Paul Fechter schreibt in der Deutschen Zukunft über Das Hlügelhaus von Rurt Rluge „Das Buch ist von der gleichen guten Laune getragen wie die ,Silberne Windfahne", von dem gleichen kräftigen, überlegen unsentimcntalen Humor durchleuchtet und von der gleichen Freude an der Komik und Lächer lichkeit alles menschlichen Lebens erfüllt wie jene. Dieser dichtende Erzgießer bekommt, je älter er wird, eine bei uns seltene Reife und Klarheit und Fülle: er wird wirklich ein Wilhelm Raabe der Thüringer Landschaft, ohne Raabes Herbheit und Verknorztheit, dafür mit desto mehr Fröhlichkeit und Willen zum Ja. Kluge kennt die Welt und die Menschen und macht sich keinerlei Jllusstonen: aber er weiß auch, daß das Leben trotz allem Seiten hat, die durchaus lebenswert sind, sofern man nur tief genug durch die Oberfläche bis da hinab steigt, wo hinter dem Unsinn und der Torheit das Geheimnis und die echte Wirklichkeit zu weben beginnt. Er kennt seine Landsleute und ihr wunderlich buntes Leben: er kennt das strahlende Land und seine Geschichte und webt aus alledem das ebenso leicht wie kunstvoll verflochtene Gespinst seiner Erzählungen. Man liest das Buch auf einen Sitz herunter, und wenn man am Ende ist, freut man sich, daß es nicht zu Ende ist. Das Haus ist fertig, aber der Autor ist mit Kortüm und der Straße nach Taschkent noch lange nicht fertig. Er läßt durchaus die Möglichkeit eines dritten Bandes offen, —und das ist ein reizender Zug von ihm. Er muß ihn schreiben; denn dieses Buch gehört wie die Silberne Windfahne zu den wenigen Büchern von heute, aus deren Welt man ungern heraustritt — bei denen man traurig wird, wenn es zu Ende ist. Mehr — mehr, lieber Herr Professor Kluge"!" E n g e l h o r n Nr. 76 Sonnabend, den 8. April 1S37 1523