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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1937
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- 1937-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1937
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werden hier vor den höchsten Richterstuhl Gottes gerufen, wo dem geschändeten und verratenen Recht der Unterdrückten Sühne geschieht aus dem Grunde göttlicher Gerechtigkeit, die nicht mehr die Augen des Würfelspieles zählt, indem sie ihr »unendlich- in die Waagschale wirft. Es geschieht wirklich in diesem Spiele ein Aufbruch der Jugend durch ihre Dramatiker, wie der Reichsdramaturg und Leiter der Rcichstheaterkammer vr. Rainer Schlösser bei einer erhebenden Großkundgebung der HI. im Schützen hof ausführen konnte, einer Jugend, die einen neuen Gestal tungswillen mitbringt und nichts so sehr ablehnt als nur neue Formen der Organisation. Noch immer war die Jugend be sonders schöpferisch für das Theater — Kleist, Grabbc, Büchner, der junge Hebbel —, darum gehört auch das Theater zum jungen Geiste. Für ihn ist es nicht Unterhaltung, sondern Verpflichtung. Staatsführung, Kunst und Wehrmacht liegen für uns heute aus einer Linie, denn in der Kunst be jahen wir die höchsten Werte unseres Volkstums und darum ist sic eine Form der Propaganda in uns und für uns, wir rücken sie in den Mittelpunkt unseres Seins. Aus dieser Inner lichkeit heraus steht die Kultur heute mitten in de UI völkischen Erneu er nngsvorgang, indem der politische Aufbau auch sie zum Aufschwung zwingt. Den Höhepunkt erreichten die rednerischen Ausführungen in einer Rnsvrache Baldur von Schirachs, der vor allem an dieser Stelle die Verbundenheit der HI. mit den Kameraden der Arbeit in den Fabriken und Zechen erneut betonte, denn gerade sie waren die treuesten, als es um Deutschlands Schicksalsstunde ging. Aus durch die Not zusammen geführter Kampfgemeinschaft ist heute in der HI. eine solche innerer Disziplin geworden, eins Bewegung und Gründung für und nicht gegen den Staat oder eine Altersgruppe. Und wenn das Ausland in ihr oft nur eine Vorschule soldatischen Drills oder einen Vortrupp bilderstürmerischer Tendenzen sieht, so sei es hier bei dieser Theaterfestwoche selbst Zeuge der von der HI. wie von keiner anderen Jugendorganisation der Welt so verant wortungsbewußt geleisteten kulturellen Arbeit. Denn gerade im Theater bekenne sie sich »zu den ewigen Ster nen der deutschen Sehnsucht-, — ihre Dichter sowohl wie alle anderen Kameraden, verbunden in der soldatischen Gemeinschaft Adolf Hitlers und damit im Dienste Deutschlands. In diesem Geiste und in solcher Ausrichtung bewegten sich alle weiteren Vorträge und Aussprachen der Reichstheatertagung der HI. unter Teilnahme auch zahlreicher Vertreter des Propa gandaministeriums, der Reichstheaterkammer sowie erfahrener Theaterfachleute aus allen Teilen des Reiches. Um die welt anschauliche und begriffliche Klärung einer neuen Dramatik aus den Forderungen unserer Zeit bemühten sich die Dramatiker Fr. Bethge, Georg Basner und Curt Langende ck, wo bei insbesondere Bethge an Hand zahlreicher Beispiele eine klare Trennung des »Dichters- von dem »Ur- und Erzdramatiker- ver suchte. Außerdem zeigte er, wie die Kriegsgeneration noch in der B o r form des »erfahrenen Leides- verharren mußte, während die neue junge Mannschaft wieder den Weg zum echten Pathos findet — »Kraft durch Leid», wie einst ein Nschylos, Kleist, Hölderlin! Neben diesen in den Kern des künstlerischen Schaffens selbst vordringenden Ausführungen wurden dann vor allem prak tische Fragen des Theaters, wie Kunstbetrachtung, Bühnenregie, Bühnenbild, Kunsttanz, Nachwuchsfrage und nicht zulekt die Mitarbeit der Knlturabteilungen der HI. an der Ver wirklichung eines ihren Wünschen und Forderungen entsprechen den jungen Theaters behandelt. Zusammenfassend stellte vr. W. Schmitt, der Hauptreferent für Theaterfragen und Drama turgie im