sogar der Verkaufsordnung — eingehender zu beschäftigen. Das führte mich zu folgendem: Zweifellos muß der Besuch der Rcichsschule am Schluß der Lehrzeit bleiben und eine Art Krönung bilden. Andererseits ist dieser Anstoß, von dem ich sprach, für die Fruchtbarkeit der Lehrlingsausbildung von ausschlaggebender Bedeutung. Ich werde deshalb die Frage prüfen, ob es nicht möglich ist, die Lehrlinge pfüchtmäßig in der Mitte ihrer Lehrzeit zu einem einwöchigen Schulungslager gebietsweise zusammenzufassen. Dort müßten in strengerer Form als auf einer Freizeit, wenn auch nicht gerade schulmäßig, die Fragen behandelt werden, von denen wir wünschen, daß sich der Lehrling damit eingehend im letzten Jahr seiner Lehrzeit beschäftigt. Das könnte die Reichsschule in vielem entlasten und wüche den Besuch der Reichsschule noch fruchtbarer gestalten. Angesichts dieser Erziehungsausgaben taucht immer wieder die Frage auf: werden nicht allzu oft schlechte Vorbilder gegeben? Zweifellos trifft das noch heute zu. Wenn aber diese schlechten Vorbilder nicht von selber verschwinden, wird der Buchhandel selbst dafür zu sorgen wissen, daß sie auf unseren Nachwuchs nicht mehr einwirken können. Damit komme ich auf die zukünftigen Aufgaben zu sprechen, die der deutsche Buchhandel anzupacken und zu bewältigen hat. Zukünftige Aufgaben An erster Stelle steht immer noch die Frage nach der Er ziehung des buchhändlerischen Nachwuchses, darüber hinaus die Förderung gemeinschaftlichen buchhändlerischen Handelns. Der Satz »Mit dem Buch ins Volk» zeigt uns hier die Richtung, die wir einschlagen müssen und weist uns zugleich die unbeackerten Gebiete. Der Ruf nach dem Buch händler, der sich nicht darauf beschränkt in der bisherigen Art zu arbeiten, sondern der hinausgeht in die Vorstädte, um dort für das Volksbuch zu arbeiten, ist noch nicht verstummt. Wir müssen alles daransetzen, daß wir einen solchen Typus erziehen, der zu solcher Pionierarbeit fähig ist. Dabei und damit ist nichts gesagt gegen die Buchhandlungen der anderen Art, sofern sie in ihrer Arbeit wirklich vollendet sind. Denn auch sie brauchen wir mit ihrem umfassenden Lager, ihrem vorbildlichen Bücherschatz. Aber dennoch müssen wir unsere jungen Menschen auch aus diese Aufgabe Hinweisen, denn ich bin überzeugt davon, daß wir gerade den buchhändlerischen Nachwuchs bei der Lösung dieser Aufgabe nicht vermissen können. Inwieweit es hier möglich sein wird, vom Stande her oder in anderer Weise diesen jungen aufstrebenden Buchhändlern zu helfen, können wir heute noch nicht übersehen. Aber wir werden alles tun, um die Verbreitung des Buches in die breite Masse des Volkes hinein zu fördern. Nachdem wir, der deutsche Buchhandel, vollkommen in die Kammer eingegliedert sind, stehen wir notwendig vor der Frage, sämt liche Anordnungen und Bekanntmachungen, die für die einzelnen Teile des Buchhandels im Laufe dieser Jahre erschienen sind, zu überarbeiten und zusammenzufassen. Denn auch hier muß es unser Bestreben sein, durch eine klare Führung die Arbeit der deutschen Buchhändler und Verleger zu erleichtern und ihnen die Kraft für wirklich kulturpolitische Unternehmungen zu erhalten. Wenn der deutsche Buchhändler eine klare kulturpolitische Linie einhalten soll, wird es notwendig, daß ihm diese Linie immer wieder vorgezcichnet wird. Das erreichen wir einmal mit der Entwicklung der Zeitschrift »Der Buchhändler im neuen Reich«, zum anderen müssen wir aber noch eine neue Arbeit beginnen, die der be ruf s k u n d l i ch e n Weiterbildung. Sie ist nicht nur für den Jungbuchhändler nötig, sondern sie muß so aufgebaut sein, daß der gesamte deutsche BuchhaiScl mit Interesse und Freude an ihr teil nehmen kann. Ich sprach hiervon schon, als ich aus die Arbeit der berufskundlichen Arbeitswochen hinwies. Ich glaube aber auch, daß die Weiterentwicklung der Iungbuchhändler-Wochenendtagungcn zu allgemeinen Buchhändler-Wochenendtagungen uns in dieser Sache viel weiter vorwärtsbringt. Durch den Schriftwechsel zwischen unserem Reichsminister vr. Goebbels und dem Reichsleiier Dr. Ley hoffe ich, iönnen im nächsten Geschäftsjahr endgültig die sozialen Angelegenheiten unserer angestcllten Buchhändler geklärt werden. Darüber hinaus aber arbeiten wir bereits an dem Aufbau einer P al m st is t u n g des deutschen Buchhandels, die allen unseren Berussgenossen Hilfe bringen soll, wenn sie in Not geraten. Es würde hier zu weit führen, die einzelnen Probleme heraus- zustellen, denn wenn wir uns unserer Verpflichtung, die wir als deutsche Buchhändler heute im Dritten Reich zu erfüllen haben, bewußt sind, werden wir jedes neue Problem in der richtigen Weise anpacken. Wennwir bereit sind, mitdem Führer für Deutschlands Ausbau zu wirken, so werden uns immer in jedem Augenblick der rechte Gedanke und die Kraft, die wir zur Bewältigung unserer Arbeitbrauchen,erwachsen. 41« Nr. 108 Sonnabend, den 8. Mat 1S37
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