Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370403
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193704035
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19370403
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-03
- Monat1937-04
- Jahr1937
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mehr Sonderfenster! Die „immer neue Idee" als »Die Fenster unserer Buchhandlungen sind die Augen der Stadt«, sagen wir Buchhändler, und von den Augen heißt es, daß sie der »Spiegel der Seele« seien. Ja, es stimmt schon, in unseren Fenstern liest man von der Kultur, dem Geschmack und dem ganzen geistigen Niveau der Stadt. Es gibt heute eine erfreuliche Reihe guter Buchhandlungen — aber gerade in kleinen und mittleren Städten gibt es eine erschreckende Anzahl Buchfenster, die als »Kulturspiegel« anzusprechen man sich schämen müßte. Meist ist es ein Mangel an innerem Schneid und fortschrittlichem Geist des Inhabers. Nicht immer ist es eine Krämerseele, die hinter den Scheiben waltet, meist ist es der getreue, liebenswürdige, alte Buch händler, der den Fehler begeht, seine Fenster nur nach seinen Angaben dekorieren zu lassen oder sie gar selber zu »bauen«. Wo nie ein anderer Wind weht, nie eine junge Kraft mit neuen Ideen etwas »Außergewöhnliches« formt, da wird das Gesicht des Fensters alt — uralt. Ich will gar nicht von den Fenstern sprechen, hinter deren Scheiben an Blumendrähten ein, zwei Reihen Zeitschriften hängen und womöglich noch senkrechte Streifen mit Ansichtskarten. Ich kenne auch reine Buchsenster, von denen alte Stadtanwohner mit einem Lächeln sagen, sie haben nie anders ausgesehen. Hier wur den jahrelang »Auslagen» gemacht — wohl änderte sich die Farbe des Dekorationsstoffes, wohl lagen andere Bücher dort, wohl erschien einmal ein neues Schild, aber nie war das Fenster »Gestaltung eines Gedankens«. Es ist ein Fehler, zu sagen: »Ja, der Kunde muß doch sehen, wasichalles habe!« — und somit »von jedem etwas« ins Fenster zu stecken. Der Kunde ist viel schneller davon überzeugt, wie reich kürzester Weg zum Erfolg! sortiert unser Lager ist, wenn er sieht, daß es dem Buchhändler scheinbar leicht gefallen ist, über e i n Gebiet, über einen Schrift steller oder eine Gruppe soviel Stoff zusammenzutragen. Das Schaufenster muß die »Turnhalle« für die Gedanken und Ideen des Lehrlings und Junggehilfen sein. Wohl wird der Chef hier und dort einmal zur »Hilfsstellung» Herbeiellen müssen oder abbremsen, wenn der junge Gestaltungswille phantastisch-kühn wird, aber lieber so, als immer das gleiche. »Neue Idee ist Trumpf.« Als Ideal für eine produktive Zusammenarbeit möchte ich es bezeichnen, wenn vom Geschäftsführer bis zum Stift jeder wetteifert, der »Vater des Gedankens« für das nächste Fenster zu sein. Bald werden Talente auftauchen, die dann als »spezielle Liebhaberei« viel Freude am Beruf bringen und von großem Erfolg begleitet sind. Wer sich ernstlich und liebevoll bemüht, sein Fenster in immer neuer Gestalt erglänzen zu lassen, wird staunen, in wieviel Varia tionen man geraten kann. Noch beim Aufbau jagt oft ein Gedanke den andern, weil man, mit den Werken in der Hand und in dem Raume stehend, der gestaltet und ausgefüllt werden soll, vor immer neuen Möglichkeiten steht. — Ich habe bei diesen Zeilen meine Auf gabe nicht darin gesehen, Grundsätzliches über die Kunst der geschmack vollen Dekoration zu sagen, sondern mir geht es darum, hier und dort dazu beizutragen, daß der junge Nachwuchs zum Denken und Jdeenentwickeln angeregt wird und auch die Gelegenheit erhält, seine Ideen möglichst selbständig gestalten und ausführen zu können. Dann ist dem Jungbuchhändler, dem Geschäftsinhaber und oft auch dem Publikum geholfen. W.