Kulturamt der Reichsjugendführung, als wesentlichstes Ergebnis der in dieser Theatertagung geleisteten Arbeit fest, daß die entscheidenden Werte für das neue Theater in erster Linie in seiner jugendlichen Haltung liegen. Von hier-aus allein führt der Weg der HI. in die Theater, d. h. aus einer inneren Begeiste rung und Freiwilligkeit, nicht aber aus einem Zwang - - und von hier aus muß auch der Nachwuchs der Dichter wie der Theaterleiter und Schauspieler kommen, aus dem Geiste der neuen deutschen Jugend. Im Mittelpunkt all dieser Veranstaltungen standen natur gemäß die allabendlichen Aufführungen im Stadt- Iheater Bochum. Die sich täglich erneuernde Begeisterung der jugendlichen Zuschauer war die beste Bestätigung dafür, daß in diesen Tagen weniger über das Theater theoretisiert als daß Theater erlebt wurde. Ganz gleich, ob es sich nun um E. W. Möllers weihevolles »Frankenburger Würfelspiel- und sein Schauspiel »Rothschild siegt bei Waterloo- oder um Erstlings werke wie H hmmens »Der Vasall» und Schwitzkes »Scar- rons Schatten- handelte. Es hieße darum auch den Sinn dieser Aufführungen völlig mißverstehen, wollte man die hier aufge- führtcn Werke durchweg als Spitzenleistungen werten. Es ver steht sich von selbst, daß erste Versuche nicht die Reife der späteren Werke haben und man würde ihnen auch keineswegs gerecht, wollte man sie an Möllers erprobten Bühnenerfahrungen messen oder gar an Hanns Johsts hinreißendem »Thomas Paine-. Zweifellos erreichten die Aufführungen nach dem tiefgreifenden »Frankenburger Würfelspiel- in dieser Aufführung des »Paine» einen Höhepunkt, der, auf die ganze Linie gesehen, in Schillers »Räubern- und Grabbes »Napoleon- seine Entsprechungen fand. Dazwischen aber, und das gerade spricht für die jungen Drama tiker der HI., vermochten Schwitzte und vor allem Hymmen mit seinem »Vasall» Zeugnis zu geben von einer weltanschaulichen und künstlerischen Haltung, die sich ihrer großen Vorbilder nicht zu schämen braucht. Das aber sollte und wollte ja diese Theaterwoche zeigen, daß die HI. nicht nur als Zuschauer dem neuen Theater gegenüber stehen möchte, sondern daß ihr die Bühne wieder zum »Tribunal werden soll, wo die ewigen Kämpfe und Auseinandersetzungen der Ideen in glühenden Herzen zum Austrag kommen, sei'z in der Bewährung von Treue und Ehre, wie im »Vasal l», sei's im Kampfe für Wahrheit und Sauberkeit gegen ein korruptes System, wie in »Scarrons Schatten-, sei's in der Entlarvung volksfremder dunkler Mächte, wie in Möllers »Rothschild». Wer diese Theaterwoche mitgemacht hat, wer Abend für Abend Zeuge sein konnte der zündenden nie verlöschenden Kraft des jugendlichen Schöpfergeistes vom jungen Schiller bis zu den Dramatikern unserer Tage, der weiß vom leidenschaft lichen Ringen dieser Jugend um das Theater, freilich nicht um das Unterhaltungs- und Rangtheater von gestern, sondern um das lebendige nationalsozia listische Theater der Zukunft, dem Reichsminister vr. Goebbels zu dieser Woche das Geleitwort gab: »Die junge deutsche Bühnenkunst wird nationalsozialistisch sein oder sie wird in ihrer Wirkungskraft am Volke vorbeistoßcn und damit praktisch nicht sein». Als Sonderveranstaltungen seien noch hervorge hoben eine Tanzmorgenfeier mit Ursula Deiner! (Deut sches Opernhaus, Berlin), die Abschlußfeier auf der Zeche Konstantin VI/VII sowie eine Ausstellung »Die Dichtung der jungen Mannschaft- von der Stadtbücherci Bochum in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Reichsjugendführung. Ein Sonderheft »Dramatiker der HI.» mit Geleitworten von vr. Goebbels, Baldur von Schirach, Rainer Schlösser u. a. sowie Originalbeiträgen von Möller, Hymmen, Schwitzke und vielen Aufnahmen der aufgeführten Stücke vermittelt einen bleibenden Niederschlag dieser in jeder Hinsicht bedeutsamen Veranstaltung der HI. und des deutschen Theaters. Or. Walter Rumpf. Nr. 91 Donnerstag, den 22. April 1987 365
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