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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1937
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Aus der Arbeit der Gaue Fachschaftsabend der Düsseldorfer Iungbuchhändler Im Nahmen der Schulungsabende der Fachschaft Angestellte sprach der Direktor der Städtischen Volksbüchereien Pg. I)r. Wunder am 14. April in der Luisenschule über das Thema: »Grundsätz liche Betrachtungen zu dem Schrifttum der Gegen wart«. Die junge Generation der deutschen Buchhändler ist sich als Mittlerin deutschen Geistesgutes, ihrer Verantwortung bewußt und bemüht sich, eine innere geistige, unanfechtbare Einstellung zur Vielseitigkeit des deutschen Volkslebens zu gewinnen. Maßstäbe der Bewertung seien für den Vermittler deutschen Schrifttums, den Buchhändler wie für den gestaltenden Dichter, die Leistung, das Können, das sich auf einer inneren klaren Haltung aufbaut. Aus richtung des deutschen Schrifttums bedeute keinesfalls eine Ein engung der künstlerischen Fähigkeiten des Dichters, sondern nur eine Anpassung an das geistige Bedürfnis des Volkes. Die deutsche volkhafte Dichtung muß von innerer Haltung zeugen und in form schöner Darstellung dem wirklichen Leben angepaßt sein. Der deutsche Roman müsse das Leben als Kampf darstellen, Menschen zeichnen, die dem Schicksal die Stirne bieten und tragische Wirklichkeit darzu stellen suchen. Es sei fernerhin selbstverständlich, so führte vr. Wunder aus, daß die deutsche Dichtung in ihrer feinen Schichtung erhalten bleibt und der Konjunktur-Roman, der mit dem Instinkt der Masse oder gewissen nationalen oder bevölkerungspolitischen Tendenzen spekuliert, abgclehnt wird. Pflicht, Kraft, Kampf, natürliches Leben, Schönheit der Form und des Ausdrucks seien die Grundmotive des völkischen Schrifttums. Die aus nationalsozialistischerWeltanschauung heraus entwickelten grundsätzlichen Betrachtungen vr. Wunders waren für die zahlreich erschienenen jungen Buchhändler und Buchhändlerinnen besonders wertvoll. Edgar Rosenau. Die erste Eisenbahnfahrt Vor hundert Jahren, am 24. April 1837, ist die erste deutsche Ferndampfbahn, eine Teilstrecke der Leipzig—Dresdner Eisenbahn, unter dem Donner der Kanonen feierlich eröffnet worden. Ganz Leipzig war dabei auf den Beinen und ebenso viele Fremde, denn eS war gerade Messezeit — und schon am 28. April, also nur vier Tage danach, unternahmen die in Leipzig zur Hauptversammlung des Börsenvereins versammelten Buchhändler mit dieser Bahn ihre erste gemeinsame Fahrt. Sie nahm einen gar fröhlichen Verlauf und begeisterte die Teilnehmer aufs höchste. Auch der Weimarer Hofbuchhändler Wilhelm Hoffmann hatte die denkwürdige Fahrt mitgcmacht und sie hatte ihm so sehr gefallen, daß er in der in seinem Verlage erscheinenden »Weimars- schen Zeitung« am 3. Mai eine ausführliche »briefliche Nach richt« über die denkwürdige Fahrt veröffentlichte. Ja, kurze Zeit darauf legte er seiner Zeitung sogar eine Abbildung dieser Bahn bei — die erste aktuelle Zeitungsillustration überhaupt und die einzige, die für Jahrzehnte in seinem Blatte erschien. Sie ist in Lithographie auf feinerem Papier ausgeführt und zeigt die »Eisen- nach Schönefcld. Man sieht den Zug auf den Schienen anrollen und am Übergang auf der Landstraße viele hundert Zuschauer — die Herren sämtlich in Bratenrock und Zylinder — das ungewohnte Schau spiel erwarten. Doch lassen wir nun jenen Bericht der »Weimarischen Zeitung« im Wortlaut folgen: »Am 28. April 1837 hatte die Direktion der Leipziger Eisenbahn eine Fahrt auf derselben den fremden Buchhändlern Vorbehalten, welche abends 5 Uhr stattfand. Zwei neue schöne Wagen für die Frauen derselben waren bei dieser Gelegenheit zum erstenmal im Gebrauche, acht Wagen bildeten diese Fahrt, welche über 200 Per sonen, lauter Buchhändler aus allen Gegenden Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs, Englands, der Niederlande, Dänemarks, Ruß lands und Oesterreichs, aufnahmen. Vor Anfang der Fahrt werden die Wagen stets etwas zurllckgeschoben, um den Dampfwagen vor zuhängen. Dieses Zurllckgehen der schon besetzten Wagen erklärte man Gau Hessen