Demnächst ee-scstslnr Macht und Frömmigkeit Florence Nightingale / Kardinal Manning 2r§si örkci/risse aus vi/cro^ianLsc/ren ^eit 6e^. 3.66, Xart. ^.50, I-eine/r 6.- Von Lytton Strachey, dem Begründer und Vollender der künstlerischen Biographie, sind Gestalten der englischen Geschichte geschildert, in denen sich die ganze Kraft und Problematik eines Zeitalters offenbart. Die viktorianische Zeit wird in Gestalten wie dem Kardinal Manning, Florence Nightingale nicht weniger sinnfällig verkörpert als in der Königin Victoria selbst. Beide Gestalten, der berühmte Manning, der aus der englischen Staatskirche in die katholische Kirche übertrat und dort zur höchsten geistlichen Würde gelangte, wie auch Miß Nightingale, die während des Krimkrieges zum erstenmal die hohe Idee schwesterlicher Kriegerpflege verwirklichte und somit die Ur heberin des Roten-Kreuz-Gedankens wurde, gaben den imperialistischen Kräften ihrer Zeit in dem persönlichen Bezirk ihres Daseins Raum, der diesen scheinbar am fernsten lag: Manning in seiner Frömmigkeit, Miß Nightingale in ihrer charitaliven Tätigkeit. In beiden war der Machttrieb so stark, daß er sich im Gegensatz zur Umwelt ausleben mußte. Wie immer bei Strachey, wird auch hier ein falscher Nimbus zerstört, ohne daß doch das Echte und Positive einer großen Leistung und Überzeugung angerastet wird. Das Schicksal, das die beiden verschiedenen Vertreter des viktorianischen Zeitalters zwingt, ihre nächsten Freunde und Mitstreiter zu bekämpfen oder zu vernichten, breitet über ihr Dasein die Schatten echter Tragik und Einsamkeit. Indem also ein Zeit alter in seinen Gestalten vergegenwärtigt und durchschaut wird, wird es gleichzeitig in seiner Größe geoffenbart und gerichtet. LI'A/ld/mV srsc/riensn/otgeneks br'oF7-a/)kiscks 8. L Nr. 100 Dienstag, den 4. Mai 1987 2035