-L. Beese Erfolgreiche Werbung durch Sonderfenster Unter allen Werbematznahmen des Sortimenters nimmt das Sondersenster eine der wichtigsten Stellungen ein. Vor allem hat es den großen Vorzug der Vielseitigkeit. Wir können die Sonderfenster gestaltung in drei große Gruppen einteilen; die erste Gruppe erfaßt die Fenster rein werblichen Charakters, die einer be stimmten Zeit Rechnung tragen, so z. B. mit Geschenkausgaben für Ostern und Weihnachten, mit leichter Reiselektüre und mit Reise- sührern und Wanderkarten für Urlaubs- und Ferientage, mit Sport büchern für die Hauptzeiten des Wassersports, der Leichtathletik, des Bergsports, des Wintersports usw., endlich gehören in diese Gruppe noch die Fenster der Sonderveranstaltungen wie Woche des Buches, Fachbuchwoche, Ausstellungen der Industrie und schließlich auch die ausgesprochenen Sonderfenster über Neuerscheinungen aller Art. Die zweite Gruppe trägt wiederum ein rein werbliches Gepräge, sie umfaßt die Sondersenster bestimmter Verlage, d. h. der Sortimenter stellt ausschließlich Bücher eines Verlages aus. Die dritte und letzte Gruppe wirbt nur indirekt, indem sie sich auf besondere Anlässe erstreckt, die einen mehr oder weniger großen Kreis von Menschen gerade beschäftigen; hierzu gehören die Sondersenster zum 1. Mai, zum Erntedanktag, zur Wiederkehr des Tages der nationalsoziali stischen Revolution, zu Geburts- und Sterbetagen großer Männer der Geschichte, der Dichtung, der Musik, der Technik sowie zu Gedenk tagen von allgemeiner Bedeutung historischer Art. Die letzte Gruppe wirbt, wie gesagt, nur indirekt oder sie schließt beispielsweise lediglich zur Ehrung eines bedeutenden Mannes, eines außergewöhnlichen Geschehens oder eines besonderen Tages —die Werbung gänzlich aus. Wer Sondersenster gestalten will, wird sich also zunächst einen Plan machen. Auf jeden Fall ist der Leitgedanke für alle drei Grup pen der gleiche: Das Fenster muß auffallen, es muß in der Tat etwas Besonderes sein. Jeder, der sich mit der Buchwerbung als Sortimenter oder als Verlagsfachmann beschäftigt, sollte hin und wieder eine Schau fensterbesichtigung seines Wohnortes vornehmen, immer wird er neue Anregungen finden, sei es an guten oder (leider gibt es auch so etwas noch) an abschreckenden Beispielen. Wenn es auch im Rahmen eines kurzen Aussatzes nicht möglich ist, alle sich ergebenden Fragen eingehend zu beantworten, so soll doch der Versuch gemacht werden, das Wesentlichste einmal zu erörtern. Sortimenter, die in der glücklichen Lage sind, zwei Schaufenster oder mehr zu besitzen, haben gegenüber denen, die nur über ein Fenster verfügen, zunächst den Vorteil, daß sie entweder ein Fenster ständig für Sonderausstellungen verwerten oder aber weit häufiger mit Sonderveranstaltungen hervortreten können. Wer nur ein Fen ster zur Verfügung hat, muß naturgemäß reiflich überlegen, ob sich das Sondersenster auch nutzbringend auswirkt. Diese Frage ist aber kaum die schwierigste, denn jeder Sortimenter kennt seinen Kunden kreis und auch die Einstellung der Bewohner seiner Gegend, sodllß er schon ein Gefühl dafür hat, ob in seiner Gegend die geplante Soüderausstellung erfolgreich sein kann. Er wird also seinen Plan zunächst dem Bildungsgrad und der Zahlungsfähigkeit seiner Kund schaft anpafsen. In beiden Fällen muß der Sortimenter großzügig sein, nicht zuletzt im Interesse seines eigenen Geschäftes. Ist man sich über die Art der Ausstellung, über die geistigen Anforderungen, die diese an den Beschauer stellt und über die Preis lage im klaren, dann trifft man die Bücherauswahl. Hierbei wird nun meistens etwas übersehen, nämlich das, daß man einSonder- fenster gestalten will. Während der Auswahl fällt einem immer noch ein Buch ein, das doch »unbedingt« noch in das Fenster hinein muß, und zum Schluß stellt man fest, daß sich das Sondersenster wohl in der Richtung der ausgestellten Literatur von einem gewöhnlichen unterscheidet, nicht aber im Aussehen, am allerwenigsten auf den ersten Blick. Der »erste Blick» ist dabei so ungemein wichtig, daß von ihm oft das ganze Wohl und Wehe eines Sonderfensters abhängt. Es muß mit dem Fenster also zunächst einmal ein »Blickfang« ge schaffen werden. Zum Vergleich sei einmal der Anzeigenteil einer S90 Nr. 75 Sonnabend, den 8. April 1937
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder