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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. IS». * oder^lNaum p^te^30^ ^ ^ j^hÄch.^^EAuEand ^ ^aUm 262^^6^ M.OfarMä)". ! Izblejem < UlAMumö'ÄMr1?iimreVö'eMAWenD'W'U Leipzig, Montag den 23. Juli 1317, 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil Verein der Buchhändler zu Leipzig. Zu den Ausfuhrbestimmungen für Druck schriften wird uns seitens des Kaiserlichen Briefpostamtes Leipzig die nachfolgende Mitteilung gemacht, die wir zur gesl. Beachtung hierdurch bekanntmachen. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Richard Linnemann, Richard Franckc, Vorsitzender. Schriftführer. Kaiserliches Briefpostamt. Leipzig, 4. Juli 1917. Zur Besprechung vom 8. Mai. Das Reichspostamt hat im Einbernehmen mit dem Königlich Preußischen Kriegsministertnm entschieden, das; das Verbot der Auf- und Einklebungen (Amtsbl. d. R. P. A., Vs. Nr. 96 v. 18. IV. 17) sich nur auf die Austen feite von Postkarten, Briefen, Drucksachen, Gcschäftspapieren und Warenproben bezieht, dagegen vorläufig nicht auf Pakete und auf den Inhalt der Sendungen, z. B. aufgcklcbte Titel ans Bücher. Zu der vom Reichspostamt außerdem angeregten Mil derung des Verbots der Aufklebung von Aufschriftzetteln bei Briessendungen (insbesondere Drucksachen, Zeitschriften und Bücherscndungen) nach dem Auslände hat das Königlich Preußische Kricgsministerinm noch keine Stellung genommen. Wir bitten um Bekanntgabe der Änderung an die Mit glieder Ihres Vereins. I. V. gez. Mücke. Bücher in Belgrad. Es war ein großes Ereignis, als vor etwa anderthalb Jahren gegenüber dem serbischen Offizierskasino der erste Zei- tungsvcrschleiß eröffnet wurde. Belgrad und ganz Serbien waren bis dahin sozusagen ohne Tageszeitungen gewesen. Und doch lebten wir damals in stürmischer Zeit, und die Ereignisse wechselten in fliegender Hast. Diese tägliche Nahrung fehlte einem jeden, nicht nur den Angehörigen der Verbündeten Heere, sondern auch den Einheimischen, die mit dem Verschwinden der serbischen Blätter jegliche Nachrichten entbehrten. Sen sationelle Nachrichten: »Kragujevac ist gefallen«, »Nisch ein genommen!« . . . gelangten in derselben Weise zu uns wie in jener Zeit, da man das gedruckte Wort noch nicht kannte, — die »Kunde« ging eben von Mund zu Mund. Zeitungen, die doch nach Serbien gelangten, wiesen bei ihrem Eintreffen regel mäßig das ganz ehrwürdige Alter von zwei bis drei Wochen auf. Kaum war jedoch der genannte kleine Laden eröffnet, so dauerte es nur kurze Zeit, und er hatte nicht nur eine reiche Auswahl von Zeitungen, sondern die improvisierten Bücher gestelle waren auch schon mit zahlreichen deutschen und unga rischen Büchern überfüllt. In fleißiger Arbeit wurde die Stadt allmählich zu neuem Leben erweckt, die Rolläden der Geschäfts« lokale hoben sich einer nach dem andern, und hinter den großen Auslagefenstern war auch wieder das bunte Gewand der Bücher zu erkennen. Bei seinen Wanderungen durch die Straßen verweilt man nur zu gern an den lockenden Auslagen, hinter denen in Reih und^Glied die Erzeugnisse der Weltliteratur prangen. Mit Freude kann man sehen und feststellen, daß die Zahl der aus gestellten Bücher täglich wächst. Die vielfarbigen Aufschriften verkünden, daß das Buch, dieses edelste Bedürfnis des Menschen, auch hier immer mehr und mehr Anhänger findet. Neben den Erzeugnissen der Kriegsliteratur erscheinen auch hier in immer größerer Zahl die klassischen und bedeutenden Erzeugnisse der Literatur, und neben diesen verzeichnen den Fortschritt die frischen Triebe der Modernen. Heute bekommt man die neue sten Erscheinungen des Büchermarktes bereits etwa zehn Tage nach ihrem Erscheinen auch in Belgrad. In Belgrad lebt jetzt Militär in großer Zahl, und mit der Wiederkehr ruhigerer Zeiten für die Stadt ist auch das Leben der bürgerlichen Bevölkerung in verhältnismäßig normale Bahnen gelangt. Der Belgrader Bahnhof ist einer der belebtesten; die Zahl der nach dem Balkan reisenden und von dort auf dem Rückwege befindlichen Personen ist bedeutend. Die Bahn fahrten sind von langer Dauer. Da ist immer der treueste Reise begleiter, der beste Tröster in der Langeweile ein gutes Buch, und der Bahnhofsbuchhandel blüht daher. Es ist ja eine be wiesene Tatsache, daß die Menschen nie so gierig nach Büchern griffen, als in dieser Zeit des ungeheuerlichsten Krieges. Mög- lich, daß sie als ein Mittel zum Vergessen und als nerventütcn- des Narkotikum dienen. Besonders Romane werden in bisher unbekannter Weise »konsumiert«. Es ist natürlich, daß dieser Aufschwung — wie cs bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich der Fall ist — auch viele schädliche Nebenerscheinungen erzeugt. Der Geschmack ist etwas verdorben, cinklmstand, der schlcchtenDetektiv« romanen und wesensverwandter Sensationsliteratur ein größe res Absatzgebiet erobert hat; der Durchschnitt der Menschen ist eben nicht so wählerisch, sondern kritiklos zufrieden damit, daß der Roman die Aufmerksamkeit fesselt, vergessen macht und zer streut. Mit Freude kann man seststellen, daß Bücher auch in Bel grad selbst einen großen Absatz finden. Es ist interessant, der sich hieraus von selbst ergebenden Frage nachzugehcn, welche Bücher Wohl die meisten Abnehmer finden. Wie ist der Ge schmack der in der Stadt und im Lande lebenden Soldaten, was lesen die Einheimischen am liebsten, die jetzt von ihrer ewigen Wunderquclle, ihrem Mekka, Paris, abgeschlossen sind, und denen bei jedem Schritte die Erzeugnisse der germanischen Literatur vor Augen treten, was für Bücher nehmen die Tau sende von Balkanreisenden mit auf den Weg, welches sind ihre literarischen Lieblinge, von denen sie sich auch in fernem Lande nicht trennen wollen? Ein Besuch und eine Rundfrage, die ich in den zwei Ge schäften einer österreichisch-ungarischen Verlagsgesellschaft sowie in der größten einheimischen Buchhandlung unternahm, gaben mir Antwort. In der schönen Literatur haben die billigen Ausgaben den größten Absatz, so z. B. die verbreiteten Ullsteinbücher, die längst zu Wcltrnhm gelangten Reclam-Ausgaben, Fischers zeit genössische Romane, die Kleine Langen-Bücherci und Engel horns Romanbibliothek. Auch die Zahl der einem gewissen 86S
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