und Nassau — Fachschaftsversammlung Nach seiner Rückkehr vom Ganobmänner-Schuluugsknrs in Oberstdorf gab unser Ganobmann Pg. Böhle den Bernfskame- raden der Fachschaft Handel einen überblick über den Zweck und das Ziel der Schnlungswochcn. Er sprach von der Kameradschaft, die alle Teilnehmer znsammenschloß, daß ein solcher kameradschaftlicher Geist unter den Bcrufsangehörigen nötig sei und gepflegt werden müßte, denn nur so könnten die Aufgaben, die uns gestellt seien, gemeistert werden. Wir müßten das persönliche »Ich« zurückstcllen und mehr auf das große Ganze sehen, dem wir zu dienen Hütten. Gegenüber einer Literatur, die heute nicht mehr erwünscht sei, müsse vom dcut- das richtige Fingerspitzengefühl für solche Erscheinungen und Ange bote haben. Das Schaufenster als Visitenkarte des Buchhandels sei rein zu halten von solcher Literatur. Pg. Böhle kam dann auf den Nachwuchs zu sprechen, dessen Aus- und Fortbildung er den Berufskameradcn besonders ans Herz legte. Er sprach von den berufskundlichen Arbeitswochen und den Wochencndtreffcn, und bat darum, daß man nicht nur den Lehr lingen, sondern auch den Junggehilfen Gelegenheit geben möge, diese zu besuchen. Den großen Firmen legte er die Einstellung älterer An gestellten in diesen größeren Betrieben Brot und Arbeit findet. So bald ein entsprechendes Stanöortverzeichnis dieser Angestellten ge schaffen sei, würde er sich die Unterbringung dieser Berufskameraden besonders angelegen sein lassen. Zum Schluß wies Pg. Böhle aus die Zeitschrift »Der Buch händler im neuen Reich« hin und machte es allen Berufskameraden zur Pflicht, diese Zeitschrift neben dem »Börsenblatt« zu halten und eifrig zu studieren, denn sie sei das weltanschauliche Schulungsblatt des Buchhandels und dazu berufen, zu zeigen, welchen Weg der Buch händler im neuen Reich einzuschlagen hat. Kegel. der deutschen Buchhändler sogleich scherzhafter Weise für eine Anspielung auf die Krebse (Ne- mittenden) des Geschäfts der Buchhändler. Der ,Blitz' (Lokomotive) setzte nun diese schwere Wagenkolonne schnell in Bewegung und bald flogen alle Gegenstände, welche der Bahn nahe liegen, wie im Fluge vorüber. Ich stand auf einem unbedeckten Wagen frei umherschauend und bemerkte, daß man bei dieser Geschwindigkeit keinen Gegenstand in der unmittelbaren Nähe der Eisenbahn, z. B. Menschen, Tiere und dergl., ins Auge fassen kann, weil jeder Gegenstand zu schnell vorüber fliegt. Entferntere Gegenstände, wie Bäume, Häuser, Erhöhungen, wechseln ihre Lage und Ansichten immerwährend und scheinen in einander hinein zu laufen. Einen Freund in der Nähe der Eisenbahn zu grüßen, bleibt ohne allen Erfolg, denn indem man diesen Gedanken faßt und an den Hut greift, ist man schon eine große Strecke an ihm vorüber. Die Bewegung während der Fahrt ist stets gleichmäßig, sanft und ohne den geringsten Stoß; wenn das Rasseln der Wagenketten und der Lärm der Maschinen nicht wäre, so würde man bei zuge- machten Augen glauben, ganz still in einem Zimmer zu sitzen. Die Fahrt geschah bei ganz stillem Wetter, und keiner, der auf dem schneidens der Luft berührt. Die ganze Bahn ist in Stationen eingeteilt, deren jede einen Arbeiter hat, welcher gewissenhaft auf die Reinhaltung der bisen- schienen sehen muß, besonders da, wo die Eisenbahn zweimal über die Dresdner Straße geht. In der Nähe dieser Station steht der Arbeiter am Anfang derselben an der Seite der Bahn und streckt den Arm aus. Dieses gilt als Zeichen, daß die Bahn ganz rein ist: stände ein solcher Arbeiter in dieser Stellung quer in der Bahn, so müßte die Maschine augenblicklich zum Stillstehen gebracht werden, weil es ein Zeichen wäre, daß die Bahn nicht rein und dieselbe mithin nicht ohne Gefahr zu passieren wäre. Nach 22 Minuten kam die Fahrt bet dem Dorfe Althen an, welches zwei und eine halbe Stunde von Leipzig liegt. Ein dort neugcbautes schönes Gasthaus nahm die fröhlichen Buchhändler und ihre Frauen auf, mährend der Dampfwagen eine Menge Personen, welche von der letzten Fahrt hier geblieben und sich vergnügt hatten, 366 Nr. V1 Donnerstag, den 32. April 1Ü37
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