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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1884
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- Deutsch
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200, 27, August, Nichtamtlicher Theil. 3879 Hosschauspielcr, Hoftänzer und Hofmusiker — als kaiserliche Beamte unantastbar waren, lieber allen Censuren aber steht die Oberpreßverwaltung, und über dieser, oder wenigstens neben ihr, stand, früher wenig stens, ein bei der geheimen Polizei befindliches Bureau; — ab gesehen von einer Menge „freiwilliger", theilweise sehr hoch stehender „Censoren", denen man auch noch einen anderen, weniger anständigen Namen beizulegen Pflegte, und die ihre Denunciationen bis an die allerhöchste Stelle anzubringen wußten. Wir sahen daher in den letzten Jahrzehnten einen Wirr warr in der russischen Presse, wie er ärger kaum gedacht werden kann. Es kam vor, daß gleichzeitig der ärgste Commu- nismus und Radicalismus neben den crassesten Reactions- bestrebnngen, die gegen die nothwendigsten und besten Reformen der Regierung, z, B, gegen die Aufhebung der Leibeigenschaft gerichtet waren, die Presse beherrschten, Anarchie und Despo tismus kämpfen fortwährend, bis heute, gleichzeitig oder ab wechselnd in der russischen Journalistik, In der estnischen und lettischen Presse, die doch auch unter russischer Censur steht, — außerhalb St, Petersburgs und Moskaus ist von der sogenannten Preßfreiheit überhaupt nie die Rede gewesen, — wird, wie die Citate der Deutschen St, Petersburger Zeitung schon oft bewiesen, der offene Aufruhr gegen Gutsbesitzer und Geistlichkeit gepredigt, und was die russische Presse seiner Zeit in der Deutschen- und Polenhetze leistete, ist genugsam bekannt. Wir sehen die Zahl der freisinnigen Zeitschriften in Rußland sich immer mehr verringern. Die jetzt noch existirenden werden natürlich, wenn sie ihr Leben fristen wollen, immer vorsichtiger und kleinlauter. Ob durch diese Unterdrückung der öffentlichen Meinung jene Ideen, die in allen civilisirten Ländern Bürgerrecht erlangt haben, in Rußland aus der Welt geschafft werden können, darf wohl stark bezweifelt werden. Soeben finden wir in russischen Blättern noch folgende, höchst bezeichnende und die gegenwärtige Richtung charakteristrende Nachricht: „Durch Allerhöchsten Befehl vom 5, Juli ist die Ver abfolgung der Werke von 125 verschiedenen Autoren, russischen und ausländischen, und die Verabfolgung folgender Journale in den Bibliotheken und öffentlichen Lesehallen verboten worden: und Ustol/Die Inhaber von Bibliotheken haben sich schriftlich verpflichten müssen, diese Ausgaben (d, h, Zeitschriften und Werke) zur Lectüre nicht zu verabreichen. Die Werke Dobroljubow's, Pissarew's, A, K, Michailow's und Slatowratsky's dürsen gleichfalls in den Lesecabinetten und Bibliotheken nicht gehalten werden," Um diesen Ukas richtig beurtheilen zu können, muß man wissen, daß durch dieses Verbot der größte und beste Theil der russischen Literatur der letzten 40 Jahre aus den Index gesetzt worden ist, —ov. Ter Frcdcrik Mullcr-Fonds. Weltbekannt ist der Name des zu früh verstorbenen gelehrten Amsterdamer Buchhändlers Frederik Müller; aber vom so genannten Freden! Muller-Fonds werden verhältnißmäßig Wenige etwas wissen, Müller in Amsterdam war sein ganzes Leben thätig für Ver breitung der Bllcherkunde in Holland, und zuletzt plante er eine all gemeine Uebersicht über die gesammte holländische Literatur der Wissenschaften und Künste, Seine Absicht ging dahin, eine Reihe! von Einzelbibliographien herauszugeben, die zusammen ein nieder ländisches bibliographisches Wörterbuch bilden sollten. Seiner