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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. .V 235, 9. Oktober 1914. Kleine Mitteilungen. Lcsestoss für Gefangene. - Aus Mülhausen i. Elf. wird uns der ^ nachstehend wiedergegebene Zeitungsausschnitt mit der Bitte um Ab druck zur Verfügung gestellt: »Lesestoff für Gefangene. — Die Anregung von ärztlicher Seite, die wir veröffentlichten, die Gefangenen und insbesondere die Verwundeten über die wahre Entstehung des Krieges durch Veröf fentlichungen in ihrer Muttersprache aufzutläreu, findet vielfach Be achtung. Aus den uns darüber zugegangenen Zuschriften möchten wir die folgenden Ausführungen eines Darmstädter Arztes wiedergeben: Ich kann nach meinen eigenen Erfahrungen bei französischen Ver wundeten und Gefangenen der Anregung völlig beistimmen, die ern steste Beachtung verdient. Es ist mir sicher, dag ein großer Teil der Franzosen (wenigstens soweit es einfache Leute, ivie Tagelöhner, Hand werker und Bauern betrifft) keineswegs für einen Krieg war, wie es jedoch ebenso sicher ist, daß ihnen von den leitenden Kreisen der Glaube beigebracht wurde, daß wir Deutschen den Krieg absichtlich heraufbe schworen hätten. Hierüber, wie angeregt, eine Aufklärung in fran zösischer Sprache zu bringen, würde sicher für jetzt und für die Zukunft außerordentlich wertvoll sein. Namentlich bei den Verwundeten, von denen ein Teil uns anfangs mit einem sichtbaren Mißtrauen begegnete — sie hatten offenbar die Überzeugung, daß die Deutschen sie wie Bar baren aufnehmen würden — und die jetzt vielfach mit aufrichtiger Dankbarkeit unsere menschenfreundliche Behandlung anerkennen, würde eine solche Darlegung ihren Eindruck nicht verfehlen. Der vorhandene Lesehunger bürgt auch dafür, daß eine solche Broschüre wirklich ge lesen würde. Benutzen wir darum eine solche, so bald nicht wicderkehrende Ge legenheit! Ob sich dies auch für die Nüssen eignet, möchte ich bei dem meist geringen Bildungsstand bezweifeln, kann es jedoch aus eigener Anschauung nicht beurteilen. Ähnlich lauten andere Zuschriften. Es käme nun darauf an, diese Arbeit tatkräftig in die Hand zu nehmen!« Wir können uns der hier ausgesprochenen Meinung nicht an schließen und glauben auch nicht an den Erfolg solcher Bemühungen. Möglich, daß der eine oder andere Verwundete aus Langeweile und in Ermanglung eines ihm mehr zusagenden Lesestoffs nach solchen »Aufklärungsschriften« greifen oder sie aus Höflichkeit nicht zurück weisen wird. Die Mehrzahl aber wird dieses Verfahren als eine Be vormundung Und einen geistigen Zwang empfinden, den sie so rasch als möglich wieder abschütteln wird. Zudem sind die meisten der uns bisher zu Gesicht gekommenen Aufklärungsschriften viel mehr auf Überredung als auf Überzeugung gestellt, was um so unzweckmäßiger erscheint, als unsere Stellung zu diesem Kriege so klar und einfach ist, daß sie derartiger Mittel zur Rechtfertigung nicht bedarf. Wohl aber wäre zu wünschen, daß die Verwundeten und Gefangenen durch die Art, wie sie behandelt werden, erkennen lernen, daß wir nicht die Barbaren sind, für die sie uns halten. Sind sic überhaupt guten Willens die Dinge im rechten Lichte zu sehen, so werden die Blätter ihres Lebens buches, die von ihrem Aufenthalt in Deutschland handeln, eine be redtere Sprache reden als alle Aufklärungsschriften. Mit dieser Stel lungnahme halten wir cs für durchaus vereinbar, daß der Buchhan del jede sich ihm bietende Gelegenheit benutzt, das neutrale Ausland über Ursachen und Verlauf des Krieges aufzuklärcn. Da man jedoch über den Vorschlag der Versorgung der Gefangenen und Verwunde ten mit Aufklärungsschriften auch anderer Meinung sein kann, so wäre es erwünscht, wenn aus dem Leserkreise zu der Frage Stellung genommen würde. Wert oder Unwert dieser Propaganda würde allerdings wesentlich sowohl von der Art bestimmt werden, in der diese für Gebildete und Ungebildete einer fremden Nation berechnete Broschüre abgefaßt ist, wie auch von der Form ihrer Zustellung an die Gefangenen. Die Abschaffung des Krieges. (Nachdruck verboten). — Ein recht zeitgemäßes Thema, nämlich die Abschaffung des Krieges, beschäf tigte am 6. Oktober das Reichsgericht. Es handelte sich um eine s. Z. in dem Verlage von Max Müller in Berlin erschienene Broschüre: Die Abschaffung des Krieges durch die Selbstbestimmung des Volkes. Ein Ballen mit 15 000 Stück dieser Schrift war als Frachtgut an einen Empfänger in Köln aufgegeben und unterwegs beschlagnahmt worden. Nach Ansicht des Gerichts wurde in der Schrift zum Unge horsam gegen die Gesetze aufgefordert (8 110 St.G.B ), insofern den Arbeitern in fester Stellung geraten wurde, die Anstellungsverträge unter Nichtbeachtung der Kündigungsfristen zu brechen. Das Land gericht I in Berlin hatte sich bereits einmal mit der Frage der Ein- 1 Ziehung dieser 15 000 Stück zu befassen. Nachdem das Reichsgericht das damalige Urteil aufgehoben hatte, hat das Landgericht am 3. März d. I. auf Einziehung und Unbrauchbarmachung erkannt. Es lag zwar nur ein strafloser Versuch der Verbreitung vor, aber die Einziehung und Unbrauchbarmachung wurde gemäß der Weisung des Reichs- I gerichtes ausgesprochen, weil festgestellt war, daß eine Verbreitung > dieser Schrift in Berlin nnd Umgegend stattgcfunden hatte. Die Re vision der Einziehungs-Interessenten gegen dieses Urteil wurde vom Reichsgerichte verworfen. 2 I) 582/14. I.. Ferienkurse für Deutsche in Lüttich usiv. Dem »Leip ziger Tageblatt« gehen die folgenden scherzhaften Mittei lungen über Lütticher Fcrienhochschulkurse zu: Seit einigen Jah ren bestehen für unsere deutschen Studenten, die sich in der französischen und englischen Sprache vervollkommnen und des Aus lands Art und Sitte aus eigener Anschauung kennen lernen wollen, Ferienkurse, zu denen französische, belgische und englische Universitäten cinladen. So hat schon im Frühjahr die Universität Lüttich unter dem Titel 0our8 cks kran§ai8 (!68tin4 aux ^Ü6manck8 zu einem praktischen Ferienkurs eingcladen, dessen Beginn, mit höflicher Rücksichtnahme auf den bei uns üblichen Schluß des Sommcrsemesters, auf den 6. August d. I. angesetzt war. Dieser Kurs hat pünktlich begonnen werden können, freilich mehr als ein 0our8 allemancl cl68tin6 aux IHantzLi^ Hoffen wir, daß bald auch den ähnlichen Einladungen der Hochschulen von Nancy, Montpellier und Grenoble sowie von Oxford, Edinburgh und London in gleicher Weise entsprochen werden kann. Daß die Kurse an diesen anderen Universitäten nicht pünktlich er öffnet werden, teilweise wohl erst in den Anfang des Wintersemesters fallen können, wird unsere ins Feld gezogenen Studenten kaum ab halten, sich rege und eindringlich an ihnen zu beteiligen, da die Herbst ferien für sie ja jetzt so wie so eine Verlängerung erfahren müssen. Personalnachnchten. Gefallen: am 10. September bei Grodck-Lcmberg im Alter von 29 Jahren Herr Or. für. Hermann Meyerhoff, Richter in Eber stein, Fähnrich d. Res. im k. u. k. Infanterie-Regiment Nr. 7. Der in so jungem Lebensalter Dahingeraffte ist der Sohn des Herrn Hofbuchhändlers I. Meyerhoff in Firma Ulr. Moser s Buchh. in Graz. Heinrich Schneegans 1°. — In Bonn ist am 6. Oktober der ordent liche Professor der romanischen Philologie und Direktor des romani schen Seminars an der Rheinischen Friedrich-Wtlhelms-Universitäl, vr. Heinrich Schneegans, im Ater von 51 Jahren gestorben. Unter seinen nicht sehr zahreichen, aber durch Gediegenheit der Forschung ausgezeichneten Veröffentlichungen ist zunächst die »Ge schichte der grotesken Satire« (1894) zu nennen. Wertvoll und ge rade jetzt nicht ohne Interesse sind Schneegans' Untersuchungen über die auf Napoleon III. bezüglichen satirischen Erzeugnisse aus dem deutsch-französischen Kriege. Sein Hauptwerk aber ist die treffliche Moliöre-Biographie (Berlin 1902), in der eine unübersehbare Fülle von Detailforschungen über das Leben und die dichterische Produktion des großen französischen Dichters zusammenfasscnd verarbeitet ist. Aus dem Nachlaß seines Vaters gab er 1904 dessen »Memoiren« heraus. Anton Ritter v. Nanda 1°. — In Prag ist am 6. Oktober der österreichische Nechtsgelehrte, Minister a. D. und Herrenhausmitglied I)r. Anton Ritter v. Nanda, Präsident der Kaiser Franz-Josef- Akadcmie für Wissenschaften und Künste in Prag, im 81. Lebensjahre gestorben. Seine zahlreichen, teils in deutscher, teils in tschechischer Sprache, verfaßten Werke, unter denen das mehrfach aufgelegte »Der Besitz nach österreichischem Recht«, sowie seine Arbeiten über Erbrecht und Wasserrecht hervorzuhebcn sind, gehören zu den bedeutendsten Lei stungen der neueren österreichischen Jurisprudenz; eines seiner letzten gestorben. Seine zahlreichen, teils in deutscher, teils in tschechischer und deutsch, unter Mitwirkung von B. I. Wolf, 1905). Graf Albert de Mun -f. Wie aus Bordeaux gemeldet wird, ist der Abgeordnete und Akademiker Graf Albert de Mun am 5. Oktober am Herzschlag gestorben. Graf de Mun war ein bekannter Royalist und Führer der Katholiken. In diesen Eigenschaften war er ein eif riger Mitarbeiter des »Echo de Paris«. Auch als Historiker hatte er sich einen Namen gemacht. Verantwortlicher Redakteur: SmilThoma». — Verla«: Der Börse« verein der Deutschen Buchhändler ,u Letp,t„, Deutsche» vuchhNnblerhau». Drnlt: Ra«« L Seemann. Sämtlich in L<ip,t«. — «dresse der Redaktion und »Spedition: Seip,i«, «cricktSwcq « IBuchhLndlerha,»).
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