Meinung nach genügte es zur Herstellung einer guten Bibliographie nicht, Bücherkenntniß zu besitzen; sondern diese sollte mit der Kenntniß vom wissenschaftlichen Werthe der meisten in die Bibliographie auszunehmenden WerkeHand inHand gehen. Ob der Titel eines Werkes aufzunehmen sei oder nicht, müßte seiner Meinung nach von der Bedeutung des Werkes und vom zeitweiligen oder bleibenden Einfluß desselben auf Wissenschaft und Kunst ab- hängen. Deshalb hatte er sich nach Fachgelehrten umgesehen, welche Specialbibliographien, jede mit einem systematischen Register ver sehen, herausgeben sollten. Später sollten dieselben, wofern nöthig verbessert, in ein alphabetisches Werk verschmolzen werden. Im Juni 1878 versendete Müller an einige hervorragende Männer den Entwurf für eine „Niederländische Bibliographie", und zur Uebernahme je einer Abtheilung erklärten sich die folgenden Gelehrten bereit: Pros, Bierens de Haan wollte die Natur wissenschaften, Pros, A, H, Israels Medicin, P, A, Ticle Länder- und Völkerkunde und S, C. Snellen van Vellenhoven die Naturgeschichte übernehmen. Leider war es Müller nicht vergönnt, seine großartige Idee ausgeführt zu sehen; doch hatte er dafür gesorgt, daß auch nach seinem Tode von seinen Erben für die Erfüllung seines Wunsches Etwas geschehe. Eine Commission zur Verwaltung einer Frederik Muller-Stiftung wurde gewählt, bestehend aus vr. M, F, A. G, Campbell, A, C, Krnsemann, S, Müller dem Sohn, M, Nijhoff, F, Adama van Scheltema und P, A, Tiele, Bis jetzt ist Tiele der Einzige, der sein Pensum be wältigt hat (wir kommen weiter unten darauf zu sprechen), und die Commission glaubt nunmehr den Augenblick gekommen, wo der Muller'sche Plan weiteren Kreisen bekannt gegeben werden müsse. Sie hofft, durch dieses Vorgehen Fachmänner zu finden, welche die Bearbeitung einzelner Abtheilungen übernehmen. Sie will und kann nicht für alle Einzelheiten Vorschriften geben, denn bei wissenschaftlichen Bibliographien spielen Findigkeit und Takt des Bearbeiters eine große Rolle; auch können nicht für alle Ab theilungen dieselben Forderungen gestellt werden; aber in der Hauptsache sollen die Mitarbeiter sich an folgende Punkte halten: 1) Es soll in der Regel kein Titel eines Buches ausgenommen werden, das man nicht gesehen hat; existiren aber zuverlässige Angaben über ein nicht mehr aufzutreibendes Buch, so ist dies anzugeben, 2) Jede Abtheilung soll die Titel der wichtigsten Bücher und Schriften ihres Wiffenschaftssaches enthalten, welche von Hol ländern, gleichviel in welcher Sprache, herausgegeben worden sind; von Süd-Niederländern aber nur die vor ca, I KOO gedruckten, und ans späterer Zeit nur die in holländischer Sprache gedruckten. In den Kolonien oder im Auslande erschienene Werke sollen nur berücksichtigt werden, wenn sie in holländischer Sprache geschrieben sind. Von Werken ausländischer Schriftsteller sind nur die Schilde rungen Hollands anfzunehmen. Bei älteren Werken soll auch ihre Seltenheit und Popularität ohne Rücksicht auf wissenschaftlichen Werth in Betracht kommen, 3) Die Titel werden genau wiedergegeben, ansgelassene Worte durch ,,, gekennzeichnet, Accedentia, d, h, Anhänge zum Hauptwerk, die auf dem Titel genannt sind, sollen nicht weggelassen werden, sowenig wie die Namen der Herausgeber und die Formate, Von den vor 1700, und auch Ivo es für nöthig erachtet wird von später erschienenen, sollen die Seitenzahlen (die der Vorreden mit lateinischen, die der Texte mit arabischen Ziffern) angegeben werden; desgleichen die Anzahl von Karten und Tafeln, und wo- ! möglich die Namen der Zeichner und Stecher. S44»
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